Beast of Revelation: der behäbige Marsch der toten Armee

BEAST OF REVELATION – „THE ANCIENT RITUAL OF DEATH“

Veröffentlichungsdatum: 06. März 2020
Länge: 43:47 Minuten
Label: Iron Bonehead
Genre: Doom Metal / Death Metal

Tod und Niedergang sind so zwei Sachverhalte, die passen einfach zusammen wie Arsch und Eimer. Der (Welt-) Untergang hat unweigerlich mit ziemlich viel Tod zu tun. Und auf der anderen Seite kann massenhaftes Sterben problemlos dazu führen, dass ein Kapitel in der Geschichte des Welt sich dem Ende neigt. Meistens ist ein solches Ende auch der Beginn von etwas Neuem, was die Sache mit dem Sterben und der Apokalypse nicht ganz so endgültig macht. Extreme Beispiele wären dafür die immer und immer wiederkehrende Erschaffung Midgards im Verständnis der nordischen Kulte oder auch Religionen, deren Angehörige ihre Seelen im Sinne der Reinkarnation recyclen. Aber ich möchte nicht noch weiter abschweifen…

Ableben und Apokalypse

Sucht man nach einer Verknüpfung von Tod, Untergang und Neustart in der europäischen Kultur, kommt man nur schwer an der Offenbarung des Johannes vorbei. Und dahingehend kann es doch für eine Band, deren Stil sich aus Death Metal und Doom Metal zusammensetzt kaum ein besseres Thema geben. So in etwa könnte es geschehen sein, als sich das niederländische Trio BEAST OF REVELATION zusammentat, um die stampfende Behäbigkeit des Doom und die brachiale Gewalt des Death Metal miteinander zu kombinieren.

In Zeitlupe in den Schlund der Hölle

Düstere Untergangsmusik mit harten Riffs und tiefen Growls zu vermengen ist an sich keine neue Idee. Jedoch haben viele dieser Bands eine starke Affinität zu sedativen Kräutern. Wenn sich das sich auf die Musik auswirkt, entstehen oft Bands, die ein bisschen klingen wie ELECTRIC WIZARD. BEAST OF REVELATION wiederum hört man keine Kiffer Attitüde an. Hier gibt es nicht die geringsten Anzeichen von Sludge oder Stoner Doom. Stattdessen wird im tonnenschweren Low Tempo und abgrundtiefer Brutalität ein höllisches Szenario nach dem anderen bearbeitet. Einzig der letzte Track „We, the Lords of Chaos„, der einen leichten Black Metal Einschlag hat, bietet eine flotte und weniger tiefe Abwechslung. Abgesehen schaufeln sich BEAST OF REVELATION ohne jede Eile Schlag für Schlag in Richtung Erdkern.

Die Mitglieder des niederländischen Teufelsdreiers sind auch alles andere als Unbekannte. Am Schlagzeug sitzt etwa Bob Bagchus, der auch schon bei ASPHYXHELLEHOND, oder SOULBURN auf die Felle gehauen hat. Sämtliche werden Sateninstrumente wurden von A. J. van Drenth eingespielt. Diesen Künstler kennt man, wenn man sich schon mal mit BEYOND BELIEF, THRONE oder TEMPLE auseinandergesetzt hat. Zusammengehalten wird all dies vom düsteren Zeremonienmeister John McEntee, welcher sonst bei INCANTATION unterwegs ist.

Im Marschschritt der toten Armee

Dadurch dass die Rhythmen einander oft ähneln, leidet hier und da die Varianz von „The Ancient Ritual of Death“. Auch Johns Gesang ist zwar irre eindrucksvoll, aber bewegt sich oft in den gleichen Spektren. Somit bleibt es an den Riffs, Abwechslung auf das Album zu bringen. Das funktioniert zwar einigermaßen, jedoch auch nicht immer. Es sind einige Highlights, durch die sich manche Tracks vom Rest abheben. Bei „The Fallen Ones“ ist das eindrucksvolle Intro, im Lied „The Days of Vengeance“ ist es die Coda.

Woran ich unweigerlich denken muss, wenn ich diese Platte höre, sind gleich zweierlei Vergleiche. Zum Einen hat das brachiale Element etwas von ALL SHALL PERISH, bevor sie dem Deathcore verfallen sind. Außerdem erinnert die schleppende Atmosphäre an TOTENMONDs musikalische Darstellung schwerer Kriegsmaschinerie. Wer sich den schleppenden Todesritt nach Hause holen möchte, kann sich „The Ancient Ritual of Death“ als Vinyl, CD oder digitale Version bei Iron Bonehead bestellen. Die Höhepunkte des Albums sind meiner Meinung nach die letzten zwei Tracks, weil hier durch den Black Metal Einschlag der größte Wiedererkennungswert vorliegt.

BEAST OF REVELATION auf Facebook

 

Autorenbewertung

5
"The Ancient Ritual of Death" hört sich an wie eine winterliche Jam Session eines Doom Metal Drummers, eine Death Metal Gitaristen und eines Grindcore Sängers. Das Ganze macht auch schon irgendwie Spaß beim Hören, verliert aber gegen Mitte der Platte an Originalität. Zum Glück reißen die zwei letzten Titel nochmal ordentlich was raus.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
5 / 10 Punkten

Vorteile

+ brutal, brachial und ultratief
+ "The Unholy Roman Empire" und "We, the Lords of Chaos"

Nachteile

- Track 1 bis 7 könnten auch in drei längere Stücke zusammengefasst werden
- wenige Highlights auf weiter Strecke

Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über Patreon
Die mobile Version verlassen