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Core Classics #9 – Asking Alexandria

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Hier bekommt ihr eure wöchentliche Dosis an Metalcore-Alben mit Legenden-Status. Viele Vorurteile gegenüber dieser Musikrichtung konnten ja bereits schon ausgelöscht werden. Und genau deswegen gibt es jetzt auch diese Kolumne, denn ich kann sie schreiben und mich danach immer noch auf die Straße trauen!

ASKING ALEXANDRIA – Stand Up And Scream
Veröffentlichungsdatum: 15.09.2009
Länge: 48:16 Min.
Label: Sumerian Records

Die derzeitigen Entwicklungen rund um die Besetzung waren schwer zu übersehen. Alle redeten darüber, dass der neue Sänger Denis Stoff die Band verlassen hatte und der Streit zwischen Ex-Sänger und dem Rest der Band beigelegt wurde. Mit gemischten Gefühlen betrachten Fans die erneute Umstellung. Aus gegebenem Anlass, also der Rückkehr von Danny Worsnop als Sänger der Band, besprechen wir heute „Stand Up And Scream“, den feuchten Traum vieler Scene-Kids.
Willkommen zum Siegeszug des breakdownlastigen Metalcores. Wenn sie nach einer übermäßigen Anzahl von chuggy Gitarrenparts Ausschau halten, sind sie hier genau richtig! ASKING ALEXANDRIA verkörpern wahrscheinlich all das, was jeder gewöhnliche Metalhead als abstoßend und armselig empfinden würde. Eines der wenigen Alben in dieser Liste, zu denen ich keinen persönlichen Bezug aufbauen konnte, ist ihr Debüt-Album (mit diesem Line-Up). Das liegt unter anderem an den vorhersehbaren Breakdowns und an den Texten. Die kommen nicht so poetisch daher, wie man das vielleicht aus dieser Reihe gewohnt ist. Trotzdem hat dieses Album einen riesigen Einfluss gehabt und die Band sorgt heute noch für Furore.

Der Intro-Track „Alerion“ stimmt den Zuhörer darauf ein, was ihn gleich erwartet. Tausende Breakdowns, pop-lastige Synth-Lines und Mitsing-Autotune-Gesang. Dazu dann noch eklige Growls, um das Gesamtbild zu perfektionieren. Bereits im ersten vollwertigen Lied „Final Episode (Let’s Change the Channel)“ begrüßen uns Lyrics, die man wahrscheinlich nicht mit mehr Käse hätte würzen können. Vorsicht, es wird cheesy:

„Oh my God.
If only he knew,
If only he knew about the world without the bullshit and the lies,
We could’ve saved him.
They could’ve saved me.“

Ähnlich pubertäre Texte und catchy Refrains finden wir auf allen Liedern. Ich übertreibe leider nicht. Wer will, kann sich gerne die Texte durchlesen, ich empfehle es aber niemandem. Das gesamte Album lang bleibt es vulgär und simpel. Riffs, die mich interessieren, suche ich fast vergebens, da die Gitarren keine Spielfreude demonstrieren. Natürlich hat jedes Lied einige gute Momente zu bieten, aber leider geht das in der Masse von Breakdowns unter. Vereinzelt wird zum Beispiel die Geschwindigkeit erhöht und Momentum aufgebaut, welches sofort wieder im nächsten Breakdown untergeht. Das passiert vor allem auf „If You Can’t Ride Two Horses at Once… You Should Get Out of the Circus“ und „A Single Moment Of Sincerity“. Noch schlimmer ist aber, dass sich kaum ein Lied vom anderen unterscheidet. Deswegen muss ich jedes Mal überlegen, welcher Song denn nun gerade läuft.

Dafür klingen die Screams, sowie der Gesang sehr gut. Man hört aber auch sofort warum. An der Stimme von Danny Worsnop wurde ordentlich geschraubt, damit es sich gut anhört, Autotune lässt grüßen. Und bevor jetzt alle Möchtegern-Produzenten auf mich einprügeln: ja, ich weiß, dass es eigentlich anders heißt und gang und gäbe ist. Bei den Screams und Growls ist man mit viel Layering an die Sache herangegangen, wodurch diese Fülle an tiefen Tönen überhaupt erst entsteht. Ich vermisse hier Ehrlichkeit und rohe Brutalität. Diese wurden gegen eine aalglatte Produktion und vorgegaukelte Härte eingetauscht. Das überrascht aber kaum, wenn man einen Blick auf den Produzenten wirft. Joey Sturgis ist für seine Arbeit eben deswegen bekannt, weil er dafür sorgen kann, dass sich jede Band mehr oder weniger gut anhören kann. Dazu kommt noch, dass sie sich dann so anhören, wie alle anderen Bands, die Joey Sturgis produziert.

