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Das Überleben ist gesichert – ANASARCA

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ANASARCA – Survival Mode
Veröffentlichungsdatum: 25.05.2017
Label: Sevared Records
Dauer: 51:19 Min.

Immer wieder passiert es, dass man im Untergrund auf Bands stößt, die man dort gar nicht verortet hätte. So kam neulich das neue Album von ANASARCA umme Ecke, die mir vorher gar kein Begriff waren.
Kann an meinem Alter liegen: denn die Band gibt es schon seit 1995, wobei man jedoch seit 2004 nichts mehr von den vier Jungs gehört hat, zumindest bis jetzt!
Denn 20 Jahre nach der Gründung meldeten sich ANASARCA 2015 mit dem Demo „Survival Mode“ zurück. Nun wurde das gleichnamige Album veröffentlicht.

ANASARCA

Für die Rückmeldung nach über 10 Jahren der Stille haben die Niedersachsen 9 Songs zusammengepackt, die außerdem mit 5 Bonustracks garniert wurden, unter denen sich auch Cover von VOMITING CORPSES und dem OBITUARY-Song „Godly Beings“ befinden.
Und wenn man an OBI denkt, dann ist man schon mal auf der richtigen Spur, denn auf „Survival Mode“ hört man ANASARCA ihr Alter deutlich an. Das soll jedoch nicht heißen, dass die Songs altbacken oder eingestaubt wirken, im Gegenteil! Aber dass die 90er-Jahre bei den Jungs ihre Spuren hinterlassen haben, kann man absolut nicht leugnen.

So schwanken die 9 Stücke zwischen skandinavischen Einflüssen à la BLOODBATH und Ostküstenflair im Stil von CANNIBAL CORPSE und Konsorten.
Dabei wirkt das Album, das ohne Bonustracks eine Spielzeit von 35 Minuten auffährt, äußerst kurzweilig. Hier wird nicht künstlich versucht, ein Opus zu schaffen, sondern es wird von der ersten Sekunde an geballert!

Altherrenmetal?! Von wegen!

Schon der Opener „Drinking Blood“ gibt die Marschrichtung vor und überrascht mich sowohl in puncto Brutalität, Geschwindigkeit und Produktion. Denn vieles von dem, was im Untergrund so rumkeucht, bekleckert sich in der Hinsicht vermutlich öfter mit Rum, als Ruhm. Doch vor allem die Schlagzeugarbeit hinterlässt bei mir nachhaltig Eindruck und soll auch über Albumlänge nicht schwächer werden.
Der zweite Song und Titeltrack „Survival Mode“ ballert nicht weniger hemmungslos nach vorne, wobei die Band hier gesanglich von MASSACRE-Frontschwein Kam Lee unterstützt wird! Schon hier fällt mir auf, dass ANASARCA eine merkwürdige Form von Eingängigkeit aufweisen: die Songs sind alles andere als poppig, gehen aber unfassbar schnell ins Ohr, wofür meiner Meinung nach besonders die Riffs und Gitarrenlinien verantwortlich sind. Das hier ist nicht Tech, aber handwerklich ordentlich gemacht, nicht verzweifelt Old School, aber der Einflüsse bewusst, nicht stumpf, aber angenehm geradlinig!

Der Song „Blue John“ besticht dann dank D-Beat mit räudigem Charme irgendwo zwischen OBI und ENTOMBED, wird dabei aber keineswegs zu stumpf oder abkupfernd. Und auch Einflüsse melodischen Death Metals der alten Schule blitzen hier und da durch, wie zum Beispiel in dem starken „The Donner Party“, „Touching The Void“, dass mich abwechselnd an CORPSE und AT THE GATES erinnert, oder dem neu aufgenommenen Stück „The Weird Ways“ vom Debüt , bei dem ich an DARK TRANQUILLITY zu „Gallery“-Zeiten denken muss.

Wie schon eingangs erwähnt: ANASARCA machen keinen Hehl um ihre Einflüsse, erfinden das Rad nicht neu und werden den Death Metal nicht für alle Zeiten revolutionieren. Dennoch liefern sie mit „Survival Mode“ ein kurzweiliges Death-Metal-Album, das sich vor Kapellen, die halb so alt sind, nicht verstecken muss und dabei extrem gut unterhält!

 

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Bild mit freundlicher Genehmigung von Anasarca

Autorenbewertung

7
"Survival Mode" entpuppt sich als Album, das unerwartet eingängig ist und Spaß macht. Grund dafür sind die Riffs, die trotz aller Brutalität erschreckend präzise ins Ohr gehen, der Gesang, der eine angenehme Variabilität aufweist sowie die generelle Technikalität und Geschwindigkeit, mit der die Songs dargeboten werden. Wer auf Innovation gut verzichten kann und einfach eine geile, grobe Keule will, ist hier genau richtig!
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
7 / 10 Punkten

Vorteile

+ handwerklich ausgezeichnet
+ eingängige Songs, die Spaß machen
+ kurzweiliges Album
+ gekonnte Verknüpfung verschiedener Einflüsse
+ nicht überproduziert

Nachteile

- keine Innovationen

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