Aus den Tiefen #11 – Ephel Duath
In „Aus den Tiefen“ stelle ich euch regelmäßig mehr oder minder unbekannte Künstler, Projekte und Bands vor, die aus dem einen oder anderen Grund abseits der altbekannten Pfade wandeln. Die Gründe hierfür können zahlreich sein. Das Ergebnis muss nicht immer nach Metal klingen, im Gegenteil! Der Fokus liegt hierbei auf Innovation, auf Experimentierfreude, auf dem Potenzial, etwas anders zu machen, als alle anderen.
Heute möchte ich über EPHEL DUATH schreiben, die mittlerweile zu Grabe getragen wurden, deren einziges bis zum Ende verbliebenes Gründungsmitglied Davide Tiso sich allerdings noch bester Gesundheit erfreut.
Anfänglich als Black Metal-Projekt konzipiert, wurden EPHEL DUATH 1998 in Padua, Italien gegründet. Das Debüt-Album „Phormula“ bot noch völlig durchgedrehten, an Symphonic Black Metal angelehnten Kram, der gleichermaßen kaum klassifizierbar sowie hörbar ist. Und wenn ich das sage, dann hat das echt was zu heißen!
Die generelle Marschroute wurde hier allerdings bereits aufgezeigt, wobei selbige sich über die Zeit kontinuierlich änderte und entwickelte.
Meiner Meinung nach wurde es danach erst richtig spannend. Es folgten einige Besetzungswechsel und im Jahre 2003 das Album „The Painter’s Palette“, welches nicht weniger anspruchsvoll als das Debüt, jedoch wesentlich fokussierter und nicht so manisch-chaotisch arrangiert war. Was definitiv nicht heißen soll, dass es hier an Breaks mangelt. Aber auf „The Painter’s Palette“ entwickelt sich zum ersten Mal Stimmung.
Es gibt technisch ausgereiften, avantgardistischen Metal zu hören, der mit Jazz-, Noise- und Electroeinflüssen gespickt ist. All das wird jedoch in einer Form dargeboten, die keines der jeweiligen Versatzstücke stümperhaft aussehen lässt. Obwohl man bei den genannten Ingredienzen durchaus berechtigte Zweifel daran hegen darf, ob das alles funktioniert, wirkt „The Painter’s Palette“ sehr stimmig und organisch.
Wieder folgten Besetzungswechsel, die über die kommenden Jahre hinweg an der Tagesordnung sein sollten. Im Jahr 2005 warfen EPHEL DUATH „Pain Necessary To Know“ auf den Markt. Das dritte Album setzte sogar einen drauf. Spielerisch noch hochwertiger, arrangiertechnisch noch durchdachter und dabei sowohl düsterer, als auch eingängiger als die Vorgänger.
Diese beiden Alben sind meine absoluten Anspieltipps!
Lange Zeit wurde es ruhig um die Band, die danach nur das Alibi Album „Pain Remixes The Known“ veröffentlichte, welches man getrost ignorieren kann. Genauso wie die 2009er Platte „Through My Dog’s Eyes“, bei der man zwar Überdrummer Marco Minnemann (Ex-NECROPHAGIST) verpflichten konnte, dieser das eher mäßige Songmaterial aber auch nicht mehr in ungekannte Höhen trommeln konnte.
Chefdenker Davide Tiso zog danach in die Vereinigten Staaten und trennte sich von seinen italienischen Mitstreitern. Unter der Mithilfe hochkarätiger Gäste im Metalbereich (Steve DiGiorgio, Karyn Crisis und erneut Minnemann) wurde 2012 über Agonia die grandiose EP „On Death And Cosmos“ veröffentlicht, die den letzten Höhepunkt im Schaffen der Band darstellen sollte. Zwar folgte 2013 das letzte Album „Hemmed By Light, Shaped By Darkness“, jedoch gelang es damit nicht mehr, an die früheren Meisterwerke anzuknüpfen.
Im Dezember 2014 gab Davide schließlich das Ende der Band bekannt, wofür er tiefschürfende persönliche und emotionale Gründe anführte.
Manchen Bands ist es zu Lebzeiten nie vergönnt, wahre Erfolge zu feiern. Allerdings gibt es in der Diskografie von EPHEL DUATH definitiv einige Leckerbissen, die ich euch hiermit ausdrücklich ans Herz legen möchte!
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