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Angepisst von dieser Band – PISSED ON

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PISSED ON – The Hanged Man
Veröffentlichungsdatum: 17.03.2017
Dauer: 10:11 Min.
Label: Advocate Records
Stil: Grindcore

Da ich als Krachfanatiker gerne in aller Regelmäßigkeit dem Grindcore fröne, leuchteten meine Augen, denn ich erblickte in unserer Promoliste eine Band mit dem von mir so geliebten Stil. „Ach“, dachte ich, „leider nur eine EP, aber immerhin Grindcore“. Denkste. Das waren die unnötigsten 10 Minuten für das neue Jahr. Den Grindcore sucht man vergebens, zumindest wenn ihr diese Platte hört. Die Bezeichnung „Core“ verdient der Silberling, da gibt es keinen Zweifel. Jedoch spielen PISSED ON eine nervige Variante des vom Mathcore beeinflussten Genres.

Zu Deutsch: viel Krach + moderner Input = null Wiedererkennungswert

Egal ob zeitgemäß bolzend, oder mit vertrackten Ausbrüchen, die in Sekunden abgehandelt werden – das Schlagzeug tackert öde vor sich hin. Die Gitarren bieten unspektakuläre Riffs, sowie schon tausend Mal gehörte Dissonanzen. Geht es noch langweiliger als im Opener „Reader“? Die Antwort lautet leider: ja! „Enter The Void“ macht seinem Namen alle Ehre, ich betrete nämlich tatsächlich das Reich der Leere (und Langeweile). Der Song ist ja noch gesichtsloser als der Vorläufer. Immerhin kreist hier der Hammer ein wenig wuchtiger in Hinsicht der Schießbude, aber ob es mit Kraft nach vorne gehen soll, oder schunkelnd wie mit Marianne und Michael, bleibt offen. PISSED ON kommen einfach nicht aus den Startlöchern.

pissed-on-band

Ein Hauch von Grindcore

„Zoetic Disgrace“ läutet endlich als erster Lichtblick zur Halbzeit die Verschnaufpause ein. Sekunden die mit Rauschen gefüllt werden, entladen sich schließlich in einem Song, der so etwas wie Spaß macht. Mit Karacho prescht die Band voran und pegelt sich in einem Groove ein, welcher sich mit anschwellendem Geflüster und wankendem Rhythmus steigert.

„Shriveled Minds“ Blastbeat sorgt endlich für Glücksgefühle. Nach kurzem Uffta-Uffta-Part kommt leider wieder der vermeintlich böse Stampfbeat à la „SLIPKNOT für Arme“ daher. Völlig überraschend entdecken PISSED ON den Kriechgang dann für sich. Nur das ich in langsamen Gefilden schon viel Besseres gehört habe, als die schnarchige „Ein-Riff-rauf-ein-Riff-runter-Politik“. Der letzte Track dümpelt dann endgültig im Universum der Belanglosigkeit herum. 4 Minuten lang gibt es quälendes, ideenloses musizieren. Dazu gesellt sich das schrille und überaus nervige Organ von Davin Jones. Der Typ schafft es übrigens die ganze Zeit, nicht einen markanten Beitrag zu leisten, sondern stört die eh schon langweilige Musik noch mehr. Da kann er noch so tiefsinnige Gedanken über einen Mann singen, der in seinen letzten Tagen begleitet wird, das hässliche und einfallslose Cover raubt jegliche Ernsthaftigkeit.

Wieder einmal hat mich der Waschzettel des Promoschreibens angelogen. Schade.

 

 

Bild mit freundlicher Genehmigung von Pissed On

Autorenbewertung

1
Zurück in den Proberaum mit euch, Jungs! Auch wenn ihr eure Instrumente beherrscht, fesselnde Songs könnt ihr anscheinend noch nicht schreiben. Und die Einflüsse von heiligen Kühen wie NOOTHGRUSH, PIG DESTROYER oder SWANS hört man nicht heraus. Ein Experiment in Metal und Melodie? Ja, aber gewaltig misslungen!
ø 4.3 / 5 bei 1 Benutzerbewertungen
1 / 10 Punkten

Vorteile

+ ich hatte eine Minute lang etwas wie Interesse empfunden

Nachteile

- langweiliges Songwriting
- stressiger Sänger
- kein Song bleibt im Gedächtnis
- ausgelutschtes Konzept in Hinischt auf das Cover

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