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Über Meditation, Weihen und Gurus – SANATANA

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SANATANA – Brahmavidya
Veröffentlichungsdatum: 26.01.17
Dauer: 80 Min.
Label: Rising Moon Productions
Stil: Ethnic Metal, New Age

SANATANA ist ein spirituelles Projekt des Gitarristen Jurgis (Yuriy Kapinus) und seiner Frau Mariya. Das Projekt möchte Metal mit New-Age-Einflüssen und Texten aus der vedischen Religion verbinden. Die Mitglieder des Projekts, sagen sie selbst, folgen den Glaubensgrundsätzen vedischer Religion: Meditation, Yoga, Vegetarismus, starke Familienzugehörigkeit, Glaube an Gott und der Harmonie des Universums. Die Texte hat allesamt Jurgis‚ Frau Mariya verfasst und Teile sind vedischen Gebetstexten entlehnt. Das Album „Brahmavidya“ besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil „Brahma“ ist, laut SANATANA, Ethno Metal mit vedischen Einflüssen, der zweite Teil „Vidya“ eher der Gattung New Age zuzuordnen.

Hinweis: Der Vollständigkeit halber sollte erwähnt werden, dass Jurgis ebenso in der Black-Metal-Band KHORS, als auch in NOKTURNAL MORTUM als Gitarrist aktiv ist. Letztere haben auf sich durch teils antisemitische Texte aufmerksam gemacht und 2016 ein Split mit der Band GRAVELAND (deren ältere CDs fast alle durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert wurden) herausgebracht. Da ich niemanden unter Generalverdacht stellen will und das Projekt SANATANA auch nicht offenkundig rassistische Äußerungen in irgendeiner Weise verbreitet, und auch das Album-Cover keine verachtenden Bilder aufweist, sehe ich keinen Grund, mir das Album nicht näher anzuhören.

Erster Teil – Brahma

Der Teil „Brahma“ beginnt mit spirituellen Klängen. Der erste Song „Ugra“ klingt zu Beginn wie Tempel-Meditation oder eine Art Gebet, bis dann ab Minute 1:01 das Tempo drastisch angezogen wird. Aha, so soll also Ethno Metal klingen? Irgendwie habe ich mit diesem Begriff ein Problem, passender würde ich „Atmospheric Metal with folk/vedic Influences“ finden. Ich bin ein wenig überrascht, muss ich gestehen, erinnern mich die Gitarren und das Schlagzeug sehr stark an Symphonic und/oder Atmospheric Black Metal. In sehr ruhigen Passagen sogar bis hin zu Post Metal. Das mag wohl daran liegen, dass Jurgis eben auch in Black-Metal-Projekten aktiv ist.

Das Ganze wird in den Songs durch den feinen, aber nicht übertriebenen Einsatz authentischer indischer Instrumente, wie verschiedene Percussion- und Zupf-Instrumente ergänzt. Oder wie im Song „Black Mother Earth“ durch die mystisch-melodische Stimme seiner Frau Mariya. Jurgis‚ Klar-Gesang kommt bei mir leider weniger gut an. Irgendwie schneidet seine Stimme, die bisweilen ziemlich leiert, wie ein Messer durch die liebevoll aufgebaute Atmosphäre von härteren Gitarrensounds und indisch-atmosphärischer Instrumentalisierung. Dadurch, dass ausschließlich Klar-Gesang zum Einsatz kommt – mal abgesehen von kleineren Passagen, in denen er wispert -, sind die Songs von „Ugra“ bis „Thunder Cloud“ leider ziemlich repetitiv. Auch wenn man sich mit der verschiedenen Instrumentalisierungen jedes Songs sehr viel Mühe gegeben hat.

Zweiter Teil – Vidya

Der zweite Teil von „Brahmavidya“ spricht mich schon deutlich mehr an. Die New-Age-Klänge könnten tatsächlich zum meditieren und/oder Yoga machen benutzt werden. Auf harte Klänge wird hier deshalb auch verzichtet und man bedient sich an akustischen Gitarren, Trommeln, Gongs und indischer Zupf- und Blasinstrumente. Manche Songs sind ziemlich beruhigend und werden mit einem „Om“ eingestimmt. Besonders der Song „Jyoti“ hat es mir angetan, denn ich mag den melodischen Sound der Sitar (Ich bin kein Experte, aber ich glaube es ist eine Sitar). Die Songs der zweiten Hälfte sind auch deutlich abwechslungsreicher, weil sich Jurgis und seine Maryia mit dem Gesang abwechseln. Manche Stücke wie „Sadhana“ verzichten sogar fast komplett auf Gesang.

Fazit

Ich bin bei diesem Longplayer mit mir selbst im Zwiespalt. Einerseits mag ich die New-Age-Umsetzung der zweiten Hälfte „Vidya“, da sie abwechslungsreich und interessant ist. Man kann jetzt vom ersten Teil „Brahma“ nicht sagen, dass die Instrumentalisierung nicht abwechslungsreich ist. Aber die Vocals passen irgendwie überhaupt nicht zum Konzept und ich kann sie ehrlich gesagt nicht ausstehen. Würde ich die zwei Hälften getrennt bewerten, würde „Brahma“ bei mir leider durchfallen, „Vidya“ hingegen ziemlich gut abschneiden. Da ich aber das Gesamtwerk bewerten sollte, komme ich leider nicht drum herum, den Longplayer etwas schlechter zu bewerten. Die beiden Teile sind durch ihre unterschiedliche Ausrichtung auch so verschieden, dass sie irgendwie als Gesamtkonzept schwer zusammen gehen.

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Dies ist ein Beitrag von Noch-Gastautorin: Sarah


 

Autorenbewertung

5
"Brahma" ist wirklich anstrengend und ich musste mich dreimal durchquälen. Die Instrumentalisierung ist sehr interessant, aber die Stimme zerstört das ganze Konzept. "Vidya" ist ziemlich gut, ist halt New Age, aber klasse umgesetzt. Von daher die leicht unterdurchschnittliche Bewertung, da "Brahmavidya" tatsächlich als Gesamtwerk gesehen werden muss.
ø 4.8 / 5 bei 2 Benutzerbewertungen
5 / 10 Punkten

Vorteile

+ Instrumentalisierung in beiden Teilen abwechslungsreich und vor allem interessant
+ "Vidya" ist spirituell, mystisch und entspannend

Nachteile

- männliche Vocals nicht so gut gelungen
- "Brahma" wirkt durch eintönigen Gesang repetitiv
- "Brahma" und "Vidya" passen nicht so gut zusammen

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