THE MOTH GATHERER – Von Metal und Motten
THE MOTH GATHERER – „Esoteric Oppression“
Veröffentlichungsdatum: 22.02.2019
Dauer: 41:47 Min.
Label: Agonia Records
Genre: Atmospheric Doom Metal
Atmospheric Doom Metal – nicht unbedingt das geläufigste Genre. Und wahrscheinlich auch nicht das beliebteste. Dennoch lohnt es sich auch für eingefleischte Power, Death oder Heavy Metal-Fans, mal ein Ohr darauf zu werfen. THE MOTH GATHERER geben mit ihrem neuen Album „Esoteric Oppression“ einen guten Eindruck davon, welche typischen Merkmale dieses Genre aufweist.
Das Album wartet auf mit tiefen Gitarren, dumpfen Tönen, einem sehr ausladenden Klang, wie es meist im Doom der Fall ist. Die eigentlich kurzen Riffs werden wie ein Kaugummi in die Länge gezogen, häufig bis zu dem Moment, wo ich mir als Zuhörer denke: “Jetzt ist aber auch langsam mal gut”. Und wieder einmal merke ich:
für Doom muss man Geduld mitbringen.
Typisch ist bei den Songs das Verhältnis von Länge zu Anzahl. Soll heißen: Verhältnismäßig wenig Songs auf einem Album, hier sind es fünf an der Zahl, dafür hat aber jeder auch eine beachtliche Länge. Bei bis zu knappen zwölf Minuten kann man sich da natürlich fragen: Schaffen es die Songs, trotz ihres Umfangs spannend und abwechslungsreich zu bleiben?
Der erste Song „The Drone Kingdom“ beispielsweise ist zwar durchgängig sehr ruhig, bietet aber mit hellen, weiblichen Backing Vocals einen interessanten Kontrast zu den heiseren Schreien des Leadgesangs. Noch mehr überzeugt mich jedoch der folgende Song, der mit etwas aufwartet, was ich auf dem Rest des Albums leider eher vermisse: Einem eingängigen Motiv. Irgendwie will auf diesem Album nichts so recht passieren. Daran ändert sich auch in den weiteren drei Songs nichts. Der Gesang wechselt sich stehts mit längeren Instrumentalphasen ab, die durchaus hörbar, aber eben nichts Besonderes sind. Vielleicht sind meine Erwartungen auch zu hoch. Aber mir fallen einige Bands ein, die da mehr rausholen.
Der allgemeine Ton des Albums ist sehr düster, die Motte hat ihr Licht noch nicht gefunden. Man hört, dass THE MOTH GATHERER in den atmosphärischen Klängen dieser Songs ihre Emotionen zum Ausdruck bringen. Wer sich von Musik Erheiterung erwartet, wird hier nicht fündig werden. Wer aber für die eine oder andere melancholische Stunde eine passende musikalische Begleitung sucht, dem sei dieses Album ans Herz gelegt.
Dies ist ein Gastautorenbeitrag von: Malin
Autorenbewertung
Vorteile
+ hörbare Emotionen
Nachteile
- den wahrhaft esoterischen Klang der Backing Vocals muss man mögen
Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über Patreon
2 Kommentare
Hey Sascha,
ich dachte dabei vorallem an Bands bzw. Soloprojekte wie Unreqvited, Lustre oder Mesarthim, aber auch Skyforest etc. Die sind zwar weniger doomig unterwegs als The Moth Gatherer, haben aber nach meinem Empfinden mehr Abwechslung oder einfach raffiniertere Songstrukturen.
Konkrete Empfehlungen wären hierbei „Mosaic I und II“ von Unreqvited und „Isolate“ von Mesarthim sowie „The First Snow“ von Lustre und „Vista“ von Sorrow Plagues.
Und wenn es etwas düsterer sein soll, letztes Jahr habe ich (ebenfalls im Zuge einer Review) die Band Abkehr für mich entdeckt, auch sehr atmosphärisch.
Viel Spaß beim Durchhören!
Hallo Malin,
ich habe kürzlich dieses Album für mich entdeckt und bin beim Surfen auf dein Review gestoßen.
Du schreibst:
„Der Gesang wechselt sich stehts mit längeren Instrumentalphasen ab, die durchaus hörbar, aber eben nichts Besonderes sind. Vielleicht sind meine Erwartungen auch zu hoch. Aber mir fallen einige Bands ein, die da mehr rausholen.“
Welche Bands fallen dir denn in diesem Bezug noch ein? Ich bin immer auf der Suche nach solchem athmosphärischem Metal.
Mir fällt ad hoc nur Cult of Luna ein.
Kannst du mir noch etwas empfehlen?
Danke und viele Grüße,
Sascha.