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Guttenberg macht jetzt Metalcore – THE ROYAL

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THE ROYAL – Seven
Veröffentlichungsdatum: 31.03.2017
Länge: 50:06 Min.
Label: Long Branch Records
Stil: Melodic Metalcore, Melodic Hardcore

In einem Genre, in dem die größten Bands aus den USA stammen und die dortige Szene als Sprungbrett nutzen, sieht man es nicht oft, dass sich kleinere, europäische Bands hochkämpfen. Eine kleine aber feine Band aus den Niederlanden ist jedoch kurz davor, den Durchbruch hier zu erreichen. Spielsicherheit und alte, gut bekannte Songstrukturen sollen dabei behilflich sein. Doch ist das Gesamtpaket frisch genug, um die verwöhnten Massen in seinen Bann zu ziehen? Die Einflüsse reichen nicht weit über erfolgreiche Metalcore- und Melodic-Hardcore-Gruppen hinaus. Müssen die Niederländer also mehr liefern als nur einen Mix aus PARKWAY DRIVE, WHILE SHE SLEEPS, AUGUST BURNS RED und THE GHOST INSIDE? Was ihr zweites Album angeht, erwartet mich lediglich eine Metalcore-Version von Karl-Theodor zu Guttenberg. Hier wurde doch abgeschrieben!

Sofort fällt dem geübten Hörer auf, wie viel hier von anderen Bands geliehen wurde. Seien es die Piano-Medleys à la WHILE SHE SLEEPS und DREAM ON DREAMER auf „Counterculture“, die AUGUST BURNS RED-Riffs und -Breakdowns auf „Creeds And The Vultures“ oder auch die ebenfalls den US-Amerikanern nachempfundenen instrumentalen Zwischenspiele auf vielen der Songs. Schließe ich während „Life Breaker“, „Viridian“ oder auch „Feeding Wolves“ die Augen, so kann ich schon fast Jake Luhrs dazu auf der Bühne tanzen sehen. Ich dachte, kopieren ist nur in China und nicht in Eindhoven beliebt. „Draining Veins“ und „Counterculture“ klingen so stark nach „Provision“ und „Fault Line“, dass ich sofort Lust habe, eines dieser Lieder aufzulegen. Nur leider sind die eben von AUGUST BURNS RED und nicht THE ROYAL. Der Track „Feeding Wolves“ löst ähnliche Gefühle bei mir aus und so langsam wird mir mulmig bei den vielen Parallelen, die ich hier ziehen kann. Sogar die Chord-Progression direkt nach dem Intro sollte jeden Metalcore-Fan stutzig werden lassen. Sie ähnelt stark den Liedern wie „Martyr“ und vielen anderen.

Von welcher Band dieser Song ist, muss ich glaube ich inzwischen nicht mehr erwähnen. Sogar der Gitarrenton ähnelt sich stark, lediglich der Sänger von THE ROYAL scheint nicht vorzuhaben, eine gewisse andere Band zu imitieren. Ich höre an dieser Stelle lieber auf, Ähnlichkeiten zu dieser Band zu entdecken und sage nur, dass sich fast jeder Song wie eine dreiste Kopie anhört. Übrigens, der „We are fearless“-Part aus „Life Breaker“ scheint direkt aus FOR TODAYs Portfolio entnommen worden zu sein. „Seven“ hat sein Intro direkt von NORTHLANEs „Dispossession“ geklaut. Unverschämter geht es wohl nicht.

Königlich dreist im Notenklau

Die Umsetzung ist natürlich sehr gut und die Soli und Riffs überzeugen durch und durch. Warum man kaum eigene Ideen einfließen lässt, erschließt sich mir jedoch nicht. Gitarrendudelei während langen Breakdowns, siehe „Talassa“ und „Seven“, hilft bei der guten Umsetzung umso mehr. Sogar Breakdowns können sie interessant verpacken, aber letztendlich ist jeder Song ein Sammelsurium aus den Lieblingsbands der Niederländer. Bock auf Melodic Metalcore macht die LP mit ihren banalen, bereits tausendmal gehörten Riffs jedenfalls. Gibt es da auch Lieder, die positiv auffallen?

Der Opener „Thunder“ bietet ein ähnlich großartiges Intro wie der Closer „Viridian“. Letzterer lässt mich trotz dem hoffnungslosen „Blegh!“ am Ende darauf hoffen, dass sich diese Band schon sehr bald mit eigenen Ideen weiterentwickeln kann. Wer auf WHILE SHE SLEEPS oder THE GHOST INSIDE steht, sollte diese beiden Songs und „Wildmind“ unbedingt auschecken. Das einzige Beiwerk, bei dem ich keine vergleichbare Quelle zeigen kann, ist die instrumentale Pause „Interlude“. Diese klingt leider komplett aus der Luft gegriffen und nichtssagend – die drei Minuten Geklimper hätte man sich sparen können. Immerhin verkürzen THE ROYAL die Wartezeit auf das neue AUGUST BURNS RED-Album, das dieses Jahr noch erscheint. Der nächste Kracher von WHILE SHE SLEEPS lässt auch nur noch ca. drei Wochen auf sich warten. Bis dahin können sich Metalcore-affine Leute mit dieser „Coverband“ auseinandersetzen. Vielleicht bleibt bei euch ja mehr hängen, als bei mir.

