Startseite»Reviews»Black Metal»Ein altes Heidenherz schlägt erneut

Ein altes Heidenherz schlägt erneut

0
Geteilt
Folge uns auf Pinterest Google+

FIMBULVET – Heidenherz
Veröffentlichungsdatum: 02.09.2016
Dauer: 47:07 Min.
Label: Einheit Produktionen

Die große Welle des Pagan Metal, die bis vor einigen Jahren noch alle Review-Autoren bei jeder noch so kleinen sich bietenden Gelegenheit erwähnten, scheint mittlerweile zu ihrem Ende gekommen zu sein. Die meisten Pagan-Bands der 2000er-Generation gibt es nicht mehr, sind irgendwo im Untergrund versunken, oder haben einen starken Stilwechsel durchgemacht (etwa WOLFCHANT oder EQUILIBRIUM). Wucherten vor 10 Jahren solche Bands (dicht verwachsen mit dem aufkommenden Folk Metal) aus allen Ecken in ganz Europa, so sind wirkliche Pagan-Metal-Werke heute eher zu einer Rarität geworden. Da schlägt einem doch das Heidenherz direkt höher, wenn man von einer Release wie dieser erfährt.

In erster Linie ist „Heidenherz“ eine Neuauflage der ersten beiden Alben. Dazu präsentieren FIMBULVET vier Hits dieser ersten zwei Platten, neben der Urform auch als Re-Record. Ein bisschen schade, dass es nur vier sind, aber ’nem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, würde ich mal behaupten. Man hat auf diese Art auch die Möglichkeit, beide Versionen eines Liedes hintereinander zu hören und sie miteinander zu vergleichen. Dem musikalischen Werdegang einer Band nachzugehen finde ich persönlich immer spannend.

Vom Sound her machen die neuen Versionen (wer hätte das gedacht) einen weitaus besseren Eindruck als die ursprünglichen. Besonders die clean gesungenen Passagen kann man sich jetzt, professionell produziert, endlich mal genussvoll anhören. Auch sind die Re-Records viel sauberer eingespielt. Doch was ist das? Das Schlagzeug klingt irgendwie etwas ZU sauber und gradlinig – scheint als hätte man hier mit einem Drumcomputer gemogelt, statt sich die Mühe zu machen, einen richtigen Trommler sauber aufzunehmen und zu produzieren. Auf einen Drummer zu verzichten, wo man früher einen hatte, ist in meinen Augen eher ein Schritt nach hinten. Gerade bei der Devise, bessere Versionen alter Lieder zu erschaffen. Aber das soll hier die einzige Kritik bleiben.

„Heidenherz“ hört sich gut, ist dazu noch ein sehr interessantes Werk. Es ist schön, dass es Bands gibt, die sich die Mühe überhaupt machen, den Hörern ihre Frühwerke auf die Art zugänglicher zu machen. Mein Highlight ist übrigens die neu aufgelegte Version vom Lied „Heidenherz“ höchstselbst: Der Track wurde nämlich für die EP zu einem (äußerst wohlklingenden!) Akkustik-Ohrenschmeichler umgebastelt. Wer den guten alten Pagan-Metal-2000er mit genau so wehseligem Gemüt hinterhersieht wie ich, sollte sich „Heidenherz“ auf jeden Fall anhören.

Autorenbewertung

7
FIMBULVET haben ihre ersten beiden Alben neu aufgelegt, und hinzu noch 4 Songs neu aufgenommen.
ø 4.5 / 5 bei 1 Benutzerbewertungen
7 / 10 Punkten

Vorteile

+ schön, dass es Bands gibt, die sowas machen!
+ Neuaufnahmen haben tollen Sound
+ Akkustikversion von "Heidenherz"

Nachteile

- höchstwahrscheinlich Drumcomputer bei den Re-Records
- leider nur 4 Re-Records

Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über silence-magazin@patreon Patreon
letzter Artikel

Synapsenbrand und Wüstensand

nächster Artikel

Sehnsucht nach Finnland

1 Kommentar

  1. Tina
    2. Oktober 2016 bei 14:30 — Antworten

    Saugeil! \m/

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert