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ANCST hauen Einen raus
ANCST – „Ghosts of the Timeless Void“
Veröffentlichungsdatum: 02.03.2018
Länge: 41:56 Min.
Label: Lifeforce Records
Stil: Blackened Hardcore
Der erste Freitag im März hielt zu viele spannende Veröffentlichungen bereit: ROLO TOMASSI, IRON REAGAN/GATECREEPER Split-EP und gleich zwei Releases von ANCST. Und verdammt haben letztere es in sich. Eine Split mit DEPRAVATION, die kurzweiliger und besser nicht sein könnte, war bereits im Vorfeld digital erhältlich. Beide Bands betreten darauf qualitativ neues Terrain – wobei mich ANCST Drum-Sound immer noch etwas stört. Wer sich diese beiden „aufstrebenden Metalcore-Bands“ aus Deutschland noch nicht angehört hat, verschläft gerade die Riffs seines Lebens!
„Linksgrünversiffte“, gute Musik?
Zurück zum Thema, die „Ghosts[…]“ legt noch eine Schippe oben drauf. Frenetisch werden hier die Black Metal Riffs mit dem crustigen Gesang verwoben. Seltener kann man auch Breakdowns finden („Republic Of Hatred“), viel bezeichnender ist jedoch die schiere Rücksichtslosigkeit, mit der ich zwischen den Songs hin- und hergeworfen werde. Natürlich schleicht sich auch vereinzelt das gesprochene Wort ein, so geschehen auf dem ansonsten fantastischen Opener „Dying Embers“. Aber keine Sorge es bleibt in einem akzeptablem Rahmen von gerade mal drei Songs mit solchen „Ansagen“. Ähnlich ausbalanciert zeigen sich die politisch motivierten Botschaften in den Songs – die dystopischen Gesellschaftsbilder deuten in den Texten mehr Besorgnis, als wirklichen „Klassenkampf“ an. Vor allem die digitale Revolution scheint der jungen Band auf den Magen zu schlagen. Der Closer „Self-Portrait“ nennt die eigene Bequemheit als Ursache für den Untergang der Menschheit.
„Locked in these restless vessels, our realm is the emptiness“ – „Dying Embers“
Wer diese Einstellung nicht teilt, dürfte darüber hinweg sehen können: die Riffs reichen von klassischen Hardcore-Anleihen bis hin zur herrlich, verzerrten Winterlandschaft des Black Metal. Dabei erscheinen die Übergänge nahtlos, und so verzaubert ein Track nach dem anderen den Hörer. Mich enttäuscht lediglich, dass der ewige Klopf-Ton des Schlagzeugs gleichbleibend meinen Nacken verdrischt, etwas abgewandelt wäre er ertragbarer. Umso beruhigender wirken dadurch die langsamen Passagen. Für „Dysthymia“ (zu Deutsch: chronische Depression) verirren sich die Berliner sogar in ganz anderen Fahrwassern. Doomig, melodisch und möglichst episch erscheint der Song im Gesamtbild der Platte und hat sich zu einem meiner Favoriten gemausert. Weitere Highlights dürfte das Death Metal-Chugging auf „Unmasking The Imposters“ (inklusive „Blegh!“) und das sich in den Abgrund eines dreckigen Finales windende „Of Gallows And Pyres“. Es fällt mir zwar schwer, nicht auch die anderen acht Tracks zu nennen, aber belassen wir es bei diesen drei.
Autorenbewertung
Vorteile
+ ins Gedächtnis brennende Riffs
+ noch besser und melodischer als der Vorgänger "Moloch"
+ über Genre-Grenzen hinweg hörbar
Nachteile
- mehr von "Dysthymia" bitte
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