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Das Warten hat ein Ende – UNEVEN STRUCTURE

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UNEVEN STRUCTURE – La Partition
Dauer: 56:28 Min.
Veröffentlichungsdatum: 21.04.2017
Label: Long Branch

Sechs lange Jahre haben sich die Franzosen von UNEVEN STRUCTURE Zeit gelassen, um das Nachfolgewerk ihres vielbeachteten Debüts „Februus“ zu perfektionieren. Letztes Jahr durfte ich auf dem Euroblast bereits bei der Pre-Listening Session einen ersten Eindruck des Albums gewinnen. Nun ist das lange angekündigte „La Partition“ endlich erschienen.

An der Tatsache, dass UNEVEN STRUCTURE die grundlegende Djent-Komponente ihres Sounds immer wieder durch neue Ebenen und Texturen spannend und atmosphärisch halten, hat sich auch auf dem Zweitling nichts geändert. Zum Glück. Denn obgleich es mittlerweile Djent-Bands wie Sand am Meer gibt, so bleibt das französische Sextett doch weit über dem Durchschnitt. Überdurchschnittlich eingängig, experimentell, dynamisch und doch technisch. So arbeiten sich schon nach wenigen Minuten die ersten ohrwurmartigen Gesangsmelodien durch die Boxen. Ganz im Gegensatz zu einer Vielzahl an modernen Metalbands bleibt der unverzerrte Gesang aber zu jeder Zeit klischeefrei und vor allem qualitativ hochwertig – was nicht heißen soll, dass Schreigesang hier völlig fehlt! Im Gegenteil ist dieser durchaus präsent, wird angenehmerweise aber auch dynamisch eingesetzt. Wie viele Bands da draußen haben Sänger, die auch in den ruhigsten Passagen völlig haltlos alles kurz und klein schreien? Nicht so UNEVEN STRUCTURE, denn wenn man den Jungs eines zugestehen muss, dann definitiv, dass sie wissen, wie man songdienlich arbeitet!

 
Dies wird auch über die gesamte Plattenlänge verdeutlicht, und durch den Faktor verstärkt, dass sich das Album thematisch in drei Teile zu je drei Songs gliedert.

So setzt „La Partition“ zunächst dort an, wo „Februus“ aufhörte: in den eröffnenden Songs der Platte wird atmosphärischer Djent geboten, der sich vor allem durch synkopierte Gitarren auszeichnet. So weit, so unspektakulär. Diese einfache Formel wird aber immer wieder aufgebrochen und weiterentwickelt, sodass ich mich hier nicht fühle, als würde ich nur wieder ein weiteres Djent-Album aus der Masse der Tausenden hören.

Im zweiten Drittel wird die Dynamik noch einen ganzen Schritt weiter nach oben geschraubt, was zunächst dadurch erzielt wird, dass UNEVEN STRUCTURE einige Gänge zurückschalten und sich die Zeit nehmen, noch mehr Atmosphäre aufzubauen. Der heftige Ausbruch in „Funambule“ kommt somit zwar nicht unbedingt gänzlich unerwartet, besticht aber mit einer Härte, auf die die vorherigen Songs hingearbeitet haben und verdeutlicht so das Gespür für den roten Faden, welches UNEVEN STRUCTURE im Vergleich mit dem Debüt noch weiter haben reifen lassen.

Im letzten Drittel wagen sich UNEVEN STRUCTURE schließlich noch ein ganzes Stück weiter aus der Komfortzone heraus und gestalten ihren Sound noch deutlich düsterer als bislang. So holzen „The Bait“ und „Our Embrace“ mit jeweils über 7 Minuten zwar nicht komplett stumpfsinnig durch, verlassen das konsonante Korsett aber immer wieder und schielen in noisige Gefilde.

Obwohl „La Partition“ im Grunde aus drei Teilen besteht, schaffen es die Franzosen dennoch, das Album wie ein organisches Gesamtwerk klingen zu lassen, das sich in vielerlei Richtungen bewegt. Die sechs Jahre seit dem ersten Album wurden meiner Meinung nach durchaus sinnvoll genutzt und doch frage ich mich, wie „La Partition“ wohl gewirkt hätte, wäre es ein paar Jahre früher erschienen. Vorwerfen kann man den Jungs kaum etwas, doch andererseits kann man auch nicht abstreiten, dass Djent mittlerweile eine gewisse Sättigung erreicht hat. Ob sich das Album dennoch als Meilenstein behaupten kann, werde ich wohl erst in einigen Monaten wissen, denn wenn wir bereits jetzt etwas wissen, dann, dass „La Partition“ vor allem eins braucht: Zeit.

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Bandcamp

Bild mit freundlicher Genehmigung von Uneven Structure

Autorenbewertung

7
UNEVEN STRUCTURE melden sich anno 2017 mit dem Nachfolgewerk ihres 2011er Debüts zurück und knüpfen an den Sound an, mit dem sie damals stark gefeiert wurden. Ob "La Partition" an die Erwartungen anknüpft, die man daran hatte, muss jeder individuell entscheiden. Fakt ist aber, dass es den Jungs gelungen ist, eingängige, vielschichtige und spannende Songs zu schreiben, die zeigen, dass sich das Warten gelohnt hat.
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7 / 10 Punkten

Vorteile

+ guter Sound
+ atmosphärische Songs
+ experimentelle Ausrichtung der Stücke
+ Band wagt sich langsam aber sicher in neue Gefilde vor

Nachteile

- braucht viel Zeit
- lange Wartezeit hat große Erwartungshaltung geschürt
(-) Langzeitwirkung kann ich noch nicht beurteilen

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