ARCHITECTS – Heilige Hölle!
ARCHITECTS – „Holy Hell“
Veröffentlichungsdatum: 09.11.2018
Länge: 42:42 Min.
Label: Epitaph Records
Genre: Metalcore
Da ist er also, der Nachfolger zum Metalcore-Meilenstein von 2016. „Holy Hell“ heißt das neue Werk der ARCHITECTS und soll die bandeigenen Fußstapfen von „All Our Gods Have Abandonded Us“ füllen. Ich bin echt gespannt, ob und wie das gelingt. Immerhin hab ich Freunde, die mit dem Genre nix anfangen können, das letzte Album aber dennoch großartig fanden.
Also, ich kann schon mal sagen, dass ich direkt nach dem Opener „Death Is Not Defeat“ schon total platt bin. Was für ein Brett! Fängt ruhig und mit elektronischen Fetzen an, aber dann…! Die vorab veröffentlichen Singles haben mich generell schon zuversichtlich gestimmt, dass das Album mindestens keine Enttäuschung wird. Allen voran aber „Hereafter“. Ich liebe die Art, wie Sam Carter seine Vocals regelrecht zelebriert. Dieser Mix aus Schreien und Klargesang, quasi melodisches Schreien, geht tief ins Ohr und unter die Haut. Dass er beides auch separiert voneinander beherrscht, ist umso beeindruckender. Was hat sich aber musikalisch getan? Ich finde, die Melodieschraube wurde nochmal ein ganzes Stück angezogen, ohne die markante Brachialität vermissen zu lassen.
Was besonders auffällt, sind die immer wieder auftauchenden dramatischen Elemente und Streichereinsätze. Das verleiht den betreffenden Songs wie z.B. „Dying To Heal“ eine ganz besondere Note. Ansonsten mangelt es nirgends an Überraschungen. Ein sanft erscheinendes Stück kann sich in Sekunden in ein Monster verwandeln. Absolut grandios ist übrigens das Finale mit „A Wasted Hymn“, für mich der stärkste Song des Albums und Gänsehautgarant. Alles in allem kann ich für mich behaupten, von „Holy Hell“ noch etwas mehr angetan zu sein als vom Vorgänger. Ich finde zwar, dass eine akustische Nummer noch wunderbar ins Gesamtbild gepasst hätte, aber das ist Meckern auf persönlichem Geschmacksniveau. Ob auch Nicht-Corehörer wieder Gefallen finden werden, sollten diese aber selbst herausfinden.
Autorenbewertung
Vorteile
+ viele Überraschungen und Aha-Momente
+ extrem eingängig
Nachteile
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2 Kommentare
Beim letzten Album musste ich die Band gegen die Review verteidigen, dieses Mal ist es andersrum. ^^ Ach, ich mag die Band ja auch und Doomsday und The Seventh Circle sind schon tolle Songs. Aber sie schieben sie ziemlich gleiche Schiene jetzt schon auf dem dritten Album (Kleinigkeiten sind anders, ich weiß, aber der große Kern eifert eben doch sehr LFLT nach). Die Gründe dafür leuchten auch ein, sie können auch ohne Tom noch Musik schreiben, das sehen wir hier. Aber das Album ist mMn eben kaum mehr als der Versuch, dieses Stil zu replizieren, unterm Strich bietet es nichts, was ich spannend finde oder weswegen ich es mir nochmal anhören möchte. Die Umstände können für mich auch keine höhere Wertung rechtfertigen. Ach, es tut mir etwas weh, aber mehr als 6/10 ist mMn einfach nicht drin.
Ich verstehe dich, denn du bist natürlich nicht der Einzige, der das so sieht. Ich steh aber genau auf diesen Sound, der auch hier vorzufinden ist (wie auf den Vorangegangenen). Allein „Hereafter“ könnt ich mir in Dauerschleife anhören.
Es liegt halt irgendwie immer daran, welchen Stil man selbst am Liebsten hat. Mit den ersten Alben der Band kann ich zB. eher weniger anfangen.
Vielen Dank aber für deinen Kommentar, schön fundiert geschrieben 🙂