ANY GIVEN DAY – Wölfe, Kampfgeist und Proteinshakes
ANY GIVEN DAY – „OVERPOWER“
Veröffentlichungsdatum: 15.03.2019
Länge: 42:03 Min,.
Label: Arising Empire
Genre: Modern Metal / Metalcore
Ein Kommentar unter dem Musikvideo zu „Savior“ lautet: „Bei diesem Song wird mein Kaffee zu einem Proteinshake und meine Katze zu einem Löwen!“ Dieser Satz fasst zusammen, was passiert, wenn man „Overpower“ von ANY GIVEN DAY abspielt. Die Musik der Band aus Gelsenkirchen haut mit einer Power um sich, die es mit den Oberarmen ihres Vocalisten Dennis Diehl aufnehmen könnte. Dabei ist die Platte nicht – wie oft im Metalcore – pessimistisch und das Ende vorhersehend, sondern kämpferisch auf eine optimistische Weise. Die Lyrics erzählen davon, wie man seinen inneren Schweinehund überwindet und am Ende das erreicht, wofür man kämpft. Und diese mutmachenden Botschaften rüberzubringen, drücken die Jungs mächtig auf die Tube.
ANY GIVEN DAY sind eine noch relative junge Formation, die trotzdem schon über den Tellerrand ihres Genres hinaus bekannt sind. Auch ihr Label, Arising Empire, ist neu und konzentriert sich ganz auf Punk, Metalcore und Rock. Es gehört zum renommierten Label Nuclear Blast. Die Band profitiert von dem einerseits großen Budget der Plattenfirma und hat trotzdem Leute an ihrer Seite, die aus dem Inneren der Szene kommen.
Das hilft in Sachen Qualität.
Bekannt geworden sind die Gelsenkirchener durch ein Cover von RIHANNAs „Diamonds“. Ihr Sound ist vergleichbar mit dem von KILLSWITCH ENGAGE und ohne zu tief in der Materie zu stecken, kann auch ich sagen: Wer Letztere mag, wird mit dieser Band glücklich werden. Man hört es ihnen außerdem nicht an, dass sie aus Deutschland kommen. Sound und Stimme orientieren sich an amerikanischen Kollegen des Metalcore. Sänger Dennis, der in der Tat auch Bodybuilder werden könnte, singt sowohl die rauen Growls als auch die cleanen Parts. Mir persönlich machen die Stellen mit sauberem Gesang, wenn mindestens eine der beiden Gitarren langsamer wird, am meisten Spaß. Sie kommen allerdings nur richtig zur Geltung, wenn sie in Kontrast gesetzt werden.
So ist mir der Track „Taking Over Me“ einen Tick zu hektisch. Das darauffolgende „Lonewolf“ macht aber alles wieder gut. Es klingt fast soft und versetzt mich zurück in die Zeit, als ich die „Musik der Emos“ entdeckt habe. Die Verzerrung der Stimme sorgt dabei für mehr einsamer Wolf-Atmosphäre. Der Song „Loveless“ beinhaltet Parts, die beinahe gerappt sind. Er ist schnell, modern und hart. Bei „In Deafening Silence“ sollte man tatsächlich aufpassen, dass man nicht taub wird. Denn der Track ist laut und scheppert. Teile von „Fear“ könnten auch von ROB ZOMBIE geschrieben und gesungen sein. Und „Whatever It Takes“ besitzt einen stampfenden, interessanten Rhythmus, der sofort die Aufmerksamkeit auf das Spiel der Instrumente zieht.
Insgesamt beschreibt das Wort „episch“ wohl am besten die neue Platte von ANY GIVEN DAY. Auch der Begriff „Muscle Core“ fiel bereits , um den Sound zu beschreiben. Denn Muskeln stecken in jeder Zelle der Stimme, der Instrumente und der Performance.
Dies ist ein Gastautorenbeitrag von: Karla the Fox
Autorenbewertung
Vorteile
+ Hohe Qualität in jedem Teil der Produktion
+ Positive Messages an den Hörer
+ Kann es mit der internationalen Konkurrenz aufnehmen
Nachteile
- Keine große Entwicklung im Sound der Band
- Sehr plötzliches Albumende
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