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XAON – Schweizer Melo-Death mit Potenzial

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XAON – Face of Balaam (EP)
Release: 16. Oktober 2016
Dauer: 26:20 min
Label: Self-Release

Die Schweizer Death-Metaller XAON werden mit der EP „Face Of Balaam“ im Oktober ihr Debüt feiern. Ein unbeschriebenes Blatt ist das Dreiergespann also eigentlich, das sich für einen der fünf Songs auf der EP jedoch gleich niemand geringeren als den SOILWORK-Sänger Björn Strid mit ins Boot geholt hat. Mit Blick in die Tracklist fällt mir außerdem auf, dass alle Titel jeweils um die fünf Minuten lang sind. Ich bin gespannt, wie gut sie vermögen, diese Zeit unterhaltend zu überbrücken.

Ich werde mit Doublebass-Geschrote und Synthies in eine düstere Atmosphäre geführt. Darüber liegt ein etwas leidender Cleangesang mit einer Tendenz zum Rotzigen, der sich im Laufe des Songs zum Shouting wandelt. Schön, von Abwechslung bin ich eh ein Freund. Was mir jetzt allerdings noch nicht so ganz schmecken will, sind die Synthies, die für mein Empfinden zeitweilig schon sehr dominant sind. An sich passiert hier leider wenig wirklich interessante Tonführung. Irgendwie dreht sich viel um den gleichen Ton. Ich hoffe, dass sich das vielleicht im Laufe der EP ein wenig ausbaut. Innerhalb des Songs gibt es aber immerhin noch einen angenehmen Übergang zu einem Streicherpart mit gesprochenem Text, was die düstere Stimmung nochmals verstärkt. Die EP startet hier mit einem starken Track, der in seiner Gänze die Position als Opener angemessen erfüllt.

„Discrowned“ überzeugt vom ersten Ton an mit einem catchy Gitarrenlick und ballert mir mit dicken Doublebass-Salven das Gehirn aus dem Schädel. Das Ganze lässt mich freudigst mitnicken. SOILWORK Sänger Björn Strid zeigt an dieser Stelle wo der Frosch die Locken hat und stellt den Stamm-Sänger ziemlich in den Schatten. Schade eigentlich. Doch zurück zum Song: so stelle ich mir modernen Melo-Death vor! Druck, Tempo, catchy Melodie. Mit den Synthie-Einsätzen bekommt die Chose noch einen netten 90er-Touch, der mich diesmal sogar schmunzeln lässt. Ja, manchmal bin ich doch schon recht leicht zu erheitern. Der Drive lässt zwischenzeitlich etwas nach, was mir aber erst zu Ende des Songs auffällt, als es wieder so richtig losgeht. Wenn man das nicht merkt, ist das doch ein gutes Zeichen, oder?

Nachdem „Discrowned“ ein atmosphärisches Outro bringt, wird dieses im folgenden Song leider nicht fortgesetzt. Stattdessen folgt, dank Streichereinsatz, ein recht schwerer und verzweifelter Song. Im Tempo wird hier einen Gang heruntergeschaltet. Der Gesang schafft es, meine Stimmung noch weiter zu drücken.

Oh ja, hier wird amtlich gelitten

Der Wechsel von Clean und Growls taugen mir gut. „When The Everlasting Gardens Die Away“ zieht sich aber leider irgendwann dann doch in die Länge, weil sich stimmungsmäßig nicht viel verändert. Weiter geht die Fahrt mit einer guten Portion Angryness! Ordentlich gerades Durchgeballer ohne viel Spielereien. Eine solide Leistung, an der an sich nichts auszusetzen ist, außer, dass auch hier etwas hätte gekürzt werden können. Fünf Minuten wollen eben erst mal sinnvoll gefüllt sein. Mit dem letzten Song wird wieder die epische Schiene gefahren. Hier wird dann doch tatsächlich noch ein Joker ausgepackt – mehrstimmige Gesangsspuren. Fett! Und:

Streicher plus Drum-Geknüppel, das zieht eh immer!

 

Autorenbewertung

6
Zu XAONs Erstlingswerk bleibt mir zu sagen: Hier kommt alles schön aus einem Guss. Fettes Melo-Death-Brett dank hoher Tempi, Blastbeats und catchy Gitarrenmelodien gespickt mit abwechslungsreichem Gesang. Und trotz einer Self-Release wird hier ordentliche Qualität geliefert: klarer, sauberer und ausgewogener Sound. Für das „oh, das muss ich mir gleich noch einmal anhören“-Erlebnis fehlt mir aber noch etwas mehr Diversität in den Instrumentalpassagen, die erstmal erkundet werden wollen. Ich werde XAON dennoch weiter auf jeden Fall auf dem Schirm behalten.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
6 / 10 Punkten

Vorteile

+ saubere Produktion
+ abwechslungsreicher Gesang
+ stimmungsvolle Atmosphäre

Nachteile

- EP zu kurzes Format, um großes Ganzes darzustellen
- es gibt wenig "zu entdecken"

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