Ich baue mir mein Königreich …
RIOT INSTINCT – Kingdom of Disease
Veröffentlichungsdatum: 13.01.2017
Dauer: 20 Min.
Label: Eigenproduktion
Es ist mal wieder Zeit für eine gepflegte Portion Thrash Metal und da flattert mir auch schon die Demo „Kingdom of Disease“ von RIOT INSTINCT in den Briefkasten. Ein schwarz-rotes Cover ohne großen Schnickschnack lacht mich an und meine Ohren freuen sich auf ihre lang ersehnte Dröhnung. Also nix wie rein in die Anlage und auf geht die zwanzigminütige Reise durch die kurze Demo.
Die Fünferkombo aus Bremen liefert mit der Scheibe fünf Tracks norddeutschen Thrash Metals. Angefangen mit dem Intro „The Call“ hofft die Band vielleicht noch die letzten Musikbegeisterten vom Bierstand wegzulocken. Ich muss allerdings leicht enttäuscht feststellen, dass ich schon fesselndere Intros gehört habe. Die dreißig Sekunden erinnern eher an einen recht stimmigen Soundcheck, als an ein packenden Konzert-Opener. Naja, was nicht ist, kann ja noch werden …
Das, was das Intro noch vermissen lässt, macht jedoch der erste Song des Silberlings vollkommen wett. Knackige Trash-Gitarren klingen irgendwie wie ein Mischung aus KREATOR und METALLICA – nur nicht ganz so assi wie die Essener und wesentlich böser als die amerikanischen Götter. „Kingdom of Disease“ scheppert so, wie sich das der allgemeine Thrash-Fan wünscht. Mit wenig bis gar keinen Clean-Vocals rauschen die Bremer durch den Track und machen auch vor Screams und Soli keinen Halt.
„Rise The Flag“ versucht mit einem zu lang geratenen und langweiligen Intro ein Verlangen zum Weiterhören aufbauen, was aber gänzlich misslingt. Das Hissen einer Flagge stelle ich mir wesentlich epischer vor. Nach gut einer Minute ist der Spuk dann endlich vorbei und ein kräftiger Scream intoniert die folgenden Minuten mittelmäßigen Geschredders aus Gitarren, Drums und Vocals. Wer jetzt wissen möchte, warum mich der Titel irgendwie kalt lässt, den muss ich enttäuschen. Er bleibt mir nicht im Ohr und ist wahrscheinlich schon durch das träge Intro vorgeschädigt. Aber auf ein Tief folgt bekanntlich auch wieder ein Hoch.
Genau dieses Hoch zieht dann auch schon mit „Century Of Hate“ auf. Mit dem treibenden Riffing gibts für den Track nur eine Richtung – volle Kraft nach vorn, mit möglichst viel Getöse! Aber es scheint, als ob dem Sänger mit fortlaufender Dauer etwas die Puste ausgeht. Ab Mitte des Songs beginnen die Vocals leicht zu schwächeln und werden dünner. Ist es also Zufall, dass sich der Sänger zum Ende hin mal einige Päuschen gönnt und seinen Kollegen mit den Soli den Vortritt lässt?
Last but not least ist „Human Progress“ auf der Demo-Scheibe. Auch dieser Track geht nochmal ganz ordentlich nach vorne. So brutal, wie auf die Drums eingeprügelt wird, möchte ich lieber kein Teil dieses Instruments sein. Es kommt mir vor, als ob die Norddeutschen bei der Performance dieses Titels ihren ganzen angesammelten Frust rauslassen. Von den Vocals ist bis auf einige wenige Phrasen nicht viel zu verstehen. Vielmehr wird gebellt, gegrunzt und gekreischt was der Kehlkopf hergibt. Das ganze Brimborium verleiht dem letzten Song eine richtig schöne, kernasige Note – wie Thrash Metal aus Deutschland ja auch meistens ist!
Autorenbewertung
Vorteile
+ uriger Thrash wie er sein sollte
+ teils eingängiges Riffing
Nachteile
- Gefahr von einfallslosem Geschrammel
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