HARAKIRI FOR THE SKY – Etwas mehr Haftung bitte!
HARAKIRI FOR THE SKY – „Arson“
Veröffentlichungsdatum: 16.02.2018
Dauer: 71:38 min
Label: Art of Propaganda
Stil: Post Black Metal
HARAKIRI FOR THE SKY haben in den letzten 3 – 4 Jahren einen Wahnsinns-Sprung nach vorn gemacht. Meiner Meinung nach sehr verdient! Die beiden letzten Alben „Aokigahara“ und „III: Trauma“ waren fantastisch! Nun flattert der nächste Long-Player der Österreicher in die Plattenläden.
Mit „Arson“ hat sich ein weiteres Mal die Soundqualität der Aufnahmen verbessert, die Drums klingen knackig und haben Eier (nebenbei bemerkt wurden die auf diesem Album von Kerim Lechner von SCEPTIC FLESH eingezimmert), die Klampfen sind klar, alles ist wunderbar aufeinander abgestimmt. Auch die Vocals von J.J. klingen mittlerweile stark danach, als ob er wüsste, was er da tut. Das war auf den ersten HARAKIRI FOR THE SKY-Records noch nicht so wirklich der Fall. Handwerklich ist also alles super!
Was das Songwriting, bzw. die Wirkung der Songs betrifft, bin ich geteilter Meinung. Die beiden Vorgänger haben auf mich eher den Eindruck eines Gesamtwerkes gemacht. Die laufen deshalb auch am Stück und nur selten suche ich mir einzelne Songs heraus, die ich gerade hören möchte. Bei „Arson“ sieht das anders aus. Die Songs sind zwar alle recht stark und bringen die gewohnte Mischung aus einem donnernden Schlagzeug und somit einem regelrechten Energieschub, während die Gitarren gleichzeitig sehr melancholisch und emotional sind. Allerdings fehlt mir bei dieser Aufnahme in einigen Songs das gewisse Etwas. Es ist eben, ich sage mal, gewohnt gut, aber so richtig hängen bleibt bei ner Hand voll Songs des Albums diesmal nichts – leider. Welche Lieder bei mir richtig zünden, sind „Fire, Walk with Me“, „The Graves We’ve Dug“ und „Stillborn“. Letzteres fällt aus der „Gewohnheitsserie“ sogar am ehesten raus und klingt trotz seiner Verspieltheit und seinen Up-Tempo-Drumpassagen sehr nach HARAKIRI FOR THE SKY. Der Song zeigt Ecken und Kanten, ohne dabei zu vernachlässigen, von welcher Band er stammt.
Alles in Allem ist „Arson“ ein gutes Album, allerdings mit wenig Überraschungen. Die Songs dürfen auf dem nächsten Record gerne mehr Überraschungen bereithalten und weniger nach „gewohnt gut“ klingen. Ecken und Kanten machen eine Scheibe erst einzigartig. Einzelne Songs machen süchtig, andere werden nach mehrmaligem Checken geskippt.
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Autorenbewertung
Vorteile
+ Vocals haben sich stark verbessert
+ ausgewählte Songs machen süchtig
Nachteile
- bei manchen Songs bleibt nichts hängen
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2 Kommentare
Aokigahara war sehr gut, Trauma enorm stark und ist schlicht der Oberknaller.
Arson ist zwar ’schwächer‘, was aber immernoch wahnsinnig intensiv und zauberhaft bedeutet! Völlig zeigt es auch weniger Zähne, aber es knallt immer noch und hat vorallem viele Momente, die HftS schon immer ausmachten.
Der Artikel gefällt mir gut – auch wenn er eine meiner Lieblingsbands leicht kritisiert. Über das Album kann erst was sagen, wenn ich es mehrmals gehört habe. In letzter Zeit höre ich ‚The Hirsch Effekt‘ 1-4 rauf und runter, Harakiri habe ich bestellt und ist unterwegs. Das mit dem mehrfach-Hören ist eine gute Methode, sich reinzuhören. Shuffle mag ich sowieso nicht. Ich bin gespannt, auch auf den Live-Auftritt in Erfurt im März. Morgen ist erst mal Time for BRDigung!