Aus den Tiefen #14 – Barricade

In „Aus den Tiefen“ stelle ich euch regelmäßig mehr oder minder unbekannte Künstler, Projekte und Bands vor, die aus dem einen oder anderen Grund abseits der altbekannten Pfade wandeln. Die Gründe hierfür können zahlreich sein. Das Ergebnis muss nicht immer nach Metal klingen, im Gegenteil! Der Fokus liegt hierbei auf Innovation, auf Experimentierfreude, auf dem Potenzial, etwas anders zu machen, als alle anderen.

Wenn man selbst in einer Band ist, eigene Songs schreibt und hin und wieder Konzerte spielt, dann erlebt man die verrücktesten Sachen. Sowohl in negativer, als auch in positiver Hinsicht. Sollte jemand von euch über viel zu viel Geld, Freizeit, Freude am Leben, Muße und Schlaf verfügen, dann kann ich euch nur raten: gründet eine Band. Das wird all dem Abhilfe schaffen.

Es kommt mir ab und an so vor, als wüssten manche Konzertveranstalter im Vorfeld nicht so recht, welche Bands sie sich da ins Haus holen und ob diese zueinanderpassen. Das kann schon ordentlich vor den Baum gehen. Oder es resultiert darin, dass man geile Bands entdeckt, die man vorab gar nicht auf dem Schirm hatte.
Letzteres war bei mir irgendwann 2014 der Fall und so lernte ich die Jungs von BARRICADE kennen.

 

Damals waren die Dänen noch zu fünft unterwegs, spektakulärerweise mit zwei Schlagzeuge(r)n. Ich war sofort hin und weg.
Der Konzertabend war einer der besten, die ich jemals miterleben durfte, die Show der absolute Abriss und die Stimmung unvergleichlich. Und das, obwohl die Umstände anfangs eher widrig aussahen.

Doch kommen wir zum Kern: BARRICADE wurden im Jahre 2010 in Kopenhagen gegründet und terrorisieren seitdem die dortige Untergrundszene, der sie schon im Vorfeld durch andere Projekte angehörten.

Musikalisch wird eine rotzige, an frühe MASTODON erinnernde Mischung aus Sludge, Metal, Hardcore und Noise Rock kreiert, bei der vor allem der Wechselgesang zwischen Bassist Jonathan und Gitarrist Lars heraussticht. Insgesamt werden die Stücke von sludgigen Riffs dominiert, die mal schleppend und fies, mal aggressiv und schnell an die Ohren dringen. Doch genau in den Momenten, in denen man den Wunsch nach einem Quäntchen mehr verspürt, legen die Jungs noch eine Schippe drauf und binden eine Melodie ein, die sich ins Hirn frisst. Und das nicht, weil sie unfassbar schön oder virtuos wäre, sondern den Song zweckdienlich ergänzt und nur umso mehr unmissverständlich klarmacht, dass die Jungs ausgezogen sind, euch die Hütte einzureißen.

Das Alleinstellungsmerkmal, welches mir, wie bereits erwähnt, hauptsächlich im Gedächtnis geblieben ist, sind die zwei Drumsets, die bei BARRICADE beackert werden. Während man davon auf den Platten nur an ausgewählten Stellen etwas mitbekommt, entfaltet das Ganze live eine unfassbar starke Wirkung.
Leider hat einer der beiden Schlagwerker die Band mittlerweile verlassen, weswegen die Dänen nur noch als Vierergespann unterwegs sind.

Das hat der Wucht und Energie, die auf ihren Veröffentlichungen herrschen, allerdings keinerlei Abbruch getan, was sie zuletzt auf ihrer EP „Gates of Nimh“ unter Beweis stellen konnten.


Pünktlich zum heutigen Tage, erscheint bereits das zweite Full Length Album „Waker“, das es, während ihr das hier lest, sicherlich schon auf Bandcamp zu hören geben wird.

Dort gibt es übrigens auch alle bisherigen Veröffentlichungen der dänischen Abrissbirne als „Name-your-price“-Download. Also nichts wie hin und viel Spaß damit!

Bandcamp

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