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Aus den Tiefen #33: Tangaroa

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In „Aus den Tiefen“ stelle ich euch regelmäßig mehr oder minder unbekannte Künstler, Projekte und Bands vor, die aus dem einen oder anderen Grund abseits der altbekannten Pfade wandeln. Die Gründe hierfür können zahlreich sein. Das Ergebnis muss nicht immer nach Metal klingen, im Gegenteil! Der Fokus liegt hierbei auf Innovation, auf Experimentierfreude, auf dem Potenzial, etwas anders zu machen, als alle anderen.

Wie viele geile Bands gibt’s eigentlich, denen niemals ein Durchbruch vergönnt ist, und die deshalb irgendwann sang- und klanglos in der Versenkung verschwinden? Verdammt dazu, nur in Insiderkreisen gekannt zu werden, und auch das nur dann, wenn man in den Fugen des Untergrundes kratzt … Hier würde sich eigentlich ein „Deine-Mutter-Witz“ anbieten, aber kommen wir stattdessen zur Sache!

Die Band des Tages nennt sich TANGAROA.

TANGAROA

 

TANGAROA wurden zu einer Zeit gegründet, zu der manche von uns gerade mal eingeschult worden: 1999.
Wer immer noch nicht über die ersten beiden Silben des Bandnamens und die Assoziation zu weiblicher Unterleibsbekleidung hinweggekommen ist, dem sei gesagt, dass es sich bei dem Bandnamen tatsächlich um die Bezeichnung eines Meeresgottes in der Mythologie der Maori handelt. Haben wir wieder was gelernt!

Das erste hörbare Lebenszeichen der Band gab es im Jahre 2000, als sie ein Demo mit dem markanten Titel „Ever Fucked A Black Metal Whore?“ veröffentlichten. Dieses bot neben Chaos, Geschrei und schlechtem Sound vorerst nur einen vagen Ausblick auf das, was noch kommen sollte.

Zwei Jahre später wurde die erste und selbstbetitelte „Tangaroa E.P.“ veröffentlicht, die etwas präziser zeigen konnte, was die Jungs so auf dem Kasten haben. Wirklich passende Worte für das zu finden, was die Briten zelebrierten, fällt schwer. Annähernd lässt sich der Stil als Deathcore bezeichnen. Jedoch in seiner brutalsten Form, jenseits von dem, was unter amerikanischer Federführung bald zum Klischee verkommen sollte. Durchtränkt von erfrischenden Ideen und technischen, doomigen und progressiven Einflüssen, lieferten TANGAROA einen Klang, der sich von dem mittlerweile stark weichgespülten Sound moderner Progressive-Metal-Bands aus dem (mittlerweile gar nicht mehr so) Vereinten Königreich unterschied.

Bis zur nächsten Veröffentlichung, der EP „Day“, vergingen drei Jahre. Das Ergebnis dessen war das bis dato vielversprechendste Material aus dem Hause TANGAROA, das gekonnt zwischen technischem Grindcore, Black Metal, jazzigen Zutaten und Hardcore wechselt.

Oder, wie es die Band selbst sagen würde:

[…] TANGAROA are a truly unique hybrid of experimental extreme metal and progressive grind. An abhorrent amalgamation of virtuoso technical abilities and incendiary metal riffs that combine a wealth of styles […] and push back the boundaries and concepts of song structures, offering a defiant middle finger response to the current wave of tech-metal pretenders to the throne.

Erneut vergingen drei Jahre, bis neues Material erschien: diesmal das bis heute erste und einzige Album „One Hand For The Knife, One Hand For The Throat“. Erneut hört man den Briten an, dass eine immense Steigerung vollzogen wurde, die nicht nur beweist, dass die Musiker an ihren Songs gewachsen sind, sondern auch, dass sich vor weiteren Einflüssen wie Mathcore nicht gescheut wird. Noch ausgereifter und präziser prügelt sich das Quintett durch acht Songs, die vor Originalität nur so strotzen.

Leider wurde es danach still um TANGAROA, nur spärlich wurden Beiträge auf Facebook gepostet, und obwohl die hemmungslose Art und Weise mit der die Band vorging an DILLINGER und Konsorten zu erinnern vermochte, wurde bis heute nie wieder neue Musik veröffentlicht.

Alle bisherigen Veröffentlichungen sind jedoch als „Name-your-price“-Download auf Bandcamp verfügbar.

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Bild mit freundlicher Genehmigung von

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