Lachen muss man trotzdem bei dem ein oder anderen Breakdown, wenn er von Phrasen wie „Get on your knees! („A Single Moment Of Sincerity“) eingeleitet wird. Hinzu kommen die vereinzelten EDM-Teile, die zum Tanzen anregen. War es das Ziel, den Leuten zu vermitteln, dass sie das Tanzbein schwingen sollen oder wollte man harte Musik machen? Oder beides? ASKING ALEXANDRIA haben mich mit ihrem Stil erfolgreich verwirrt. Das Gesamtpaket soll brachial wirken, aber die Texte unterstützen das nicht. Poe’s Law ist in vollem Gange, da ich nicht unterscheiden kann, ob der Inhalt ernst gemeint ist oder nur eine Parodie seiner selbst ist. Dennoch kann ich nicht verneinen Spaß gehabt zu haben, während ich mich mit diesem Teil der Metalcore-Geschichte befasste. Auf Dauer würde mich es jedoch zerstören, so stumpfe Musik über mich ergehen zu lassen.

Fazit:

ASKING ALEXANDRIA haben das Erfolgsrezept für „Pop-Metal“ definiert. Und dabei sind sie immer noch rigoroser und brutaler als viele andere Popcore-Kollegen. Man nehme eine Wand aus Breakdowns, tanzwütige Synthesizer und einen wunderschönen Gesang zum Mitgröhlen und et voilà: fertig ist der Erfolg. Aber auf die Kombination muss man auch erst einmal kommen. Egal wie einfältig oder verpönt der Stil angeblich ist, diese Band verdient Respekt dafür, sich diesen Sound anzueignen und zu perfektionieren. Obwohl ein Album mit einem Alter von gerade einmal 7 Jahren vorliegt, wurde der Sound aber tausende Male kopiert. Trotz der umstrittenen musikalischen Leistung, sind doch einige Riffs zu finden, die gute Laune induzieren. Der Vorzeige-Song dieses Stils wird immer „Final Episode (Let’s Change the Channel)“ bleiben. Ich werde diese LP wahrscheinlich weiterhin so gut wie nie anhören, aber sie war definitiv die Betrachtung wert.

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Asking Alexandria und Asking Alexandria

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10 Kommentare

  1. Vicer Exciser
    29. Januar 2017 bei 5:47 — Antworten

    Hör nur ich das, oder singt der bei 2:42 „Marshallow Cream, I want a brownie“?

  2. Julian
    5. November 2016 bei 18:14 — Antworten

    Ich fand Asking auf den Platten vor From Death to Destiny auch eher bescheiden, aber ihre dritte Scheibe war im Vergleich zu den ersten beiden doch bedeutend besser. Songs hatten mehr Charakter, alles klang deutlich echter und runder – dennoch bleibt es mittelmäßig und für mich nur eine ganz schöne Erinnerung an die Zeit vor meiner Entdeckung des Black Metals

    • 8. November 2016 bei 11:03 — Antworten

      Aber hey es hat dich dorthin geführt 🙂

  3. minuslik
    4. November 2016 bei 16:22 — Antworten

    Ich hatte auch viel Spaß grad mit dem Video. Es ist einfach dermaßen übertrieben, dass es schon wieder lustig ist; z. B. die Tasse, die vom Tisch hoppelt oder das überschwappende Wasserglas auf dem Betonsockel. Aber auf Dauer bräuchte ich das auch nicht.

    • 8. November 2016 bei 11:04 — Antworten

      Klischees werden feuchtfröhlich bedient 😀

  4. Darquise
    2. November 2016 bei 20:57 — Antworten

    Ich meinte nicht zeit vergeuden mit dem Artikel lesen. Sondern mit der Musik.

    • 8. November 2016 bei 10:59 — Antworten

      schon verstanden gehabt 😉

  5. Darquise
    26. Oktober 2016 bei 22:05 — Antworten

    Kotz

    • 1. November 2016 bei 22:03 — Antworten

      *Haare zurückhalt*

      • Darquise
        2. November 2016 bei 20:56

        Danke 😀

        Tut mir echt leid. Aber wegen dem ganzen Danny is back habe ich schon so viel über AA gelesen gehört und sprechen müssen, es reicht. Außer Not the American Average – Live – kann ich diese band einfach nicht ausstehen. Und Not the American Average ist dabei nichtmal ein Highlight. es ist nur gut.

        Make Me Famous war da schon witzig… leider ist Denis so ein Arsch und keine Band hält es mit ihm aus. Aber da gönn ich mir doch lieber Architects einmal mehr als hier Zeit zu vergeuden. ich bedauere, dass du einige Songs Dir antuen musstest…

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