ALESTORM – Donkey Kong Lässt Grüßen

ALESTORM – “Curse Of The Crystal Coconut”
Veröffentlichungsdatum: 29.05.2020
Länge: 44:13
Label: Napalm Records
Genre: Pirate Metal
Veröffentlichungsdatum: 29.05.2020
Länge: 44:13
Label: Napalm Records
Genre: Pirate Metal
Auf ALESTORM-Releases freue ich mich immer wieder wie ein Kleinkind auf ein bunt verpacktes Geschenk. Was genau drin sein wird, lässt sich im Voraus selten erahnen – drum lasst uns gemeinsam das Geschenkpapier zerfetzen und die Schatztruhe öffnen!
Stellt sich heraus, dass die schottischen Seefahrer diesmal ein wahres Sammelsurium an Musikstilen, Feels und Vibes ausgegraben haben: Von Upbeat-Power-Metal-Tracks wie „Chomp Chomp“ oder „Call Of The Waves“ über Pop-Singalongs (etwa „Treasure Chest Party Quest“) und Trap-Beats („Tortuga“), Seemanns-Shanties („Zombies Ate My Pirate Ship“) bis hin zum dramatischen Zehn-Minuten-Epos („Wooden Leg II“) werden stilistische Wellen gebrochen und musikalische Ozeane überquert. Dazu gesellt sich eine bisher nie dagewesene Anzahl an Gastmusikern: ALLY STORCH von SUBWAY TO SALLY an der Fiedel, VRETH von FINNTROLL als Krokodil, CAPTAIN YARRFACE von RUMAHOY als Rapper, PATTY GURDY an Hurdy Gurdy und Guest Vocals – es ist eine lange Liste.
Dass es sich um ein abwechslungsreiches Werk handelt, wäre damit wohl unmissverständlich geklärt. Aber wie steht es qualitativ um den Inhalt?
So wirken vor allem die poppigeren Singles (trotz guter Parts) etwas fantasielos komponiert. Die Refrains sind dann doch etwas zu klischeehaft und medioker, als dass sie so oft wiederholt werden müssten. Vielleicht eher was zum betrunkenen Mitgrölen, mein nüchterner Geist sagt mir jedoch, dass hier die schwächsten Momente vergraben liegen.
Dies bügeln Tracks wie „Chomp Chomp“, „Pirate’s Scorn“ (Donkey-Kong-Cover!) oder „Wooden Leg II“ allerdings wieder aus. ALESTORM bewegen sich hier an der Spitze ihrer musikalischen Fähigkeiten, und das ohne dabei in ausgelutschter Muster abzurutschen. Auch positiv hervorzuheben ist, wie viele „wahre“ Folk-Metal-Momente sich auf „Curse Of The Crystal Coconut“ wiederfinden – zwar haben ALESTORM immer schon mit diesem Konzept geliebäugelt, diesmal jedoch wurden hier wirklich Nägel mit Köpfen gemacht.
Nicht, dass sich die Jungs jemals so wirklich selbst ernst genommen hätten, aber „Curse Of The Crystal Coconut“ sprengt alle Maße, was die Blödsinnigkeit der Lyrics angeht. Der neue Trend heißt Eigenparodie. Ob man das nun furchtbar untrve oder suuuper lustig (lol hihi) findet, das überlasse ich dem Hörer an dieser Stelle getrost selbst.
Fazit: ALESTORM machen, was sie wollen, und verbreiten dabei massiv gute Laune. Vielleicht nicht ihr allerstärkstes Album, mit Sicherheit aber das abwechslungsreichste.
Trommler bei Feradur und Behold (Köln), Vater von Moukeprabbeli und HyperDungeonLaserQuest. Hören tu ich hauptsächlich von allem ein bisschen und auch sonst ziemlich viel.
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