Startseite»Lifestyle»Kolumnen»Core Classics #1 – Architects

Core Classics #1 – Architects

0
Geteilt
Folge uns auf Pinterest Google+

Hier bekommt ihr eure wöchentliche Dosis an Metalcore-Alben mit Legenden-Status. Viele Vorurteile gegenüber dieser Musikrichtung konnten ja bereits schon ausgelöscht werden. Und genau deswegen gibt es jetzt auch diese Kolumne, denn ich kann sie schreiben und mich danach immer noch auf die Straße trauen!

ARCHITECTS – Hollow Crown
Veröffentlichungsdatum: 26.01.2009
Länge: 41:13 Min.
Label: Century Media Records

In der ersten Ausgabe wird es direkt um das wahrscheinlich jüngste Album aus dieser Reihe gehen. Aus gegebenem Anlass und persönlicher Verbindung zur Band, möchte ich euch das gerade mal 7 Jahre alte „Hollow Crown“ von ARCHITECTS ans Herz legen. Diese Veröffentlichung entfernte sich von dem vorher gespielten Stil des Mathcore und bewegte sich stärker in Richtung des traditionellen Metalcore.

Eine Neuaufnahme des Songs „To The Death“ (2008) schaffte es als Bonussong auch auf dieses, für mich jetzt schon legendäre, Album. An diesem Song bemerkt man, im Vergleich zum Rest des Albums, auch schon die natürliche Progression vom Vorgänger „Ruin“. Insgesamt enthält das Album auch deutlich mehr Clean-Gesang und bedient sich traditioneller Songstrukturen. Dennoch bleiben ARCHITECTS sich treu und man hört sofort heraus, um welche Band es sich hier handelt. Auch wenn weniger „rumgematht“ wird, fühlt sich die Entwicklung natürlich an. Selbst Keyboards wurden dieses Mal eingebaut und klingen nicht fehl am Platz. Es enthält die wahrscheinlich meisten von ihren älteren Fans favorisierten Songs, auch wenn spätere Alben und Songs mehr Aufmerksamkeit erhielten.

Diese Aufmerksamkeit wäre ohne dieses Album aber definitiv nie zustande gekommen. Der Titel zum Album wurde vom Sänger Sam Carter übrigens deswegen gewählt, weil er die Band als hart arbeitend, aber nie dafür entlohnt sah. Denn der Erfolg blieb bis zu diesem Album aus. Das liegt vielleicht auch an der Stilentwicklung. Die Songs „Follow The Water“, „Dethroned“, „We’re All Alone“, „Every Last Breath“, „Dead March“ und „In Elegance“ bieten wunderschöne melodiöse Mitsing-Parts, die von den Fans dankend auf Konzerten vertont werden. Gesichtszerschmetternde Breakdowns fehlen bei diesem Metalcore-Klassiker natürlich nicht. Dafür sind Lieder wie „Numbers Count For Nothing“,“Early Grave“, „Left With A Last Minute“  und „Borrowed Time“ verantwortlich.

Die Gitarren schlagen regelrecht auf den Hörer ein und es wird sowohl groovig als auch dissonant. Es gibt zum Glück in vielen Songs ein oder zwei melodische Anteile, um die Härte zu entlasten. Aber diese Parts lassen auf keinen Fall gute Gitarrenarbeit links liegen und fügen sich in jeden Song so ein, wie man das aus einer Wunschvorstellung kennt: Nicht zu brachial und auch nicht zu weich. Am Schlagzeug wurde hier aber an einigen Stellen mit einem Drum-Computer gearbeitet, was dem ein oder anderen Fanatiker vielleicht nicht gefällt. Obwohl es textlich viel jugendhafter und Klischee-belasteter als auf späteren Alben – ausgenommen dem Ausreißer „The Here And Now“ von 2011, welcher der Band aufgrund des stark geänderten Stils nicht mehr gefällt – zugeht, hat das Ganze doch Mitschrei-Qualität.

All I seem to hear in my head is your voice on repeat,// I close my eyes and I still fucking see you there! – „Left With A Last Minute“

Sam Carters Stimme erinnert dabei in den uncleanen Teilen ein bisschen an Oli Sykes von BRING ME THE HORIZON, hat aber seinen ganz eigenen Stil. Seine Gesangsstimme mit dem leichten britischen Akzent, setzt sich noch einmal stark davon ab und berührte mich, schon als ich ARCHITECTS zum ersten Mal hörte, sofort. Der Song „Hollow Crown“ schließt das Album ab und beginnt mit Gänsehaut-würdigem Gesang, welcher die damals wahrscheinlich softeste Nummer der Band einläutet. Ein ziemlich nahtloser Übergang zur eingängigen und Radio-freundlichen Art, mit der sie auf dem vorhin erwähntem Album „The Here And Now“ auftreten. Dieser Stil wurde aber mit dem Album „Daybreaker“ von 2012 wieder abgelegt. Ein oder zwei ruhige Songs stehen den Jungs aus Brighton jedoch sehr gut und mit dem Titel-Song findet „Hollow Crown“ ein würdiges Ende.

