Abgenagte Zungen – Gnaw Their Tongues
GNAW THEIR TONGUES – Hymns For The Broken, Swollen and Silent
Veröffentlichungsdatum: 09.12.2016
Dauer: 39:43 Min.
Label: Consouling Sounds
Stil: Black Metal/ Experimental
Heiliges Kanonenrohr! Was soll das denn sein? Ich glaube, meine Anlage spinnt, denn GNAW THEIR TONGUES haben es tatsächlich geschafft, ein unhörbares Album zu veröffentlichen. Nein, ich veralbere euch nicht! Nahezu alles, was ihr auf „Hymns For The Broken, Swollen and Silent“ hört, ist einfach nur chaotisches, langweiliges Gruselkino für Leute, denen DEATHSPELL OMEGA zu eingängig und THE AXIS OF PERDITION zu fröhlich ist. Das fängt schon beim Opener „Hold High the Banners of Truth Among the Swollen Dead“ mit nervtötenden Keyboards und lästigem Drumcomputer an. Dumpfe Bassgeräusche paaren sich mit manischem Geschrei und am Ende lässt der Mastermind hinter GNAW THEIR TONGUES noch eine Kinderstimme den Herren preisen. Die Aussage dahinter? Ich habe keine Ahnung! Das schreckt mich nicht ab, da kommt einfach keine Spannung auf. Geschweige denn eine sinnvolle Melodie.
Ist die CD zerkratzt?
In „The Speared Promises“ kommt dann das „Genie“ Maurice de Jong so richtig in Fahrt und stresst mit trendfreiem Gitarrenbrummen, seinem monotonen Organ und den dämlichen Keyboards, die so klingen, als ob SCOOTER auf einem schlechten Trip wäre. Es klingt alles klinisch und plastisch. Natürlich ist das Ganze ein Statement gegen alle Trends und den Kommerz, aber das wundert mich bei der Darbietung kein bisschen. Selbst die rasend komponierten Schlagzeugspuren wirken kein Stück aggressiv. An diesem Konzept ändert sich auch im Nachfolger „Frail as the Stalking Lions“ absolut nichts, jedoch hör‘ ich immerhin zum ersten Mal so etwas wie eine Gitarre, welche aber gegen die gnadenlos in den Vordergrund gemischte Elektropest nichts ausrichten kann. Dazu keucht und giftet der Mastermind über dem schrecklich tönenden „Schlagzeug“ unverständliche Botschaften durch die Boxen, die bestimmt irgendwas krasses über Folterpraktiken und okkulte/antireligiöse Thematiken (gähn) skandiert.
Der nächste Song („Your Kingdom Shrouded In Blood“) wird, ich muss es zugeben, durchaus stimmig eingeleitet. Tatsächlich hat diese Klangcollage mit seinen verzweifelten Tasteninstrumenten etwas Düsteres, wo auch das Gekrächze von Maurice passend zur Geltung kommt. Ungefähr 4 Minuten später garniert er das Ganze noch mit einem Chor aus Mönchen und einer murmelnden Stimme. Glück gehabt, denn bei dem Titelnamen dachte ich schon, dass meine Ohren anfangen zu bluten.
Dank GNAW THEIR TONGUES bluten sie doch!
Denn in „Silent Burned Atrocities“ regiert wortwörtlich der atonale Wahnsinn. Mit Highspeed düst der Track gen Trommelfell und vermengt Noise mit Einflüssen aus dem Grindcore. Da stellt sich mir aber die Frage:
Wer findet so was gut und hört solche Musik den ganzen Tag?
Nichts, aber auch gar nichts bleibt mir von dem Stück im Gedächtnis, außer, dass diese Art von Kunst vielleicht bei miesen Horrorfilmen ihre Verwendung findet. Im namensgebenden Titelstück flüstert und singt der Holländer erneut beschwörerisch zu schleppenden Rhythmen. Was das mit Black Metal zu tun hat, erschließt sich mir bis heute nicht.
Die letzten 2 Nummern machen den Kohl dann auch nicht mehr fett. Völlig identitätslos irren sie in meinem Hirn umher, ohne der Chance, irgendwann auf Gegenliebe zu stoßen. Da rettet auch der opernhafte Damenauftritt nichts.
Fazit: Es gibt in der Tat nicht viele Platten, die bei mir Kopfweh auslösen. Das hier ist so eine.
Autorenbewertung
Vorteile
Nachteile
- fast 40 Minuten sind für diese Art von Musik definitiv zu lang
- bis auf einen Song klingt alles öde und hat keinen Wiedererkennungswert
- die elektronischen Spielereien rauben mir den letzten Nerv
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3 Kommentare
Hab grad eben bei Soundcloud reingehört…
A) Ich dachte ich hab mal wieder meine Boxen mit den Füßen ausversehen halb ausgesteckt.
B) Meine Asus Xonar Soundkarte ist abgeraucht
C) Es ist das schlechteste was ich je gehört habe.
Ich mag ja gerne chaotische Musik, aber selbst da gibts irgendwo eine „höhrere Ordnung“ im Chaos…dieses Album hört sich so an als wurde es von den Herren Terra Tenebrosa in eine dunkle Hütte im Wald verschleppt, missbraucht, getötet, wiederbelebt und nochmals zu Tode gequält….(und das soll um der Götter Willen keine Beleidigung an Terra Tenebrosa sein)
Ich geh mir dann mal die Ohren mit Seife und einer Drahtbürste reinigen…
Hey Johannes,
es tut mir leid das du wegen mir solche Qualen durchleben musstest. Immerhin bin ich jetzt nicht mehr das einzige Opfer 😀
Es grüßt mit schlecht verheilenden Ohren,
Hannes
Hab grad eben bei Soundcloud reingehört…
A) Ich dachte ich hab mal wieder meine Boxen mit den Füßen ausversehen halb ausgesteckt.
B) Meine Asus Xonar Soundkarte ist abgeraucht
C) Es ist das schlechteste was ich je gehört habe.
Ich mag ja gerne chaotische Musik, aber selbst da gibts irgendwo eine „höhrere Ordnung“ im Chaos…dieses Album hört sich so an als wurde es von den Herren Terra Tenebrosa in eine dunkle Hütte im Wald verschleppt, missbraucht, getötet, wiederbelebt und nochmals zu Tode gequält….(und das soll ich um der Götter Willen keine Beleidigung an Terra Tenebrosa hören)
Ich geh mir dann mal die Ohren mit Seife und einer Drahtbürste reinigen…