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Bayrischer Hassbolzen – prost!

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BATTLECREEK – Hate Injection
Veröffentlichungsdatum: 11.11.2016
Dauer: 52 Min.
Label: Violent Creek Records

BATTLECREEK, das sind drei junge Blondschöpfe aus Bayern und deren Bassist. Die Truppe existiert schon seit etwas über zehn Jahren, hat bislang aber mit Veröffentlichungen gegeizt. So ist „Hate Injection“ erst das zweite Album der Band, allerdings zeigen sich die vier Musiker auf diesem reichlich routiniert. Damit steht und fällt die Sache aber auch, denn wer auf Neues hofft, wird eher enttäuscht. Wie so viele rezente Thrash-Veröffentlichungen setzt „Hate Injection“ stur auf alte Tugenden und platziert sich neben etlichen anderen Scheiben in der Schnittmenge von EXODUS, SLAYER und ANTHRAX. Das würde wohl deutlich besser funktionieren, hätten es nicht schon gefühlte siebentausend andere Bands innerhalb der letzten Jahre vorgemacht.

Was eigentlich spritzig und frech wirken soll, wird gerade dann schnell ermüdend, wenn BATTLECREEK auch nur kurz schwächeln. Wie eingangs erwähnt, handelt es sich bei den Jungs um fähige Musiker, weshalb sich unter den Songs durchaus ein paar Perlen finden. „Redneck Riot“ ist genau die Tracht Prügel, die man sich von einer solchen Band erhofft, „Kill Or Be Killed“ (absolute Empfehlung fürs Video) dann instrumental leichtfüßiger und insgeheim auch ein kleiner Ohrwurm. Gerade die obligatorischen Gang-Shouts machen es hier. Bereichernd wirken auch die feinen Death Metal-Influenzen, insbesondere, wenn sich dann auch ein paar Growls unter die aggressiven Shouts mischen.

Womöglich liegt es an der eingangs erwähnten Übersättigung durch ähnliche Bands, aber auf „Hate Injection“ stellen sich doch recht schnell Ermüdungserscheinungen ein. Das Instrumental „Dädldi Dädldi Dä“ liefert durch einen ruhigen Zwischenpart Abhilfe, allerdings hätten BATTLECREEK dem restlichen Songmaterial ebenfalls solche untypischeren Passagen spendieren sollen. Überhaupt fehlen die richtig memorablen Passagen! Gerade das Intro des Openers „Dealing Death“ hat da eigentlich hoffen lassen. Typischerweise gibt es nach dem Instrumental mit „Nodeng Of Darkness“ noch eine ordentliche Klatsche mitten ins Gesicht, bevor die Bonustracks folgen.

Dabei handelt es sich um zwei Cover-Versionen und einen alten Song. Schade ist, dass sich die Cover-Versionen doch sehr deutlich vom eigenen Material unterscheiden und somit wie Fremdkörper wirken. Es wäre deutlich cooler gewesen, „Set Me Free“ von THE SWEET und „Bomb Under Your Pillow“ von SAREPTA kompromisslos im Soundgewand von BATTLECREEK zu erleben. Auf der anderen Seite sind die Vorlagen immerhin nicht so ausgelutscht wie das, was so viele andere Bands covern. Fügt sich somit nicht super ein, kann aber ein paar Sympathiepunkte gewinnen. Insgesamt fehlen neben der Sympathie für die vier Jungs aus Bayern aber die Argumente, warum ich gerade dieses Album unter vielen gleichförmigen Veröffentlichungen hören sollte. Von der Umsetzung her mag „Hate Injection“ weiter vorne mitspielen und Bock auf Live-Shows machen, auf Platte siegt die Übersättigung.

Autorenbewertung

6
Eigentlich hätten BATTLECREEK mehr Lob verdient. Die Produktion passt wirklich gut zum Material, abgesehen von den Bonustracks ist das Album ziemlich rund, und handwerklich haben die Jungs was auf dem Kasten. Allein fehlt das Spezielle, um sich von den zahllosen Genre-Kollegen abzuheben.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
6 / 10 Punkten

Vorteile

+ genug Wut im Bauch
+ Produktion macht was her
+ stabile Umsetzung

Nachteile

- wenig eigene Identität
- Bonustracks fügen sich nicht gut ein
- neigt zur Gleichförmigkeit

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