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Alte Rezepte neu aufgewärmt – ASTRAL DOORS

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ASTRAL DOORS – Black Eyed Children
Veröffentlichungsdatum: 28.04.2017
Dauer: 41:22 Min.
Label: METALVILLE

Arbeiten an einem Album können dauern. Zwei Jahre haben sich ASTRAL DOORS für „Black Eyed Children“ genommen. Als welche der „ganz Großen des klassischen Heavy Rocks“ gepriesen, haben sie bereits viel geleistet und hauen nun ihr 8. Album raus.

Würde man mich nur nach dem Hören des ersten Songs nach dessen Titel fragen, würde ich wahrscheinlich „Into the night“ sagen. Fast. „We cry out“ heißt er. Schön. Sehr Refrain-betont, einfache Strukturen, verständlicher Text. So muss klassischer Stoff. Schlager auch. Nur, dass die Stimmfarbe des Sängers (Patrik Johansson) ein wenig an die von Chris Boltendahl (GRAVE DIGGER) erinnert. Der Song ist kein Hit, taugt aber was als Einstieg. Auch wenn die Aussage sowohl musikalisch als auch textlich etwas auf der Strecke bleibt.

„Walls“ klingt schon deeper. Der Song bringt mehr Abwechslung, mehr Stimmung. Die klassischen, traditionellen Elemente scheinen hier deutlicher hervor. Trotzdem scheint sich der Song nicht ganz entscheiden zu können, ob er eine Ballade sein will oder doch etwas trashig-treibender. Eine klarere Linie wäre da gut gewesen. Trotzdem, clubtauglich ist er. Auch wenn die Boxen nicht auf Stufe 10 stehen.

Dann zeigen die Herren aus Schweden, wie flach auch heutzutage noch die Wortwahl der Titel sein kann. „God is the Devil“ leutet eine neue Runde von „wozu experimentieren, wenn es alte, wahrscheinlich bewährtere Themen gibt“. Wen kümmern schon Wiederholungen. Dass die Nomen ihre Position in der Satzstellung noch ein bisschen ändern und bedeutungsgleich mit Jesus und Satan tauschen dürfen, bedarf kaum einer Erwähnung. Langweilig, sorry. Dieser Gaul ist echt ausgeritten. Nächster Song, bitte!

„Die on Stage“ hat zum ersten Mal auch etwas Groove. Schön, um sein Bier im Takt mit zu schwenken und ein wenig zu grölen. Gebts zu, eine gute Band braucht solche Songs. Hier habt ihr ihn. Der würde wahrscheinlich auch Lemmy gefallen. Hoch die Tassen!

Beim Weiterhören zeigt sich, dass die Band im Laufe des Albums etwas wacher geworden ist. Das ist schön, war der Anfang doch etwas hölzern. Die Songs sind homogen, und gerade die Stimme des Sängers entfaltet ihren vollen Wiedererkennungswert. Soli kommen allerdings leider immer etwas kurz, dem Gesang wird in der Regel ein großer Posten eingeräumt. Eine Verschiebung an dieser Stelle würde zumindest keinem weh tun.

Besonderer Augenmerk wird in der CD-Beschreibung auf den Titelsong gelegt. Als düsterer und etwas härter. Ok, „härter“ ist bei der bisherigen Ausrichtung leicht gemacht. Zudem wurde das Tempo etwas runtergefahren. Sujet sind Kinder und Jugendliche, blass, schwarze Augen (oho) ohne Pupillen und nicht von dieser Welt. Aha. Aliens. Die vermutet man zwar eher in Nevada und nicht in Schweden, aber ok. Trotzdem, ich frage mich, ob sich die Band dessen bewusst ist, dass der Song in der Melodie und (phonetisch gesehen) in kleinen Parts des Texts an „Wheel in the Sky“ von JOURNEY erinnert … Aber das nur am Rande.

Letzten Endes kann man sagen: das Album ist in Ordnung. Man schmeißt es nicht vor lauter Begeisterung an die Wand, weil es einen nicht mehr auf dem Stuhl hält. Aber man schläft auch nicht ganz weg. Wobei langjährige Fans bestimmt nicht enttäuscht sein können.

Autorenbewertung

4
ASTRAL DOORS bewahren hier ganz klar ihre Ursprünge und halten die Wurzeln des Metals oben. An sich auf jeden Fall löblich und gut. Trotzdem dürfte etwas mehr Beweglichkeit in die Songs gebracht werden. Ein wenig Wasser hat noch keiner Pflanze geschadet. "Black Eyed Children" ist ein solides Album, steht aber oft ein wenig auf der Stelle. Schade.
ø 0.1 / 5 bei 1 Benutzerbewertungen
4 / 10 Punkten

Vorteile

+ sehr klassisch aufgezogen
+ steht in der Tradition seines Genres

Nachteile

- sehr klassisch aufgezogen
- zündet nicht immer
- zu starker Fokus auf Gesang
- zu wenig Soloarbeit

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