Bilder mit freundlicher Genehmigung von und The Royal

Autorenbewertung

5
Mal ganz von den, aus einem "Malen-nach-Phrasen-Buch für Metalcore-Frontmänner" abgeschauten Texten abgesehen, ist der Inhalt ganz okay für eine Band aus dem nicht englischsprachigen Raum. Was besonders auf "Feeding Wolves" auffällt: Einen starken Akzent wird man so früh in seiner Karriere wohl nicht ablegen können und hey, HEAVEN SHALL BURN haben das bis heute nicht. Trotzdem sind die Einflüsse zu auffällig und die eigenen Ideen hängen im Songwriting den Idolen hinterher. Sie erinnern in diesem Aspekt stark an das neueste Album von den Japanern CRYSTAL LAKE, die sich anhören wie viele Bands. Diese können das auch gut umsetzen, dennoch fesseln sie nie wirklich den Hörer.
ø 2.7 / 5 bei 10 Benutzerbewertungen
5 / 10 Punkten

Vorteile

+ gute Produktion
+ einwandfreie Riffs
+ keine großen Schnitzer in der Technik
+ überbrückt die Wartezeit für die neuen Alben ihrer Idole

Nachteile

- Plagiat-ähnliche Zustände
- Songs klingen alle sehr ähnlich
- Album zieht sich entsprechend in die Länge
- lediglich "Viridian" bleibt im Gedächtnis
- Karl-Theodor zu Guttenberg und seine Familie waren mir schon immer suspekt

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10 Kommentare

  1. Santiago
    15. März 2021 bei 11:24 — Antworten

    Die Band ist brutal nice! Haben den Metalcore nicht neu erfunden, müssen sie aber auch nicht. Ich feire fast jeden Song. Hoffe es geht mehr Leuten so, die haben den Erfog verdient; weiter so !

  2. Roger
    29. August 2018 bei 11:10 — Antworten

    Sorry, weiss zwar was Du meinst, finde den Sound aber hammergeil. Auch wenn Du „fraglich“ alle möglichen Bands in The Royal wieder finden kannst, hat jede Band…auch the royal, einen eigenen Sound, wie die Kirsche auf dem Eis. Und ganz ehrlich…I don´t give a f*ck. Hammer Band, hammer Sound, METALCORE ! Sind wir nicht alle Metalheads?

  3. Matt
    14. Februar 2018 bei 13:36 — Antworten

    Sehr schade, dass man aufgrund dem selben Genre gleich Plagiat vorwirft. Natürlich kann man bei einer Albumaufnahme von bis zu 60 Minuten bei einzelnen Melodien und Rhytmen Ähnlichkeiten erkennen, aber gleich Plagiat vorwerfen? Die Jungs haben extrem viel Potenzial, nur fehlt es üblicherweise an etwas Glück im Business. Und solche Reviews machen den Bands trotz den Bemühungen und enorm hohen Investitionen keinen Gefallen!

  4. LochNess
    30. März 2017 bei 20:54 — Antworten

    Tja, never change a running system! ?
    An sich tatsächlich nicht schlecht aber, wie schon gelesen, tatsächlich nicht gut genug um einen an der Stange zu halten!

    • 3. April 2017 bei 19:17 — Antworten

      Tut mir schon fast leid für die Jungs, Potenzial ist da

      • LochNess
        4. April 2017 bei 14:35

        Vielleicht wird es ja mit einem nächsten Album dann besser! ?

      • 4. April 2017 bei 15:31

        Ich hoffe auch drauf. Vielleicht expandiert bis dahin ihr musikalischer Horizont, wobei das nur eine Vermutung und keine Unterstellung sein soll. Fresher Nickname übrigens!

      • LochNess
        4. April 2017 bei 17:07

        Warten wir es ab!
        Danke! …etwas das sich irgendwie von meinem Namen ableiten lässt und nicht komplett fürs Sitzfleisch ist ?

  5. Andreas
    29. März 2017 bei 15:01 — Antworten

    Geiles Review, Mann! Als Absolvent der selben Uni wie Dr. Strg-C zu Guttenberg feiere ich den Text umso härter! 😀

    • 3. April 2017 bei 19:16 — Antworten

      Danke dir du oller Kopierer

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