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„Absolut geilstark“! – EVERGREEN TERRACE in Dresden
Nur wenige Stunden ist es her, dass ich die heiligen, nun vom Schweiß tropfenden, Hallen der Scheune Dresden verlassen habe. Den warmen Abend des 27.07.2017 kann ich für mich getrost als einen der emotionalsten verbuchen. Es fällt mir schwer, die Stimmung in Worte zu fassen. Trotzdem wage ich eine Bestandsaufnahme, die diesen Emotionen hoffentlich gerecht wird. Auf gehts ins Konzert von DRIVE. und EVERGREEN TERRACE!
Und am Anfang war – der Einlass
Mit etwas Verspätung öffnet sich kurz nach 19 Uhr die Saal-Tür zum Eingangsbereich und der Weg in die oberen Stockwerke ist frei. Die überschaubare Anzahl an Gästen zu diesem Zeitpunkt deutet zunächst auf einen eher ruhigen Abend hin. Doch der Schein trügt. Einige haben bereits den Weg zum Merchandise-Stand gefunden, andere sind an der Bar in Gespräche vertieft. Währenddessen steigt die Besucherzahl vor dem Gebäude rasant. So wundert es auch nicht, dass pünktlich zum ersten gespielten Ton des Openers um 20 Uhr der Saal bis in die hintersten Reihen besetzt ist.
Mit einem kurzem „Hallo, wir sind DRIVE. aus Dresden“ beginnt die Show der vier Jungs aus der Landeshauptstadt. Den Anfang ihres Sets bildet dabei „Leave“ und der Spaß beginnt. Da ich sie nun schon mehrmals live erleben durfte, kann ich beruhigten Herzens sagen, dass dieser Spaß auch beim dritten Mal nicht durch Gewohnheit getrübt wurde. Ihre Mischung aus Skatepunk und Melodic Hardcore in Verbindung mit ihrer emotionsgeladenen Show überzeugt auch in den folgenden Songs. Meinen Favoriten „Reflection“, übrigens ihr aktueller Song, gibts dann auch noch zu hören. Ich kann es nur jedem ans Herz legen, mal in ihre aktuelle LP „Restless“ reinzuhören. Es lohnt sich!
Ihr heutiges Hauptprogramm: The Return Of EVERGREEN TERRACE
Drei Jahre ist es nun her, dass EVERGREEN TERRACE das letzte Mal in der Stadt an der Elbe halt machten. Jedoch entsteht schnell das Gefühl eines warmen Empfangs. Sowohl von Band, als auch von Seiten des Publikums. Es hat den Anschein, als hätten alte Bekannte endlich ihren Weg zu Freunden aus älteren Tagen gefunden. Diese beinahe familiäre Atmosphäre entsteht dabei nicht zuletzt durch die Offenheit beider Bands. Jeweils während des Auftritts des anderen und nach ihren eigenen Shows stehen beide zum Austausch warmer Worte und zum Knipsen vieler Fotos mit neuen und alten Fans bereit.
So. Schluss mit dem Vorgeplänkel. Rein in die Atmosphäre, welche vor Vorfreude zu zerbersten scheint. Die Jüngsten sind sie nicht mehr, was bei ihrem Auftritt auch von Beginn an zu spür … ach Quatsch. Wenn man einer Band ihr Alter nicht anmerkt (immerhin sind sie ja auch bald 20 Jahre aktiv), dann ist das EVERGREEN TERRACE. Ihr Erscheinen wirkt fast schon elektrisierend auf die gespannten Fans. Ab der ersten Sekunde öffnet sich der Pit, welcher mal wilder, mal langsamer und mal kreisförmig agiert, aber niemals enden sollte. Nicht mal die kleinste Pause genehmigt er sich. Eine ganze Stunde lang. Wer denkt, das ist das größte Highlight der Show, irrt gewaltig. Die gesamte Show ist es.
Einige Punkte stechen aber sehr deutlich aus der Masse hervor. Zum einen die unglaubliche Nähe der Band, auch während des Auftritts. Es gibt Künstler, die eine Show wie auf Schienen abliefern und anschließend in den Weiten des Backstage verschwinden. Und dann gibt es EVERGREEN TERRACE. Das Konzert wirkt wie ein einziges großes Gespräch zwischen Band und Publikum. Sei es eine kurze Diskussion über das Bier des Abends, inklusive Verkostung durch die gesamte Band, oder der kurzfristige Aufruf: „Wer einen guten Witz hat, kommt hoch und gibt ihm zum Besten“. Und das alles nur, weil Gitarrist Christopher Brown Probleme mit seinem Arbeitsgerät hatte! Auch die Band aus Knocksville, Florida, ließ es sich nicht nehmen, ihre eigenen Witze zum Besten zu geben. Es war wohl die Mischung aus der wirklich unterirdischen (im positiven, lustigen Sinne) Qualität der Witze und dem engen Kontakt zwischen Band und Publikum, welche beide Parteien noch enger zusammenrücken ließ. Und das wortwörtlich!
Auf in den Himmel!
Ich habe so lang darauf gewartet und sie erfüllen meinen Wunsch. Ihr Cover von „Mad World“ ist eines meiner Lieblingslieder der Band. Die Stimmung ist nun so am Kochen, dass man sich beinahe an ihr verbrennen kann. Der perfekte Augenblick für Andrew Carey, ein Bad in den ihn über ihren Köpfen tragenden Massen zu nehmen. Mehr Nähe geht nicht! Oder doch? „Chaney Can’t Quite Riff Like Helmet’s Page Hamilton“ liefert den Beweis, dass auch ein singender, pogender Mob auf der Bühne einen kompletten Song übernehmen und seine eigene Version kreieren kann. Den krönenden Abschluss bildeten drei (!) Zugaben, ehe die Band in ihre wohlverdiente Pause ging. Danach war endlich Zeit für die unzähligen Autogramm- und Fotowünsche.
Zum Ende möchte ich nun noch kurz „meinen“ Mann des Abends zu Wort kommen lassen. Michael, 50 Jahre alt und 1998 zum ersten Mal durch PRO-PAIN mit Hardcore in Kontakt gekommen. Er fiel mir während des gesamten Abends auf. Diese Mensch gewordene Verkörperung von Leidenschaft und Liebe zur Musik lieferte mir einfach die perfekte Kurzzusammenfassung des Abends. Seit ungefähr zehn Jahren Fan von EVERGREEN TERRACE, beschrieb er den Abend kurz und knapp als „absolut geilstark“. Und genau diese neue Wortschöpfung trifft den Nagel auf den Kopf! Auf hoffentlich zahlreiche Wiedersehen!
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Hier geht es zu Fotografin Nadine.
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