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WOLF DOWN geben Auflösung bekannt

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Die junge Hardcore-Band WOLF DOWN aus dem Ruhrgebiet hat heute ihre Auflösung bekanntgegeben. Nachdem gestern ein Blog-Eintrag unter dem Namen „WOLF DOWN Outing“ kursierte, in dem Bandmitglied Tobias der sexuellen Gewalt und sogar der Vergewaltigung beschuldigt wird, wird die Band nicht weiter existieren. Zwei anonyme Ex-Freundinnen des Gitarristen hatten sich zusammengeschlossen und gemeinsam vor einer Beziehung mit ihm gewarnt. Dabei prangerten sie auch den Umgang der gesamten Band – insbesondere des Schlagzeugers Sven – mit der Situation an.

Heute äußerten sich WOLF DOWN nun zu den Anschuldigungen in einem langen Facebook-Post und distanzierten sich von Tobias Verhalten. Dennoch waren die weiteren Vorwürfe gegenüber dem Schlagzeuger ausschlaggebend für Dave (Gesang) und Pascal (Bass), die Band aufzulösen. Der Post enthielt auch ein persönliches Statement des Gitarristen. Er gibt zu, sich seiner Rolle in den Beziehungen nie so bewusst geworden zu sein, bis die erste der beiden Ex-Freundinnen ihn darauf angesprochen hatte. Für sie war die Situation besonders schlimm gewesen, da sie bereits als Kind sexuellen Missbrauch durch Familienangehörige erfahren hatte. Genau deswegen, so seine ehemalige Geliebte, habe er seinen Umgang mit ihr anfangs nur relativiert und erst später im Kontext einer erneuten traumatisierenden Handlung gesehen. Er hatte mit ihr Sex, selbst wenn sie ihm signalisierte nicht in der Stimmung zu sein, selbst ein „Nein“ reichte für ihn wohl nicht. Zudem schlug er sie mehrfach ohne ihr Einverständnis. Auf weitere Einzelheiten wollten beide Frauen nicht eingehen. Wenn ihr starke Nerven habt, findet ihr aber weitere Informationen in ihrem Textbeitrag.

Als Konsequenz wird Tobias nun einen Therapeuten aufsuchen und seine für ihn bis heute feststehende Rolle als Feminist überdenken. Ob und wann die anderen Mitglieder der in so kurzer Zeit so populär gewordenen Band neue Musik unter einem anderen Namen machen, ist unklar. Ihr Auftritt als Support-Act für STRAY FROM THE PATHs kommende Europa-Tour wurde ebenfalls abgesagt. Den ganzen Facebook-Post könnt ihr hier nachlesen.

Die Ex-Sängerin Larissa Stupar, die jetzt bei der erfolgreichen Death-Metal-Band VENOM PRISON das Mikrofon fest in den Händen hält, hat sich zu den Entwicklungen um ihren alten Bandkollegen noch nicht geäußert. Sie kämpft jeher mit frauenfeindlichen Aussagen und singt auf dem neuesten Album gegen die Relativierung von Vergewaltigungen.

Update:

Larissa Stupar hat sich auch zu der Situation geäußert. Den Facebook-Post zu ihrer Vergangenheit in WOLF DOWN findet ihr hier. Sie beschreibt, dass eben Tobias‘ und Svens Umgang mit Frauen Grund für ihr Ausscheiden aus der Band war. Ihre Beziehung mit dem Schlagzeuger Sven endete sehr unschön – mit Nachstellungen seinerseits. Er soll sie während der Beziehung in „mehr als einer Art missbraucht“ haben und sei in keinster Weise der Feminist, der er immer vorgibt zu sein. Auf einem von ihr geteilten Instagram-Bild wird angegeben, dass Sänger Tommy vor zwei Wochen die Band wegen der Vorwürfe gegen den Gitarristen verlassen hat.


Wenn ihr, oder jemand den ihr kennt, Erfahrungen mit sexueller Gewalt gemacht habt, dann lasst euch bitte helfen. Dafür gibt es zahlreiche Anlaufstellen, zum Beispiel das unabhängige Hilfetelefon des Bundes unter 0800 22 55 530. Egal welchem Geschlecht ihr angehört, die Beratungsstellen sind für euch offen und sind von gut ausgebildeten Personen besetzt. Es gibt einen Ausweg.

Das „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“ ist die bundesweite, kostenfreie und anonyme Anlaufstelle für Betroffene von sexueller Gewalt, für Angehörige sowie Personen aus dem sozialen Umfeld von Kindern, für Fachkräfte und für alle Interessierten. Es ist eine Anlaufstelle für Menschen, die Entlastung, Beratung und Unterstützung suchen, die sich um ein Kind sorgen, die einen Verdacht oder ein „komisches Gefühl“ haben, die unsicher sind und Fragen zum Thema stellen möchten.


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4 Kommentare

  1. Michaaa
    15. August 2017 bei 16:56 — Antworten

    Moin.

    Ich bin echt erschüttert, weil mir die emanzipatorischen Aspekte und politischen Statements der Band immer sehr zusagten! Und dann so eine Scheiße, die einige Mitglieder reißen.

    Gruß
    Micha

  2. Luca E. S.
    27. Juli 2017 bei 12:12 — Antworten

    Danke, dass ihr auch immer wieder solche Neuigkeiten zusammenfasst.. Ich nutze kaum Facebook und habe auch auf Instagram weitgehend nur Freunde abonniert, daher ist das hier ein super Service. Danke!

    • 31. Juli 2017 bei 10:13 — Antworten

      Hey Luca,
      danke für dein Lob. Wir hoffen euch immer möglichst gut auf dem Laufenden zu halten!

      • Darquise
        2. August 2017 bei 10:50

        Auch Danke von mir!

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