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Aus den Tiefen #16 – Zubrowska
In „Aus den Tiefen“ stelle ich euch regelmäßig mehr oder minder unbekannte Künstler, Projekte und Bands vor, die aus dem einen oder anderen Grund abseits der altbekannten Pfade wandeln. Die Gründe hierfür können zahlreich sein. Das Ergebnis muss nicht immer nach Metal klingen, im Gegenteil! Der Fokus liegt hierbei auf Innovation, auf Experimentierfreude, auf dem Potenzial, etwas anders zu machen, als alle anderen.
Es gibt Bands, denen leider viel zu wenig Zeit vergönnt ist, um ihre Musik spielen und unter Leute bringen zu können. Und dann gibt es auf der anderen Seite Bands, die seit 40 Jahren das gleiche Riff und denselben Schlagzeuggroove spielen und damit Millionen gemacht haben. Aber, ich reg mich nicht auf…
Auch ich kann die Band, von der ich heute schreiben will, nicht zurückbringen, doch kann ich sie euch vielleicht schmackhaft machen. Die Rede ist von den französischen ZUBROWSKA.
ZUBROWSKA wurden im Jahre 2001 gegründet und versammelten in ihren Reihen auch Mitglieder von Bands wie ERYN NON DAE., PAIN OF SALVATION und GOROD. Stilistisch wilderten die Franzosen irgendwo in der Schnittmenge von Mathcore, Grind, Technical Death Metal und dem unmelodischeren Spektrum des gerade entstehenden Metalcores. Ihr erstes Album „One On Six“ erschien 2003 und stellte mit wohlklingenden Songtiteln wie „Sex, Drugs & Basketball“ und „When Satan Plays, Disco People Die“ nicht nur das technische Spielvermögen, sondern auch den Sinn für Humor des Quintetts unter Beweis.
Zwei Jahre später erschien das Nachfolgewerk „Family Vault“ mit dem die Band zum Sextett heranwuchs. Nicht nur im Hinblick auf die Produktion ist das zweite Album seinem Vorgänger entwachsen, auch die Songs und Arrangements sind deutlich durchdachter, womit das Chaos, das vormals stattfand, nun spürbar gezielter dosiert und eingesetzt wird. Denn obwohl es Parts gibt, die an PSYOPUS oder DILLINGER erinnern, verfügt das Album auch über Ohrwurmqualitäten.
In der Folgezeit wurde es etwas stiller um die Franzosen, wofür vor allem Besetzungswechsel verantwortlich waren. So wurde 2007 nur die EP „61“ veröffentlicht, bevor erst 2010 das dritte und letzte Album „Zubrowska Are Dead“ erschien. Ironischerweise war der Titel alles andere als ernst gemeint und die Band stellte im Booklet klar, dass sie definitiv nicht tot seien. Man sagt, dass das dritte Werk über Gedeih und Verderb einer Band entscheiden kann. Ginge es nur danach, so hätten ZUBROWSKA noch einiges vor sich gehabt, denn „Zubrowska Are Dead“ ist das wohl ausgereifteste und stimmigste Album der Jungs aus Toulouse. Auch wenn das ungestüme Chaos der Anfangstage nun noch mehr in geordnete Bahnen gelenkt wurde, reihen sich hier auf sehr organischem Wege technische Frickelfeste neben wirklich markanten Hooklines ein, ohne dass das Ergebnis unstimmig oder zu gewollt wirken würde.
Die letzte Veröffentlichung stellte die EP „The Canister“ dar, die 2012 erschien und neben einem hervorragenden Sound auch eine leichte Kurskorrektur präsentierte, die mich bis heute etwas wehmütig darüber nachdenken lässt, wohin es mit der Band noch hätte gehen können…
Doch am 2.November gaben sie über Facebook ihre Auflösung bekannt, mit der bitteren Bilanz, dass ihr größter Wunsch, nämlich mit ihrer Musik um die Welt zu touren, nie realisiert werden konnte.
Seit ihrer Auflösung sind alle Veröffentlichungen der Band als kostenfreier Download auf ihrer Bandcamp Seite verfügbar. Also nehmt euch die Zeit, um mal reinzuhören. Es lohnt sich. Dafür stehe ich mit meinem Namen.
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