Modern Metal im Odenwald – live bei BLACK DUST
Vergangenes sollte man ruhen lassen. Alles? Nicht ganz. Manchmal lohnt es sich, ein wenig Staub aufzupusten. Schwarzen Staub.
Eine ehemalige Schülerband aus Mörlenbach, BLACK DUST, ist nach Jahren wieder für ein Konzert in der Music Hall Weiher, dem Wohnzimmer der Metalszene im südlichen Odenwald und Bergstraße, zusammengekommen. Zusammen mit BROKEN VEIN und COLORS OF AUTUMN servieren sie einen Abend voll Modern Metal. Ganz und gar nicht eingestaubt zeigt sich so die dortige Gemeinschaft und freut sich über das „Klassentreffen“.
COLORS OF AUTUMN eröffnen den Abend und ballern der sich füllenden Location ihren eingängigen und schnörkellosen Sound entgegen. Sänger Markus Schleicht brüllt mit sympathischem Lächeln und lockeren Sprüchen garniert seine Texte heraus, und das Gitarrenduo zeigt seine Qualitäten im Solieren. Das kann sich wirklich hören lassen und die Leute vor der Bühne zollen ihren ehrlichen Respekt. Eine Zugabe gibt es natürlich und alle müssen mitmachen. Hurra! „Right here, right now! Homesick! Homesick!“ Genau.
Dann wird’s voll auf der Bühne. BROKEN VEIN legen los und brüllen dem Publikum die Leviten. Glaube ich. Textverständnis ist eher semi, aber eigentlich ist das egal. Das Publikum startet ein paar Circle Pits, die Bassistin headbangt am härtesten von allen und man kann das Konzert wahrscheinlich noch bis Weinheim, der Heimatstadt der Band, hören. Modern Metal ist quasi irgendwas mit Core, filigranen Gitarrenriffs und nicht zu wenig Gutturals. Apropos modern. Basecaps sind ja immer noch da. Genauso wie BLACK DUST. Als Schülerband gegründet haben die vier Freunde früher regelmäßig in der Hall die Szene zusammengehalten. Heute tauchen sie wie eine Fata Morgana einer vergangenen Zeit auf und locken dabei einige Altbekannte wieder an. Manche fremdeln, manchen freuen sich, man muss sich teilweise wieder annähern und erzählen. Oder nicht.Die Band liefert jedenfalls von der ersten Sekunde an ab und zeigt, dass sie immer noch die sind, wegen denen die Leute da sind und ihre Musik immer noch so spielen wie früher. Und wirklich, irgendwie scheint sich kaum was verändert zu haben. „Hier sieht es irgendwie immer noch so aus wie vor 15 Jahren“ witzelt der Vater einer der Bandmitglieder. „Wir sehen zwar nicht alt aus, aber wir sind es“, so der Bassist und Sänger der Band, Max Lassmann. Tja, inzwischen besteht BLACK DUST auch schon seit 20 Jahren. Will man sowas wahrhaben?
Egal. Man trifft die Leute, die man kennt und hört die Musik die man mag. Und das ist ja auch nicht schlecht. Die Hall in Weiher ist immer noch eine Institution in der Region und ein wichtiger Treffpunkt der musikalischen Gemeinschaft. Und das ist heute wichtiger denn je. So etwas sollte man nicht einstauben lassen.Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über Patreon
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