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Aus den Tiefen #39: GORATORY
In „Aus den Tiefen“ stelle ich euch regelmäßig mehr oder minder unbekannte Künstler, Projekte und Bands vor, die aus dem einen oder anderen Grund abseits der altbekannten Pfade wandeln. Die Gründe hierfür können zahlreich sein. Das Ergebnis muss nicht immer nach Metal klingen, im Gegenteil! Der Fokus liegt hierbei auf Innovation, auf Experimentierfreude, auf dem Potenzial, etwas anders zu machen, als alle anderen.
In der heutigen Ausgabe werde ich beweisen, dass sich Schweinkram, „Deine Mutter“-Witze und technisch-brutaler Death Metal hervorragend ergänzen.
Das Corpus Delicti hierbei:
GORATORY
GORATORY stammen aus Boston, Massachusetts, und wurden bereits im Jahre 2000 gegründet. Bis heute spielen und spielten unter anderem Mitglieder und Ex-Mitglieder von THE BLACK DAHLIA MURDER, JOB FOR A COWBOY, ARSIS, DEEDS OF FLESH und DESPISED ICON bei den Tech Deathern. Noch im Gründungsjahr sollte das erste Demo unter dem vielverheißenden Titel „Wrestling with Feces“ erscheinen und die generelle Stoßrichtung des Bandhumors verdeutlichen.
Bereits im Folgejahr veröffentlichten GORATORY ihr erstes Album „Sexual Intercorpse“, welches mit technisch erstklassigem Death Metal und wirklich geilen Songs überzeugen konnte.
Auch wenn der Sound noch etwas muffig war, bestachen die acht Stücke durch (unerwartete) Ohrwurmqualitäten und (erwartete) dreckige Witze. Wer erinnert sich nicht gern an die Stunden in der Dorfdisko zurück, in denen Klassiker wie „Fisting The Elderly“ oder „Retrograde Defecation“ gespielt wurden? Good ol‘ times …
Die Bostoner bedienen sich selbstverständlich auch einigen Klischees wie „American Psycho“-Filmzitaten, rutschen damit aber nicht in den Sumpf zahlloser anderer Bands ab, die sich gleicher Mittel bedienen. Auch wenn GORATORY nicht die einzige Brutal-Death-Metal-Band mit Humor ist, stimmen hier doch auf sehr bestechende Weise sowohl Unterhaltungswert, als auch technische Finesse.
Ich hab keine Ahnung, wie man es schafft, innerhalb von zwei aufeinanderfolgenden Jahren zwei Alben zu veröffentlichen, doch jedenfalls haben GORATORY genau das gemacht. Die Mathe-Leistungskurscracks unter euch werden jetzt vermutlich schon herausbekommen haben, dass das Zweitwerk von GORATORY bereits 2002 erschien: „Orgasm Induced Diarrhea“.
Wo sonst, als auf einem japanischen Label (Amputated Vein Records) könnte Musik wie diese erscheinen? Wie eine Sammlung von elf perversionsgeladenen Überraschungseiern, bietet das zweite Album Spiel, Spaß und Unterhaltung für…naja …
Spielt die Platte am besten einfach nicht zu Familienfesten …
Im Vergleich zum Debütalbum wurden sowohl in puncto Sound, als auch im Hinblick auf die Technikalität noch ein paar Schippchen draufgelegt. Somit stellt „Orgasm Induced Diarrhea“ über die Dauer von einer dreiviertel Stunde ein wirklich krasses Brett dar, welches jedoch nicht zur bloßen Fingerakrobatik verkommt. Wer auf die eingängigeren Momente von Bands wie MISERY INDEX oder DYING FETUS steht, der wird auch hier durchaus einige Leckerbissen für sich finden können.
Das dritte und bislang letzte Album „Rice on Suede“ wartete mit Neu-Schlagzeuger Darren Cesca und Chartbreakern wie „Your Mutha’s a Lazy-Eyed Chow-Bearing Slut but I Fucked Her Anyways“ oder „Hang Em‘ and Bang Em'“ auf. Hier bleibt kein Auge trocken. An der grundsätzlichen Ausrichtung hat sich auch auf Album Nummer drei nichts geändert. Es gibt nach wie vor technisch-brutalen Death Metal, der überraschend eingängig ist und vor geilen Riffs nur so strotzt! Nicht mehr, nicht weniger!
„Rice On Suede“ ist bis heute das letzte akustische Lebenszeichen von GORATORY, die sich selbst mit:
Most likely to not succeed 2000-2016
auszeichnen.
Ob sich daran 2017 etwas ändert, bleibt abzuwarten, haben sich die Bostoner doch vor einigen Monaten mit einem vielversprechenden Video zurückgemeldet.
Die letzten beiden Alben sind über Bandcamp erhältlich.
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