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EMIL BULLS – Der Metal mit dem Pop

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EMIL BULLS – Kill Your Demons
Veröffentlichungsdatum: 29.09.2017
Dauer: 45:29
Label: AFM Records
Genre: Alternative Metal

Um ehrlich zu sein, habe ich die EMIL BULLS bisher höchstens mal am Rande gehört, weil mir ihre Songs meistens zu einfach gestrickt waren. Auch beim Titel des neuen Albums dachte ich mir: „Naja, schon etwas flach“. „Kill your Demons“. Starkes Verb, persönlicher Bezug zum Empfänger und irgendwas fieses, was man besiegen soll. Alter Hut also.

Das Album startet gleich mit dem Titeltrack „Kill your demons“. Schönes Up-Tempo, ansprechendes Gitarrenriff, radiofähige Melodie im Gesang. Passt, ein Song von der Stange. Wie gesagt, wir reden hier über keine Melodic-Death-Metal-Band. Trotz allem aber ein gut gewählter Einstieg in das Album.

„The Ninth Wave“ ist etwas abwechslungsreicher in seinen Stimmungen. Die geraden Beats treffen auf dezent melodischen Gesang und auch die Lautstärke wird mal hoch, mal runter gefahren. Die Münchner zeigen auch hier, dass sie klar gegliederte, in sich homogene Songs schreiben können, die durchaus Potential haben.

„Black Flags (over Planet earth)“ und „Miss Magnetic“ stehen dann aber eher für die Gründe, weshalb ich es früher nie lange mit der Band ausgehalten habe. Die Songs sind zwar gut und wertig, aber ich habe das Gefühl, dass sie schnell keine Überraschungen mehr zu bieten haben. Ich ertappe mich dabei, irgendwann nur noch mit halbem Ohr zuzuhören. Im Grunde ist die Musik recht gut dafür geeignet, im Auto oder auf der Arbeit gehört zu werden, ohne dass man zu schnell abgelenkt wird. Textlich finden sich allerdings so viele Wiederholungen, dass das den Songs einen leichten Pop-Touch verleiht.

„Once for all“ funktioniert genau wie seine Vorgänger: etwas rockiger im Sound, schöne Mitsingparts, „tighte“ Beats. Nett. Der Song hat keinen direkten Höhepunkt, keinen wirklichen Spannungsbogen, aber er unterhält. Solche Lieder eignen sich möglicherweise als Publikumsmagnet, dafür sprechen wahrscheinlich am ehesten noch die ersten beiden Stücke. Ansonsten läuft das Album in meinen Augen ständig Gefahr, in die Kategorie „Hintergrundmusik“ zu rutschen. Und eine Band der Größe von EMIL BULLS sollte sich schon fragen, ob sie das will.

„The Anatomy of Fear“ bietet dafür dann wenigstens einen kleinen Lichtblick. Spürbar härter als seine Vorgänger, hat der Song beinahe etwas vom Album „In your face“, jedenfalls in den Strophen. Der Refrain ist dann wieder wie die neueren Stücke von IN FLAMES: irgendwie lieb, fast melancholisch, moodywoody. Und, das fällt immer wieder auf, die Songs enden irgendwie unerwartet. Plötzlich ist Schluss. Vielleicht wird das live anders gelöst, aber so wirkt dieser Griff teilweise etwas irritierend.

Die zweite Hälfte des Albums setzt sich so stringent fort wie bisher. Die Gesangsmelodien bleiben sehr sanglich und sind textlich auch in aller Regel gut verständlich. Der Rhythmus lädt zum Nackentraining ein und man kann sich seine Lederjacke dazu anziehen, dann wirkt das Ganze auch. „Mt. Madness“ bietet glücklicherweise auch mal einen sauberen Schluss mit einem leichten fade-out. Juhu!

Songs wie „Euphoria“ langweilen fast schon beim Text, sind musikalisch aber gut. Schade eigentlich, dadurch verliert der Song enorm. Leider ist dies ein Manko, welches immer wieder mal auf diesem Album auftaucht. Dieselben Ideen finden sich immer wieder. „In any Case maybe“ fängt gut an, fällt dann aber ebenfalls in ein irgendwie bekanntes Muster. Den Rhythmus hat man auch schon mal gehört, die Songstruktur sowieso. Auf die Art wird eine gute Idee wieder nach bekanntem Prinzip verwurstet. Naja …

Mit „Winterblood (The Sequel)“ beenden EMIL BULLS ein Album, welches Fans der Band sicher nicht komplett enttäuschen dürfte. Das generelle Level bleibt ziemlich konstant oben, jedoch bietet das Album keine absoluten Ausreißer. „Kill your Demons“ und „The Ninth Wave“ sind live bestimmt ziemlich geil, sowohl auf Festivals als auch in Clubs. Dennoch wartet man bei einigen Songs darauf, dass mal was passiert. Viele davon scheinen am Reißbrett entstanden zu sein, und nudeln einfach nur nach Schema X eine Masche runter. Das heisst nicht, dass ein paar Songs durchaus rocken, aber leider eben nicht alle. Oft ist da noch die Handbremse drin. Schade.

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Autorenbewertung

6
EMIL BULLS haben sichtlich Arbeit in das Album gesteckt und atmosphärisch/musikalisch viele Ideen in die Songs eingebracht. Leider hat bei nicht nur einem Song der Text enorm gelitten, was zu teilweise fast peinlichen Momenten führt. Es wird immer wieder auf einzelnen Worten oder Phrasen rumgeritten, wie man es sonst nur aus der Popmusik kennt. Das muss nicht sein. Das Album ist musikalisch gut, bietet auch 2-3 Highlights, lässt aber auch einige Fragen offen.
ø 4.3 / 5 bei 1 Benutzerbewertungen
6 / 10 Punkten

Vorteile

+ musikalisch gute Ideen
+ keine wirklichen Durchhänger
+ atmosphärisch gut gearbeitet

Nachteile

- Texte teilweise sehr simpel
- oft zu repetitiv
- läuft wiederholt Gefahr, langatmig/langweilig zu werden

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