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Aus den Tiefen #41: OLD GODS

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In „Aus den Tiefen“ stelle ich euch regelmäßig mehr oder minder unbekannte Künstler, Projekte und Bands vor, die aus dem einen oder anderen Grund abseits der altbekannten Pfade wandeln. Die Gründe hierfür können zahlreich sein. Das Ergebnis muss nicht immer nach Metal klingen, im Gegenteil! Der Fokus liegt hierbei auf Innovation, auf Experimentierfreude, auf dem Potenzial, etwas anders zu machen, als alle anderen.

Wir schreiben das Jahr 2012, also rein metaphorisch und retrospektiv und so. THE DILLINGER ESCAPE PLAN touren mit „Option Paralysis“ und arbeiten an dem, was ihr vorletztes Album werden soll. Bis zum 17. August, an dem sich ein wichtiger Teil der Band verabschieden soll. Namentlich: Jeff Tuttle.

Seit 2006 war der Mann Gitarrist und Background-Schreihals der New-Jersey-Krachmaschinerie gewesen, doch seit diesem Tag wollte sich Tuttle wieder anderen Projekten zuwenden. Unter anderem:

OLD GODS

OLD GODS

 

Das Gründungsjahr von OLD GODS lässt sich gar nicht genau festlegen, da alle Mitglieder nebenbei auch in anderen Bands (u.a. THE ARMED) aktiv sind/waren und schon ewig im Detroiter Untergrund rumgewerkelt haben. Das erste Mal, dass man wirklich etwas von OLD GODS zu hören bekam, war jedoch 2011, als ihre selbstbetitelte erste EP erschien.

Wer sich das Wirken von Jeff Tuttle mit und bei TDEP je angesehen hat, (sucht einfach mal nach n paar Livevideos) weiß wohl, dass sich dieser Mann mit nichts weniger als dem Extremen zufrieden gibt. Wer bei OLD GODS also seichte Kost erwartet, ist selbst Schuld.

I’ll never forget the time we shared on stage… the scars won’t let me.

Natürlich wurzelt auch die Musik von Tuttles aktueller Hauptband tief im Hardcore und Punk und weist so immer noch Parallelen zum typischen DILLINGER-Sound auf, ohne jedoch zu einem Klon zu verkommen.

So stellt die Debüt-EP ein überzeugendes Brett dar, das mindestens genauso sehr vor den Kopf knallt, wie es ins Ohr geht – auf merkwürdige Art und Weise.

Als Intro und Outro für fast jeden Song fungiert Gitarrenfeedback und erschafft so eine dreckig-authentische Atmosphäre, bei der es mir danach dürstet, diese Band live zu sehen. Das ist an sich natürlich noch nichts Besonderes und kein Alleinstellungsmerkmal der Band, allerdings ergänzt es den aggressiven und kompromisslosen Charme hervorragend. Obwohl Tuttle weder auf „Ire Works“ noch auf „Option Paralysis“ Gitarrenarbeit leistete und auch bei OLD GODS nur als Sänger, nicht als Gitarrist, tätig ist, erinnert das Riffing doch erstaunlich oft an die Ex-Band. Nur ohne all die Experimente, die Elektroausflüge und die zuweilen poppigen Refrains. Hier wird nichts gezähmt oder beschönigt.

Nur zwei Jahre nach der EP erschien das Full-Length-Debüt unter dem Titel „Stylized Violence“. Tja, und was soll ich sagen? Drin ist, was drauf steht!

Das Album legt nochmal einige Schippen Wut, Energie und Kompromisslosigkeit oben drauf, verrennt sich aber nicht ungestüm in Kopflosigkeit, sondern bietet auch jede Menge Riffs, die im Kopf bleiben, obwohl sie Lust daran wecken, die Stadt einzureißen.

Auch wenn das Projekt wohl noch einige Zeit mit DILLINGER verglichen werden wird, haben OLD GODS absoluten Alleinstellungswert und müssen keinesfalls im Schatten von Tuttles Ex-Band vor sich hinvegetieren. Für das laufende Jahr wurde bereits das zweite Album der Detroiter angekündigt, welches Großes verspricht, sofern man anhand der bisherigen Veröffentlichungen einen Blick in die Zukunft wagen darf. Was letzten Endes aber dabei raus kommt, kann bei so viel Hemmungslosigkeit und Punk-Attitüde wohl niemand sagen. Vielleicht scheißen die Jungs auch einfach auf jegliche Erwartungshaltung und hauen irgendwas komplett anderes raus. Ich bleibe gespannt!

Die „Old Gods“-EP ist über Bandcamp als kostenfreier Download erhältlich, das Album gibts HIER.

Viel Vergnügen, schönes Wochenende, Liebe und Frieden und Satan!

 

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Bild mit freundlicher Genehmigung von Paul Kelley

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