Aus den Tiefen #5: Ära Krâ
In „Aus den Tiefen“ stelle ich euch regelmäßig mehr oder minder unbekannte Künstler, Projekte und Bands vor, die aus dem einen oder anderen Grund abseits der altbekannten Pfade wandeln. Die Gründe hierfür können zahlreich sein. Das Ergebnis muss nicht immer nach Metal klingen, im Gegenteil! Der Fokus liegt hierbei auf Innovation, auf Experimentierfreude, auf dem Potential, etwas anders zu machen, als alle anderen.
Wenn man Bands entdeckt die einen begeistern, dann passiert es manchmal, dass einem diese oder jene Band viel präsenter und prominenter vorkommt, als sie es tatsächlich ist. Leider ist das auch bei der Kapelle, die ich euch heute vorstellen möchte, immer noch der Fall.
Es geht um ÄRA KRÂ.
Die mittlerweile in Berlin residierende Band wurde im Jahre 2010 gegründet und ging aus der Asche der viel beachteten FUCK YOUR SHADOW FROM BEHIND hervor.
Während zwei der ehemaligen FYSFB Jungs DER WEG EINER FREIHEIT gründeten und mit der gleichnamigen Debütplatte im Jahre 2009 viel Aufsehen erregen konnten, brauchten ÄRA KRÂ etwas länger.
Anfänglich unter dem Deckmantel der (mehr oder weniger pedantisch geschützten) Anonymität agierend, wurde das Debütalbum „Ferne Tage“ im Jahre 2010 veröffentlicht und konnte überwiegend positive Kritiken einfahren. Und das völlig zu Recht!
ÄRA KRÂ spielen Black Metal. Doch „Aus Den Tiefen“ wäre nicht „Aus Den Tiefen“, wenn es das an dieser Stelle schon wäre. So hört man den Jungs ihre Deathcore Vergangenheit bis heute an, was jedoch – zum Glück – nicht in klischeehaft verwendeten Core Stilmitteln ausufert. Viel mehr ist es wohl die Stimme von Sänger Adrian Schler, welche hier für die corigen Elemente sorgt. Doch auch Einflüsse aus Post Rock und Post Black Metal sind deutlich spürbar und sorgen – neben den konsequent in deutscher Sprache verfassten Texten – für Atmosphäre.
Was für mich dann die Kirsche aufm Eis darstellt, sind progressive, bzw. experimentelle Anleihen. So kommt in dem wunderschönen, akustisch eingeleiteten „Neuschnee“ ein Akkordeon zum Einsatz, welches sich sehr gut in den Gesamtsound einbindet und die ohnehin melancholisch-triste Stimmung dann komplett auf 11 dreht.
Nach dem Debütalbum wurde es still um ÄRA KRÂ. Doch im Jahre 2014 kam die Band in abgewandelter Formation zurück und stellte sich der Öffentlichkeit und den ersten Liveshows.
Mit der selbstbetitelten EP erschien 2015 dann eine Momentaufnahme des „aktuellen“ ÄRA KRÂ Sounds. Diese stellte klar, dass der eingeschlagene Pfad zielstrebig weiter verfolgt wird, jedoch in hör- und spürbar ausgereifterer Form, als auf dem Debüt. Es wurden noch einige Schippen an Geschwindigkeit, Brutalität, Atmosphäre und Dynamik draufgepackt, die ÄRA KRÂ, zumindest für mich, zu einer äußerst respektablen und interessanten Band machen, die es definitiv verdient hat, aus dem Schatten des „großen Bruders“ DWEF herauszutreten.
Wer seinen Black Metal gern etwas Haken schlagend mag, dem muss ich ÄRA KRÂ definitiv empfehlen!
Das Debütalbum gibt es auf Bandcamp als „Name-your-Price“ Download, die EP für 4€. Wenn das mal kein Schnäppchen ist, dann weiß ichs auch nicht.
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