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BESTIA ARCANA – im Sog der Finsternis

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BESTIA ARCANA – „Holókauston“

Veröffentlichungsdatum: 16.06.2017
Dauer: 42 Min.
Label: Dark Descent Records
Genre: Black Metal, Ambient

2017 neigt sich langsam, aber sicher dem Ende zu und ich blicke zurück auf ein erlebnisreiches und auch in musikalischer Hinsicht durchaus spannendes Jahr. Das Black Metal Projekt BESTIA ARCANA von Saitenhexer Naas Alcameth beschreitet wie seine Hauptband NIGHTBRINGER okkulte Pfade voller Finsternis und Wahnwitz. Das hier rezensierte Zweitwerk „Holókauston“ hatte ich dabei schon einige Zeit auf dem Schirm, schließlich war es lange angekündigt und von zahlreichen Releaseverzögerungen geplagt. Zack, so ging mir das gute Teil schlussendlich dann doch durch die Lappen, obwohl es schon im Sommer erschienen ist. Bis jetzt.

Thematisch und atmosphärisch passt dieses extrem finstere Werk aber sowieso besser in die kalte Jahreszeit. „Holókauston“ hat zudem das Potenzial, die Temperatur schlagartig noch einige Grade runter zu kühlen. Hören wir einmal rein …

 

Der Höllenschlund öffnet sich

Der Opener „Hellmouth“ startet nach einem für Schwarzmetall typischen Glockenläuten unvermittelt mit extrem fiesen Gitarren und Blastbeats. So weit, so gut. Nach kurzer Zeit und der Gewöhnung an den extrem dichten Sound, der erst nach und nach die wirklichen Details der Kompositionen zum Vorschein kommen lässt, gesellen sich böse klingende Leadgitarren dazu. Naas keift, gurgelt und schmettert seine kryptischen Weisen. Dieser bandtypische Sound entfaltet sich meist in sehr schnellem Tempo, wobei Drummer Menthor (ebenfalls bei NIGHTBRINGER tätig, wie auch bei zahlreichen anderen namenhaften Okkult Black Metal-Bands) dieses hohe Tempo wunderbar unterstützt und die Blasts mit interessanten Akzenten ausstattet.

Im Mittelteil des Zehnminüters wird es noch beschwörender. Rhythmische Trommeln ersetzen die schneidenden Blasts. Gegen Ende wird nochmal Vollgas gegeben und BESTIA ARCANA klingen dabei unendlich fies. Dies mag auch größtenteils am hohen Kontrast zwischen klirrenden Leadgitarren und fetten, tiefergestimmten Rhythmusgitarren liegen.

Hier öffnet sich wahrhaftig das Tor zur Hölle!

In „Obscurator“ geht es in ähnlicher Rezeptur weiter. Die Geschwindigkeit wird noch ein wenig erhöht und der Track prügelt sich die ersten Minuten konsequent durch die Tiefen des musikalischen Düsterreiches. Es wird dem Hörer kaum Ruhe gewährt und die Kakophonie breitet sich wie ein dunkler Schleier über mir aus. Eventuell auftretende Abnutzungserscheinungen werden meist gekonnt durch kleine Spielereien in der Instrumentalarbeit vermieden und auch der Gesang von Naas ist angenehm abwechslungsreich und wird sogar von Zeit zu Zeit elektronisch verfremdet. Auf Dauer folgt dies jedoch einem recht gleichförmigen Rezept. Instrumental weiß der Song dies jedoch geschickt abzumildern. So schafft er es, neben all der erdrückenden Schwere, in der zweiten Hälfte mit einem spektakulären Riff um die Ecke zu kommen. Das drosselt das Tempo insgesamt und stampft im Midtempo unaufhörlich weiter. Stark!

 

 

Keine Rast

Song Nummer 3 „Howling“ drosselt das Tempo geschickterweise komplett und zeigt auf, dass BESTIA ARCANA auch im Downtempo und mit rein atmosphärischen Stellen überzeugen. Die Gitarrendistortion weht einem Sturm gleich durch die Gehörgänge und monotone Rhythmen verstärken die Sogwirkung des Songs. Hier klingt der Sound nicht zuletzt durch die tief gestimmten Gitarren mehr nach Death/Doom als nach Black Metal. Zudem „versüßen“ schräge Gitarrenspuren die höllische Komposition und erinnern mich streckenweise an CHARON (Sulphur Seraph) oder die Kultblackmetaller von KATHARSIS.

„Inquity“ beendet schließlich als vierter (überlanger) Song das Album und vereint genretypisch noch einmal alle bisher verwendeten Stilistiken. Beschwörende Rhythmik wechselt sich mit heftigsten Blastbeats ab und ein auf den ersten Blick chaotischer Zusammenwurf von Tönen nimmt langsam Form und Struktur an. Etwas schade finde ich, dass „Inquity“, neben der Zusammenführung einzelner Elemente aus den vorherigen Stücken, nichts wirklich Neues bietet. Alles bleibt auf einem sehr guten Niveau, nur fehlt irgendwie der letzte Schliff.

 

Asche und Verdammnis

Was BESTIA ARCANA insgesamt mit „Holókauston“ erschaffen haben, ist ein sehr starkes Stück bitterböser Metalmusik. Deutliche Paralellen zu NIGHTBRINGER sind nicht von der Hand zu weisen. Das betrifft nicht nur die Musik, sondern auch die optische Präsentation, die wieder einmal von einem eindrucksvollen Gemälde des mexikanischen Künstlers David Herrerias veredelt wird. Ich bin mir nur unsicher, welches aktuelle Werk der beiden Projekte das Intensivere ist. In Sachen Songwriting und Produktion nehmen sich beide Werke nicht viel. NIGHTBRINGER erleichtern dem Hörer meiner Meinung nach den Einstieg durch ihre herausstechenden Leadgitarren, wohingegen BESTIA ARCANA hintergründiger und atmosphärischer zu Werke gehen und auch ein wenig in benachbarte Genres schielen.

So bleibt unterm Strich ein weiteres starkes Album im Bereich des orthodoxen Black Metals für 2017. Lasst euch von der Finsternis empfangen und taucht ein in eines der bösesten Alben der Black Metal-Geschichte, wenn ihr euch traut.

 

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Autorenbewertung

8
"Holókauston" gießt wahrhaftigen Schrecken in eine musikalische Form. Es knarzt, knallt, kratzt und beißt unaufhörlich. Wahnsinn verbindet sich mit einem symphonischen Songaufbau und gereicht BESTIA ARCANA zur Ehre. Definitiv eines der schwärzesten Alben der letzten Jahre!
ø 4.1 / 5 bei 1 Benutzerbewertungen
8 / 10 Punkten

Vorteile

+ bitterböser Stilmix
+ interessante Songdetails
+ finsterer Sound

Nachteile

- Einarbeitungszeit ist von Nöten
- ein paar etwas zu ausgereizte Parts

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2 Kommentare

  1. Joscha
    11. Dezember 2017 bei 14:54 — Antworten

    Die vertonte Apokalypse. Faszinierend, was für eine Finsternis man mit Musik erschaffen kann. Vielen Dank für diesen Plattentipp. Mit Aosoths „The Inside Scriptures“ sicher an der Spitze der diesjährigen Black Metal Veröffentlichungen.

    • 11. Dezember 2017 bei 16:29 — Antworten

      Hi Joscha, „die vertonte Apokalypse“. Das trifft es sehr gut. Ein wahrhaftig finsteres Werk! Danke für dein Feedback. 🙂

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