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Von der Space Needle nach Mainhattan: BIRD’S VIEW

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BIRD’S VIEW – „HOUSE OF COMMANDO“

Veröffentlichungsdatum: 20. September 2024
Label: Drakkar Entertainment
Länge: 32:12
Genre: Alternative Rock / Grunge

Das Grunge-Revival ist noch weit davon entfernt, an Intensität zu verlieren. Es könnt sogar sein, dass die Bewegung noch nicht einmal ihren Zenit erreicht hat. Mode, Musik, Attitüde und Ästhetik der 1990er sind allgegenwärtig im europäischen Stadtbild. Davon profitieren natürlich auch die Protagonist*innen der ersten Stunde: THE SMASHING PUMPKINS haben erst im August ein wirklich starkes Comeback Album veröffentlicht, und auch Spencer Elden (Cover Artwork-Star des NIRVANA Albums „Nevermind“) ist vor drei Jahren mal wieder ans Tageslicht gerückt, als er die Band wegen sexueller Ausbeutung verklagt hat. Und auch bei den neuen Spieler*innen auf dem Feld läuft es gut. Wir denken hier an den gefühlvollen Alterna-Grunge der Halleschen Band CONGOROO, oder die progressive Herangehensweise an den Sound der 90er von 120 MINDS aus Hanau. Und auch die neue Riot Grrrl Bewegung um Bands wie 24/7 DIVA HEAVEN oder RIOT SPEARS ist natürlich ein wichtiger Aspekt dieser Bewegung. Das Augenmerk liegt hier nun auf der Metropole am Main, wo das Quartett BIRD’S VIEW innerhalb von sechzehn Monaten zwei Langspieler veröffentlicht hat.

Rastlos und gefühlvoll

BIRD’S VIEW haben im Herbst 2019 begonnen, der goldenen Ära des Alternative Rock und Grunge neues Leben zu verleihen. Schnell erschienen die ersten EPs, und bis zum ersten Album-Release dauerte es nach den Lockdowns auch nicht mehr lange. Seither sind BIRD’S VIEW ständig unterwegs und verbreiten auf energiegeladenen Konzerten ihre emotionalen wie auch massiven Klänge. Ihre Heimat haben sie indes beim Heavy Metal Label Drakkar Entertainment gefunden, wo beide Alben auf CD und Vinyl veröffentlicht wurden.

Für ihr zweites Album „House of Commando“ haben BIRD’S VIEW mit Howie Weinberg zusammen gearbeitet dessen Mastering auch schon legendäre Aufnahmen von THE SMASHING PUMPKINS oder den RED HOT CHILI PEPPERS verzaubert hat. Die Aufnahmen der elf Tracks fanden in Offenbach-Bieber unter Leitung von Tobi Wehner und Oli Rüger statt, wovon Letzterer auch für den Mix verantwortlich ist.

Foto: Kolya Merkel

Quo Vadis Grunge?

Zuvor war die Sprache von unterschiedlichen Ausführungen oder Adaptionen des Grunge Revivals. Wenn es um BIRD’S VIEW und „House of Commando“ geht, offenbart sich ein Sound, der äußerst nah den Veröffentlichungen der 1990er ist. Schon das erste Lied „Vienna“ erinnert sehr stark an die FOO FIGHTERS – an deren Song „The Pretender“, um genau zu sein. Derartige Vergleiche mit dem klassischen Alternative Rock Sound ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album. Insbesondere Ähnlichkeiten mit der genannten Band von Dave Grohl können alle Nase lang entdeckt werden.

Andererseits legen BIRD’S VIEW in Sachen Entertainment eine ordentliche Nummer aufs Parkett. Von der bittersüßen Ballade „Colorblind“ bis zum rasiermesserscharfen Banger „More to come“ liefert die Band mächtig ab. Rhythmen, die den ganzen Körper bewegen, emotionale Harmonien, und der Nostalgie-Effekt sorgen für eine Menge Spaß. Was jedoch konstant mitschwingt, ist die fehlende Originalität, mit der sich BIRD’S VIEW (bis jetzt noch) nicht vom Sound ihrer Idole absetzen. Die Frankfurter Band beweist zweifelsohne, dass sie ihr Handwerk beherrscht, und dass ihr das Entertainment liegt. Was als nächstes folgen sollte, ist das erste BIRD’S VIEW Album mit austariertem BIRD’S VIEW Sound. Das Potential ist auf jeden Fall da, und ich freue mich, mehr von der vier Frankfurtern zu hören.

Homepage von BIRD’S VIEW

Das Promomaterial wurde uns mit freundlicher Unterstützung von Supervillain PR zur Verfügung gestellt.

Autorenbewertung

7
Dieses grundsolide, abwechslungsreiche, gefühlvolle und unterhaltsame Album scheitert letzten Endes an der noch nicht ganz ausgereiften Eigenständigkeit. BIRD'S VIEW sind eine Band, von der hoffentlich noch viel kommt.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
7 / 10 Punkten

Vorteile

+ starker Sound
+ abwechslungsreich
+ gefühlvoll
+ handwerklich top
+ kurzweilig

Nachteile

- kaum Eigenständigkeit oder Originalität
- Album in sich nicht kohärent

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