Black Royal: „Firebride“ – Blasphemie im Hexenzirkel
BLACK ROYAL – „Firebride“
Veröffentlichungsdatum: 14. Februar 2020
Dauer: 38:20 Minuten
Label: Suicide Records
Genre: Sludge / Death Metal
Es ist noch keine zwei Jahre her, dass BLACK ROYAL mit ihrem ersten Album „Lightbringer“ die Szene im Sludge sowie im Death Metal auf links gekrempelt haben. Statt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, hat das Quartett aus Tampere voller Tatendrang direkt weiter an neuem Material gearbeitet. So dürfte der Name BLACK ROYAL in der Sludge-Community in den letzten Jahren einige Male Aufmerksamkeit erregt haben. Im letzten Jahr kam der erste Teaser für das neue Album mit der Single „Pagan Saviour„: eine brachiale Dampfwalze aus Todesstahl, behäbigem Sludge und nordischen Melodien.
Hexen, Heiden und Blasphemie
Mitte Januar haben BLACK ROYAL die Wartezeit auf „Firebride“ ein weiteres Mal versüßt, als die gleichnamige Single als Stream und Video präsentiert wurde. Auf diesem Song ist der Pagan Metal Einschlag nicht so präsent wie in der vorangegangen Erscheinung. Dennoch ist neben dem brachial stampfenden Sludge und dem abgrundtief groovenden Death Metal eine gewisse Nähe zu Künstlern wie AMON AMARTH oder MOONSORROW. Diese Ähnlichkeit beläuft sich glücklicherweise lediglich auf einige Leads und Harmonien.
Die neun Tracks auf „Firebride“ bestechen durch ihre gleichermaßen schleppende als auch dynamische Bewegung. Der Motor, durch welchen das ganze angetrieben wird, ist ein wunderschönes Fest aus brachialer Gewalt. Versüßt wird das Ganze durch Rikus eindrucksvollen leicht heiseren Growl-Gesang, der gerne durch Backing Vocals unterstützt wird. In seinen Texten geht es dabei um das nordische Heidentum, die Hexenverfolgung und generell um Gewalt im Namen Gottes. Die Thematik wird durch den letzte Titel „For the Dead travel fast“ abgerundet – ein Zitat aus Gottfried August Bürgers blasphemischem Werk „Leonore„.
Valentinstag für Sludge Fans
Pünktlich zum 14. Februar können sich Freunde schwerfällig-brutaler Musik selbst und gegenseitig beschenken. Das zweite Album von BLACK ROYAL wird über das ebenfalls in Tampere ansässige Label Suicide Records vertrieben. Wahlweise kann das gut Stück als silberne oder schwarze Schallplatte sowie als CD und natürlich auch als digitale Version erworben werden.
Mit „Firebride“ ist ein Album gelungen, das viel Freude beim Hören und Mitstampfen bereitet. Wer auch bei schwerem Sound wie TEN TON SLUG oder KYLESA nicht die Beine stillhalten kann, wird die neue Scheibe von BLACK ROYAL lieben. Es ist vor allem die Melange aus dynamischen Grooves und brachialer Behäbigkeit, die das Album so eingängig und schön macht. Die Ausflüge in Richtung Pagan sind mir persönlich hier und da etwas zu viel. An einigen Stellen weicht der Metal doch etwas zu sehr der Folklore. Und Passagen in denen der Sänger im Takt „Hoi, Hoi, Hoi, Hoi!“ grölt, finde ich dann doch ziemlich peinlich. Viking Metal und Pagan Metal Fans werden das sicherlich anders, aber mich kann man mit sowas jagen. Abgesehen von meiner Abneigung gegen nordische Folklore in ernstem Metal bin ich jedoch überaus entzückt.
Autorenbewertung
Vorteile
+ dynamisch, eingängig und brutal
+ hinterlässt nichts als verbrannte Erde und Eiseskälte
Nachteile
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