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Auf den Kopf gestellt

Horrorstimmung

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TERRA TENEBROSA – The Reverses
Veröffentlichungsdatum: 17.06.2016
Dauer: 47 min
Label: Debemur Morti Productions

Eine Holzhütte mitten in einem überwucherten Waldstück. Davor eine mysteriöse, maskierte Gestalt, welche halb verborgen frontal in die Kamera blickt. Was wie eine Szene aus einem klassischen Horrorfilm klingt, stellt in diesem Fall das fulminante Cover zum neuen TERRA TENEBROSA Album dar. Und auch dies ist Horror. Der perfekt vertonte Schrecken, welcher mehr Soundtrack als klassische Metalmusik zu sein scheint.

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Album Nummer drei der Herren aus Schweden, welches nun erstmals unter dem Banner des stets Qualität garantierendem Label Debemur Morti veröffentlicht wird, setzt die Reise in alptraumhafte Klangcollagen fort und fordert den Hörer von der ersten Sekunde. Hier ist Aufmerksamkeit und Konzentration vorausgesetzt, denn auf althergebrachte Songstrukturen und Melodiebögen pfeifen TERRA TENEBROSA vermutlich ganz bewusst. Zumindest legt das bisherige Wirken der Band dies nah. Stattdessen gibt es rituelle Rhythmen, dissonante und vertrackte Gitarrenwände und abartigen Gesang zu hören, welcher mal kaum noch menschlich scheint und des Öfteren auch verzerrt erklingt.

Anfangs zaghaft dann plötzlich aufblitzend, gar heranpirschend mit „Makoria“ und langsam lauter werdendem Gekeife, beißt sich die Bestie mit „Ghost at the end of the rope“ fest und lässt so schnell nicht wieder los. Dunkler Groove trifft auf oben beschriebene Horrorstimmung und lädt zum ersten Albumhighlight ein. Wer die Band von früheren Releases her kennt, wird feststellen, dass trotz der Unkonventionalität die Musik der Band nun etwas direkter agiert und vor allem das Rhythmusgerüst für etwas mehr klare Struktur in den Stücken sorgt.

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Das vorab veröffentlichte „The End is mine to ride“ prescht nach einem – dem Geräusch einer Kettensäge nicht unähnlichem – Schrei voran und verdunkelt die Stimmung mit tollem Spiel der Leadgitarre, was entfernt sogar ein wenig an TRIPTYKON erinnert. Stoisches Grooven sorgt im weiteren Songverlauf für eine gewisse Eingängigkeit. Definitiv der Titel mit dem größten Hitverdacht auf diesem Album, wenn das bei solch einer verqueren Musik überhaupt gesagt werden kann.

„Marmoristation“ lässt kurz verschnaufen, woraufhin ein derart dissonantes Riff erklingt, das ich unweigerlich vor Augen hatte, wie etwas alptraumhaft durch den Wald – welchen man vom Albumcover kennt – gehetzt und zur Verzweiflung getrieben wird. Genau an solch einem Punkt entfaltet die Musik sein volles Potenzial. Kopfkino pur!

All die Düsterheit und erdrückende Stimmung findet zum Abschluss, mit dem 16-minütigen Koloss „Fire Dances“, seinen Höhepunkt. Was hier an entrückter Stimmung und Schwärze in ein Songkonstrukt gekleidet wird, lässt mich im Staunen zurück. Chorale Gesänge verhelfen zu einer epischen Breite, wohingegen der Gesang einen noch stärkeren Gegenpol darstellt und kein Entrinnen aus der verschlingenden Schwärze zulässt. Hier geben sich auch zwei Pioniere der dissonanten und pechschwarzen Extremmetal-Musik die Ehre. Zum einen MkM von den verblichenen ANTAEUS/AOSOTH sowie Vindsval, von den sich stets wandelnden BLUT AUS NORD.

Der Feuertanz wirkt wie ein okkultes Ritual und verschlingt sich selbst in monotonen Klangfeldern, welche auch eine gewisse Nähe zum Industrial meiner Meinung nach nicht abstreiten können. Ganz großes Kino zum Abschluss des Albums!


Dies ist ein Gastautorenbeitrag von Oli.

Autorenbewertung

9
TERRA TENEBROSA schaffen meiner Meinung nach mit ihrem Drittwerk einen neuen Standard in ihrem eigenen Schaffen sowie in der atmosphärischen Extremmusik im Allgemeinen. Wer auf soundtrackartige Musik in Verbindung mit dunklem Metal fernab jeglicher Genre-Engstirnigkeit steht, dürfte seinen dunkle Freude an diesem Werk haben. Checkt es aus!
ø 4.2 / 5 bei 2 Benutzerbewertungen
9 / 10 Punkten

Vorteile

+ wie der Soundtrack zu einem ganz finsteren Horrorstreifen
+ tolles Albumcover
+ hohe Eigenständigkeit
+ KEIN Easy-Listening

Nachteile

- KEIN Easy-Listening

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4 Kommentare

  1. 11. August 2016 bei 17:56 — Antworten

    Definitv nicht jedermanns Sache!
    Das mit dem nicht so passend getagten „Black Metal“ seh ich ebenso. Vielleicht kann das mal noch geändert werden?

    Edit: Done!

  2. Lodenschwein
    11. August 2016 bei 17:22 — Antworten

    Wenn meine Reinigung den Fleck nicht raus bekommt steht auf einem Zettel: wir haben versucht und wieder versucht…
    So geht’s mir mit der Scheibe:
    Ich würde als Überschrift nicht Black Metal wählen, ich selber finde es hat mehr industrial Einschlag als einem Black Metal Fan lieb ist!?!?
    Ich finds unruhig und irgendwie zerfahren
    Ist so gar nicht meins, aber hey immer weiter mit Reviews, ich will nix verpassen;)

    Grüße

  3. Lodenschwein
    6. August 2016 bei 16:21 — Antworten

    Verwirrt mich ?!?

  4. Darquise
    5. August 2016 bei 12:30 — Antworten

    eine gewisse Nähe zum Industrial meiner Meinung nach nicht abstreiten können.

    Nein sie Stampfen nurab Minute 1 wie eine Dampfmaschine. Niemals ist das Industrial!!!

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