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ANACHRONISM überzeugen mit Geschick und Gewalt

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ANACHRONISM – „MEANDERS“

Veröffentlichungsdatum: 27. Januar 2023
Label: Avantgarde Music / Unorthodox Emanations
Dauer: 33:12
Genre: Dissonant Technical Death Metal

ANACHRONISM aus Lausanne im Schweizer Kanton Waadt existieren seit 2009. Von Anfang an wurde die ungebremste Energie der Band aus dem brodelnd heißen Cocktail aus unterschiedlichen musikalischen Einfluss gemixt. Die Künstler*innen, die hier zum Quartett zusammengefunden haben, bringen Prägungen aus Death Metal sowie auch Jazz und Prog mit. Der daraus resultierende Sound heißt im hauseigenen Jargon Dissonant Technical Death Metal und reicht von anspruchsvollen sowie hell schillernden Jazz Prog Einlagen bis zur knochenspaltenden Death Metal-Brachialgewalt. Viereinhalb Jahre nach Veröffentlichung des Albums „Orogeny“ erscheint nun der dritte Langspieler „Meanders“ – das erste ANACHRONISM Release bei Avantgarde Music, beziehungsweise deren Death Metal-Abteilung Unorthodox Emanations.

Kontraste, Prismen und Dialoge

„Meanders“ besteht aus acht Stücken: alle zwischen drei und fünfeinhalb Minuten lang, und jedes eine in sich abgeschlossene kleine sowie kontrastreiche Geschichte. Alben dieser Façon neigen oft zu wirrer Inkohärenz, die einen großen Teil des Hörspaßes vernichtet. ANACHRONISM aber ist es gelungen, diese Falle zu umgehen. Anstatt nach einem wild zusammengewürfelten Haufen an Einzelstücken erscheint „Meanders“ wie eine intelligent organisierte Sammlung von in sich geschlossenen Handlungen und Gedankengängen. Sängerin Lisa Voisard war hierbei für den Löwenanteil der Kompositionen zuständig; lediglich die Stücke „Prism“ und „Insula“ wurden von Manu Le Bé geschrieben, und „Macrocosm“ basiert auf einer Jam Session der Band.

Nadeln, Sägen und Abrissbirnen

Um den dissonanten Tec Death auf „Meanders“ zu beschreiben, passen die Worte brachial und intelligent am besten. Mit der Kraft einer Wagenladung Abrissbirnen trümmern die mächtigen Death Metal Passagen gewaltige Krater in die Erde. Wenn Lisa Voisard wie beispielsweise im Titeltrack die tiefen Growls gegen gelegentliche heisere Screams eintauscht, wird der infernale Charakter dieses Bildes umso intensiver. Was Tec, Prog und die Jazz-Einlagen angeht, schrauben sich intelligente Licks in frostige Höhen, um dann als gefrorene Nadeln auf die Trommelfelle der Hörer*innen herabzuschießen. Zwischen der gewaltigen Ambivalenz aus brutalen Schlägen und feinen Stichen arbeiten die dissonanten Motive mit scharfen Sägezähnen.

Täuschungen, Spiegelungen und Überraschungen

„Meanders“ steckt voller Überraschungen und schafft es zugleich, sich eingängig und nachhaltig im Gehör festzusetzen. ANACHRONISM überraschen ihre Hörer*innen durch geschickte Finten, spielen geschickt mit Erwartungshaltungen, und setzen immer wieder geschickte Wendungen ein. Was am progressiven Death Metal auf „Meanders“ vor allem für lang anhaltende Freude sorgt, ist die sympathische Art, auf die ANACHRONISM sich winden und wenden. Wo manche Prog, Art oder Tec Metal Acts mit fiesem Lachen im Gesicht die Hörer*innen in die Falle locken und voller Freude das Messer in den Rücken rammen, ist die Band aus Lausanne angenehmer unterwegs. Nach erfolgreicher Finte werden die Hörer*innen hier lächelnd bei der Hand genommen, damit der Hörgenuss trotz unerwarteter Wendung für alle einvernehmlich weitergehen kann.

Homepage von ANACHRONISM
bandcamp Profil von ANACHRONISM

Das Cover Artwork stammt von Adam Burke und wurde uns freundlicherweise von Metaversus PR zur Verfügung gestellt.

Autorenbewertung

9
"Meanders" ist brutal und intelligent. Außerdem präsentieren sich ANACHRONISM genreuntypisch mitreißend. Auf Dauer oder bei der falschen Stimmung kann auch das anstrengend werden, aber insgesamt weiß die Band aus Waadt zu begeistern.
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9 / 10 Punkten

Vorteile

+ abwechslungsreich
+ intelligent und brutal
+ rund und mitreißend

Nachteile

- in manchen Situationen anstrengend

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