Startseite»Lifestyle»Kolumnen»Aus den Tiefen #15 – RADARE

Aus den Tiefen #15 – RADARE

0
Geteilt
Folge uns auf Pinterest Google+

In „Aus den Tiefen“ stelle ich euch regelmäßig mehr oder minder unbekannte Künstler, Projekte und Bands vor, die aus dem einen oder anderen Grund abseits der altbekannten Pfade wandeln. Die Gründe hierfür können zahlreich sein. Das Ergebnis muss nicht immer nach Metal klingen, im Gegenteil! Der Fokus liegt hierbei auf Innovation, auf Experimentierfreude, auf dem Potenzial, etwas anders zu machen, als alle anderen.

Das Euroblast ist überstanden, der verlorene Schlaf weitestgehend aufgeholt und das Hirn wieder dazu im Stande, älksdgn<gaffee>jköladfg …

Nachdem ich vergangenes Wochenende vornehmlich härtere Töne um die Ohren bekommen habe, möchte ich heute mal auf das gänzlich konträre Ende der Extremmusik-Skala zurückgreifen.

Es wird langsam…

Leise.

Schwer.

Melancholisch.

…und wunderschön.

RADARE
Musik in schwarz-weiß

RADARE aus Wiesbaden durfte ich dieses Jahr auf dem Deaf Row Fest in Jena zum ersten Mal live erleben. Vorab war mir die Band kein Begriff, und mittlerweile frage ich mich ernsthaft, warum.

Sobald die ersten Töne der Musik von RADARE erklingen, wähnt man sich in einem Film Noir. Schummrig beleuchtete Orte beschäftigen das innere Auge und das eigene Herz fühlt sich sofort ungleich schwerer an.
Vor Ort auf dem Deaf Row Fest waren sowohl Nina als auch ich von der Musik des Vierergespanns angetan. Nicht nur, dass jedes Bandmitglied dazu in der Lage war, mindestens zwei Instrumente spielen zu können, auch die Auswahl derer stellte eine positive Überraschung dar. So kann man live und auf Platte nicht nur Gitarre, Bass, Schlagzeug, Synthies und Keyboard entdecken, auch Posaune und Klarinette werden in den Gesamtklang eingebaut. Das Ergebnis dessen ist vieles, für mich aber vor allem: schön.

Referenzen, die mir bei RADARE sofort einfallen, sind die grandiosen BOHREN UND DER CLUB OF GORE, sowie EARTH mit ihrem Sound ab „The Bees Made Honey In The Lion’s Skull.“ Ich bin großer Fan beider Bands, wobei mir vor allem BOHREN schon so manche nächtliche Autofahrt im Regen versüßt haben. Diese Art Musik ist wie eine schwere Decke, in die man sich besonders jetzt, da der Herbst Einzug gehalten hat, verkriechen möchte und erstmal eine Weile nicht mehr weg will. Wo sich BOHREN dem Jazz und EARTH eher Americana und Country Elementen verschrieben haben, wechseln RADARE gekonnt zwischen beiden Extremen, die sie hervorragend einzusetzen und zu spielen wissen. Gesang braucht es hier nicht, und wäre zumindest meiner Empfindung nach auch eher störend, denn RADAREs Sound ist bereits „voll“. Es fehlt an nichts. Das Einzige, was man dieser Musik noch hinzufügen kann, um sie besser zu machen, ist das Geräusch von Regen, das man aber zum Glück auf rainymood.com bekommt.

Solltet ihr also das nächste Mal im Fortbewegungsmittel eurer Wahl unterwegs sein und einen Blick auf die euch umgebende Landschaft haben, dann packt euch RADARE auf die Ohren. Ich verspreche: es wird ein episches Erlebnis!

Zumindest die letzten beiden Alben kann man auf Bandcamp streamen und kaufen. Vom ersten Album „Infinite Regress“ gibt es leider nur einen Song zu hören.

Bandcamp

Facebook

Website

Bild mit freundlicher Genehmigung von RADARE

Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über silence-magazin@patreon Patreon
letzter Artikel

Ein Mikrokosmos der besonderen Art - Euroblast XII (Dritter Tag / Sonntag)

nächster Artikel

Bay Area Leipzsch schlägt wieder zu

3 Kommentare

  1. […] – unterschiedlicher nicht hätten sein können. Das Losverfahren entscheidet jedoch für: RADARE auf dem Deaf Row […]

  2. Winterkälte
    8. Oktober 2016 bei 10:41 — Antworten

    Ich habe zu zu solcher Musik (im speziellen zu Bohren’s „Black Earth“) immer 2 Varianten des Kopfkinos.

    Variante 1: Aus dem Fenster schauen und den Wolken beim vorbeiziehen zuschauen

    Variante 2: Irgendwo in London. Es ist Herbst. Nebel kriecht auf den Straßen und es nieselt. Du kommst in eine verrauchte Spelunke, wo zwischen dem Qualm nur ein paar Schemen von Menschen zu erkennen sind. Du bestellst dir etwas und im Hintergrund spielt diese Musik.

  3. minuslik
    7. Oktober 2016 bei 20:33 — Antworten

    Ja, das hat was, defintiv. Vor allem »das einsame Grab des Detlef Sammer« hat es mir angetan, es klingt richtig einsam und auch irgendwie kalt (gut, Letzteres könnte auch mit dem Wetter zusammenhängen).

    Ich sag mal so: Wer den Soundtrack bzw. die Atmosphäre von »The Swapper« mag, wird »Radare« lieben.

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert