Kunst! – REMEMBER WHY WE’RE HERE
REMEMBER WHY WE’RE HERE – Colours May Bleed
Veröffentlichungsdatum: 17.03.2017 (YouTube)
Dauer: 31 Min.
Label: –
Mathcore? Was’n das? Dahinter versteckt sich ein besonders hoher instrumentaler Anspruch und der Einfluss verschiedener Musikrichtungen. REMEMBER WHY WE’RE HERE fügen dieser Theorie nun ein Klangbild bei. Ihr selbst veröffentlichtes Debüt-Album trägt dabei den Titel „Colours May Bleed“ und kommt mit dem von ihnen geprägten Mix zwischen „Fahrstuhlbossa und Blastbeats“ daher. Ob ein unscheinbarer YouTube-Link die Scheinwerfer auf dieses doch eher unbeleuchtete Sub-Genre richten kann?
Ist das Kunst oder kann das weg?
Als ich auf den Album-Link klicke, öffnet sich ein Hintergrundbild, welches mich sofort an jeden beliebigen „Best-Chill-out-Mix-20XX“ erinnert. Mit dieser seltsamen Anspannung im Gefühl drücke ich den Play-Button. Ich beginne trotzdem sofort in den leichten Drums und den im Hintergrund ein anschwellendes Riff spielenden Gitarren zu versinken. „Gaia“ ist also schon einmal ein gelungener Auftakt und leitet durch ein gesampeltes Filmzitat gekonnt zum nächsten Song über.
Dieser trägt den Titel „Zwiespalt“ und kommt als fließende Fortsetzung des Vorgängers daher. Na dann rein in dieses Instrumental-Werk! Als mir jedoch plötzlich deutschsprachige Screams und Cleans um die Ohren gehauen werden, kehrt ein freudiges Lächeln in mein Gesicht zurück. Der fast schon zwanghafte Drang, noch einmal zurück zu spulen, stellt sich ein. Ein Song, welcher irgendwie wie verdammt guter Metalcore klingt. Mehr davon!
„Act Like Thepsis“ beginnt ohne Umschweife mit einem fast schon unheimlich zum grooven bringenden Riff. Der später einsetzende Bass verleiht dem Track anschließend die nötige Tiefe. Abgerundet wird das Ganze durch die enorme Vielseitigkeit in Form von unterschiedlichen Tempi und mehreren Taktwechseln.
Schreit der nochmal?
Es folgt ein Song für die Kategorie „Titel, die nie jemand wird nennen können“, was nicht zuletzt an einem der längsten Songtitel liegt, die ich je gehört habe. „T.D.T.S.T.I.B.O.R.T.U.I. (their desire to shroud themselves in beauty only reveals their ugliness insid)“ ist zugleich der zweite Ausflug der Solinger in die Vokalmusik. Der Track bildet für mich DAS Highlight des Albums, da anscheinend auch englische Sprache inklusive Screams und klarem Gesang in Verbindung mit Blastbeats und Jazz-Einflüssen für die vier Jungs kein Problem darstellen.
Mit „Interlude“ und „Oneironaut’s Log“ wird das Konzept des Albums nun durch stärkere Jazz-Elemente, wie beispielsweise dem Slap-Bass, erweitert und ein ruhigeres, jedoch trotzdem kraftvolles Klangbild kreiert.
„Willenlos“ bildet anschließend einen gekonnten Mix aus den bisherigen Elementen und endet mit einem meiner heißgeliebten Slap-Bass-Solos. Die beiden abschließenden Tracks „Mirrors“ und „Apprehension“ formen zum Ende einen gekonnten, jedoch keinen überragenden Schluss, da beide Tracks besondere Alleinstellungsmerkmale vermissen lassen.
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Hier gehts zum Album.
Autorenbewertung
Vorteile
+ instrumentale Vielfalt mit hohem künstlerischen Anspruch
+ starke, wenn auch selten vorkommende Vocals
Nachteile
- benötigt vollkommene Zuwendung
- teilweise wenig Abwechslung
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