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BEING AS AN OCEAN – Eine neue Zeit beginnt
BEING AS AN OCEAN – Waiting For Morning To Come
Veröffentlichungsdatum: 08.09.2017
Dauer: ca. 50 min
Label: Self-Released
Die Bedeutung von Musik ist für jeden Menschen eine andere. Während sie für die einen reines Mittel zum Füllen der Stille ist, bedeutet sie für die anderen weit mehr als bloße Unterhaltung. Sie beschäftigt den Hörer, auch wenn sie nicht mehr spielt. Eine Band, die es in den sechs Jahren ihres Bestehens immer wieder geschafft hat mit ihren Texten und Melodien tausende von Menschen in ihren Bann zu ziehen, ist BEING AS AN OCEAN. Die drei bereits von ihnen veröffentlichten Alben „Dear G-D“, „How We Both Wondrously Perish“ und „Being As An Ocean“ sind Aushängeschilder des Melodic Hardcore. Die Gefühle, die jedes einzelne der Alben erzeugt, machen es Fans der Band schwer, von einfacher Identifikation mit der Musik zu sprechen. Sie ist viel mehr alltäglicher Begleiter, Motivator und Helfer. Es wird sich zeigen, ob das neueste Werk „Waiting For Morning To Come“ nahtlos an diese Erfolgsserie anknüpft und von den Fans lieben gelernt wird.
Warten, warten, warten …
Von einem nahtlosen Release nach Plan kann schon mal nicht die Rede sein. Mit fast auf den Tag genau drei Monaten Verspätung erschien der lang erwartete vierte Longplayer am 08. September 2017. Grund für den verzögerten Release, welcher zuerst auf den 09. Juni datiert war, waren Probleme mit ihrem ehemaligen Plattenlabel Equal Vision Records. Erst im Februar 2016 kam die Zusammenarbeit mit diesem zustande. Im August diesen Jahres vermeldete die Band dann, sich aus dem Vertrag freigekauft zu haben und das Album nun auf eigene Faust veröffentlichen zu wollen. Ab dieser Meldung war der Release des Albums nur noch zwei Wochen entfernt und konnte bereits einen Tag vor der Veröffentlichung als Download seinen Weg in die Ohren der gespannten Fans finden. Bevor man jedoch die musikalischen Facetten der einzelnen Songs näher beleuchtet, sollte man sich zunächst der Aufmachung des Albums zuwenden.
Allein die Tracklist bildet den ersten großen Unterschied zu ihren vorherigen Alben. Sie setzt den Grundstein für ein Werk, welches nur als Gesamtes seine volle Wirkung entfaltet. Die Besonderheit liegt in den Namen und der Auflistung der einzelnen Lieder, da diese aneinander gereiht ein Gedicht ergeben. Diese Verkettung der einzelnen Songtitel soll sich auch im musikalischen Inhalt der Platte widerspiegeln.
Die Sonne geht auf
Ebenfalls ein Unterschied zu den Vorgängerwerken ist auch der Intro-Song „pink & red„. Während die bisherigen Alben mit meist schnellen Gitarrenmelodien starteten, beginnt „Waiting For Morning To Come“ mit einem rein instrumentalen Pianostück. Der nur rund eineinhalb Minuten lange Track symbolisiert dabei die auf dem gesamten Werk vorherrschende Stimmung – melancholisch und gefühlvoll, jedoch nie ohne Energie.
Es folgt „Black & Blue“. Die am 01. September erschienene Single ist eine von vier vorab erschienen Songs und war bereits vor der offiziellen Veröffentlichung auf mehreren Shows zu hören. Besonders fällt auf, dass die Gitarren von Tyler William Ross und Michael McGough stark in den Hintergrund gedrängt werden. Dies steht auch übergreifend für das gesamte Album, da Samples und Synthesizer auf „Waiting For Morning To Come“ weitaus mehr an Bedeutung und Dominanz gewinnen.
Nachdem der letzte Ton von „Black & Blue“ verstummt ist, beginnt das zweite Piano-Zwischenspiel namens „floating through darkness, they seemed to„, welches gekonnt das Tempo senkt und fließend zu „Glow“ überleitet. Auch hier fällt eine Neuheit auf. Sänger Joel Quartuccio singt clean, neben den Scream-Passagen. Bisher war diese Rolle allein Gitarrist Michael McGough vorbehalten.
Mit „and fade away when morning came“ folgt das dritte instrumentale Zwischenspiel. Durch seine ruhigen elektronischen Drums und das im Hintergrund gehaltene Piano senkt es zunächst die Stimmung, bevor BEING AS AN OCEAN beginnen, ihr Kunstwerk zu vervollständigen.
Dem Kunstwerk Leben einhauchen
Den Startpunkt für diese Vollendung bildet „OK„. Der bereits vor rund elf Monaten erschienene Track überzeugt mit einem eingängigen Riff und der klaren Bassline.
Nach dem Ende des vierten Zwischenspiels „as though each of my problems would slip away“ beginnt „Dissolve„. Der noch vor „OK“ erschienene Track hat auch nach fast einem Jahr nicht an seiner Wirkung verloren. Der Song ließ bereits mit seiner Veröffentlichung erahnen, in welche Richtung es mit der Band gehen sollte.
Der wohl atmosphärischste Song des neuen Albums und mein persönliches Highlight ist „Thorns„. Das durchgehend im Hintergrund spielende Sample „We are your friends. You’ll never be alone again“, gesprochen von Kinderstimmen, verdüstert die Stimmung des Tracks. Diese Wirkung verstärkt sich im Chorus deutlich. Mit hämmernden Industrial-Drums und tiefen Synthesizern bricht dieser mit beinahe roher Gewalt herein.
Und jetzt wird es für den Hörer technisch anspruchsvoll. Wer in den vollen Genuss von „eB tahT srewoP ehT“ kommen will, muss zunächst einen Weg finden, um den Track rückwärts abspielen zu können. Hat man den, eigentlich nach einem Fehler in der Produktion klingenden, Track erst einmal entwirrt, folgt ein depressiver Song, welcher sich vor allem durch die stark bearbeite Stimme von Sänger Joel Quartuccio und dessen Sprechgesang heraus hebt.
Der Nachfolger „Suddenly, I Was Alone“ ist das vorletzte Instrumentalstück des Albums. Die im Vordergrund spielende Gitarrenmelodie ist zwar stimmungsvoll, jedoch ist mir persönlich der Track mit fünfeinhalb Minuten deutlich zu lang.
Das anschließende „Blacktop“ hingegen lässt Gitarren beinahe keinen Platz. Die elektronischen Beats drängen sich hier besonders in den Vordergrund, jedoch ohne aufdringlich zu wirken.
Nachdem das letzte Piano-Interlude „i saw before me, a bright red light, and silently i stood,“ verstummt, beginnt der letzte und namensgebende Song „Waiting For Morning To Come„. Das den älteren Werken am ähnlichsten klingende Stück verpasst dabei seine Chance, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Dies liegt nicht zuletzt an der Platzierung in der Tracklist, da der vergleichsweise schnelle Song kein abgerundetes Ende für das Album bildet und den Hörer beinahe unruhig zurücklässt. Eines der vielen Zwischenspiele wäre hier sicher passender.
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Autorenbewertung
Vorteile
+ gelungener Stilwechsel
Nachteile
- die Vielzahl an instrumentalen Zwischenspielen kann als störend empfunden werden
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