 

Fazit:


Das erste ARCHITECTS-Album, das den internationalen Durchbruch wirklich ermöglichte, wird wahrscheinlich zusammen mit ihrer restlichen Diskografie für immer einen speziellen Platz in meiner Musiksammlung haben. Es steht nach 12 Jahren Bandgeschichte bereits fest, dass diese Band einen unglaublichen Einfluss auf andere Musiker und ihre Fans zugleich gehabt hat. Viele Bands hätten nie existiert und das immerwährende politische Engagement hat viele begeisterte Fans nachdenken lassen. Gesellschaftskritische Texte und Lieder über den Naturschutz, sowie die Unterstützung von Organisationen wie Sea Shepherd, haben ARCHITECTS weit über die Musik hinaus zu einer Bereicherung für die öde britische Landschaft gemacht.
Egal wie es für diese Band nach dem Tod von Gründungsmitglied, Haupt-Songwriter und Gitarrist Tom Searle vor anderthalb Wochen weitergeht, sie wird für immer in den Herzen ihrer Fans weiterleben.
Mehr möchte ich auch nicht schreiben, denn wahrscheinlich ist jede Beschreibung, die mir einfällt, diesem Album unwürdig. Ich werde nun noch einmal dieses Album genießen und die ein oder andere Träne verdrücken.

So, so far from home // I need your voice // To hold my head together – „Hollow Crown“

In Gedenken an Tom Searle

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Architects, Tom Barnes und Dan Searle

Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über silence-magazin@patreon Patreon
letzter Artikel

Das Festival für Musiknerds - Euroblast XII

nächster Artikel

Ein besseres ARCH ENEMY aus Frankreich?

11 Kommentare

  1. Darquise
    5. September 2016 bei 11:01 — Antworten

    Hi,

    Schöner Artikel!

    Ich hätte da eine Frage: Wie hast Du Dir die Alben rausgesucht?

    Ich hätte erwartet das Du chronologisch vorgehst… z.b mit einen KSE-Album einsteigst oder so…

    Ich hätte ein paar Vorschläge für zukünftige Artikel:
    August Burns Red – Messengers oder Constellations
    All That Remains – The Fall of Ideals
    Avenged Sevenfold – Waking the Fallen
    Asking Alexandria – Stand Up and Scream (von vielen Metalcore fans das einsteiger Album)
    I Killed the Prom Queen – Music for the Recently Deceased (Auch weil sie PWD praktisch gescouted haben)
    Parkway Drive – Horizons (weil es eher den Stil der Band heute repräsentiert als KWAS oder DCYE)

    für Deutschland
    Heaven Shall Burn – Antigone
    Neaera – Rising Tides of Oblivion

    Ich hoffe da waren ein paar Anregungen für Dich dabei 🙂

    • 5. September 2016 bei 20:49 — Antworten

      Hi Darquise,

      ich nehm die immer wirr durcheinander. Ich hab jetzt schon genügend Material fürs nächste Jahr also mal gucken wo ich ein paar Vorschläge unterbringe, aber die meisten sind eh schon auf der Liste 🙂

  2. minuslik
    31. August 2016 bei 22:39 — Antworten

    Ich bin ja nicht so firm mit Core, aber für mich verkörpert Core das, was Außenstehende als Metal betrachten (kreischender Gesang, harte Gitarrenriffs, Schlagzeug mit Doppelbass) und dementsprechend fallen mir nur Vorurteile ein, die über den Metal allgemein gefällt werden (ist aggressiv, unmelodisch, für Doofe usw.). Welche Vorurteile sollen das also sein, die da ausgelöscht wurden?

    • 1. September 2016 bei 19:25 — Antworten

      Mir geht es mehr um die Vorurteile die innerhalb der Szene zwischen-zeitig stark vertreten waren. Zu Zeiten von Attack!Attack!, Asking Alexandria, etc, wurde der moderne Core und Metalcore generell nur als grässliche Pop-Musik angesehen. Es wurde wegen uninspirierten Breakdowns(vergleichbar mit Elementen der elektronischen Musik) und dem hohen Gesang als harte Pop-Musik für Teenies abgestempelt. Aber das hat sich stark gewandelt. Es gibt genug Leute die, die Metal-lastigen und weniger poppigen metalcore-Bands kennen und schätzen. Mir wurde gesagt, und ich glaube das auch selbst, dass vor 5-6 Jahren ein Auftritt von einer Band wie Eskimo Callboy nicht auf Festivals wie dem Brutal Assault möglich gewesen wäre. Ich glaube es gibt immer mehr Leute die mit anderen Stilrichtungen eingestiegen sind und sich trotzdem damit befassen und das elitäres Verhalten unglaublich selten ist. Auch wenn leider viele negative Meinungen über die ein oder andere Metalcore-Band sofort als Elitismus und nicht subjektives Empfinden abgestempelt wird. Aber das ist nen anderes Thema…

  3. kalkwiese
    31. August 2016 bei 22:29 — Antworten

    Es ist zwar nicht mein Favorit, aber trotzdem verdammt gut. 🙂 Dieses Album hat definitiv Aufmerksamkeit verdient. Eine gute Wahl für diese Rubrik 🙂

  4. Aggronorm
    31. August 2016 bei 19:34 — Antworten

    Mensch das Album ist bei mir vollkommen in Vergessenheit geraten. Und gleich wieder in meine Play List gerutscht
    .
    Danke fürs auffrischen, bin schon gespannt was als nächstes kommt 

    • 2. September 2016 bei 18:28 — Antworten

      Leider hat die Band gesagt, dass neues Material erst kommt wenn sie denken, dass Tom stolz darauf wäre. Also heißt es abwarten und hoffen :/

      • Pseudo
        2. September 2016 bei 23:20

        Gab ja dieses Jahr erst ein neues Album, von daher denke ich, lässt sich ja zuerst recht gut warten ^^

      • Aggronorm
        5. September 2016 bei 17:06

        ?? da hatte ich mich wohl nicht ganz deutlich ausgedrückt. Meinte bin gespannt welches Album du als nächstes rauskamst ??

      • 5. September 2016 bei 20:50

        Dann freu dich auf diesen Mittwoch 🙂

      • Aggronorm
        5. September 2016 bei 17:09

        Scheiß iPhone schreibhilfe ?
        „raus kramst“

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert