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BLESSED WITH RAGE – die ewige Jugend
BLESSED WITH RAGE – Eternal Youth
Veröffentlichungsdatum: 10.11.2017
Länge: 53:43 Min.
Label: Redfield Records
Stil: Metalcore
Man sagt ja gern mal, „das verfluchte dritte Album“ sei ein besonders wichtiges. Bei vielen Bands kann man tatsächlich bemerken, dass mit eben diesem irgendetwas anders ist. Das liegt meistens daran, dass man sich als Band bis zu dem Zeitpunkt schon ein Stück weit entwickelt hat. Sozusagen seinen Weg gefunden hat. Manche zerbrechen sogar daran, anderen hilft es zum Erfolg. Im Fall von BLESSED WITH RAGE hat auch eine Entwicklung stattgefunden. Die Band aus Kassel hat nämlich schon ein paar personelle Wechsel durchlebt, und somit auch eine berechtigte Veränderung durchlaufen. Mit Album Nr. 3, „Eternal Youth“, wird diese nun unterstrichen …
JETZT ENTSPANNEN WIR UNS ERSTMAL
Denkste! Kennt ihr diese Selbsthilfe-Hörspiele? Die kann man wohl (hab ich mir sagen lassen) wunderbar im Auto hören. Breathe in, und wir atmen ein [hier Luftholgeräusch einfügen] und dann schlägt uns auch schon die volle Wucht des Openers „The Headstone of Hope“ um die Ohren! Das kommt so herrlich überraschend, dass ich sofort gebannt bin. Zwischendrin darf man auch mal ausatmen, muss man aber nicht. Tolle Melodie im Chorus, klasse Schreiorgan von Tom und auch die Klarstimme von Nichi (seineszeichens auch gleichzeitig Drummer) wissen mich sofort zu begeistern. So einen Kracher direkt am Anfang lass ich mir doch gern gefallen. Aber lauschen wir mal weiter.
Auch der zweite Streich setzt sich ab dem ersten Ton in meinem Ohr fest. „Target“ hat einen zündenden Spannungsbogen zu bieten. Will heißen: der Song steigert sich mit angenehmen Shouts – welche dann auch melodisch variiert werden – zu einer Bridge, die den astreinen Refrain perfekt einleitet. Zwischendrin blitzen hier und da ein paar nette Effektspielereien durch. Ich persönlich mags sehr, wenn auch etwas dezent elektronisches in den Core gestreut wird.
„Dark Passion Play“ kommt an dritter Stelle mit einem Feature ums Eck. Dana Willax, welcher für die Vocals bei KINGDOM OF GIANTS verantwortlich ist, brüllt uns hier ebenfalls was um die interessierten Hörorgane. Passt sehr gut ins Bild des Titels. Hier haben wir es mit einem grundsoliden Track zu tun, welcher im Chorus nicht ganz so sehr harmonisch rein haut, wie seine beiden Vorgänger. Dennoch zuckt das Bein im Takt und auch die Stimmen aller 3 Agierenden funktionieren gut zusammen.
Ich möchte jetzt aufstehen und mein Glas erheben. Denn in im Intro von „Cigarette“ wird man sprichwörtlich dazu animiert. Der Song ist verdammt nice, so zeigt er eine Seite der Band, die ich sehr gerne mag. Nämlich nimmt man sich hier nicht komplett ernst. Auch wenn der Song eine Aufforderung dazu sein könnte, mit dem Rauchen aufzuhören, reißt er mich mit. Hier ein witziges Detail und da ein köstlich-amüsanter Ausklang. Fetzt!
UND NUN SPRINGEN WIR ALLE MAL AUS DEM SARG
„Nightfall“ startet sehr elektronisch. Man könnte meinen, sich verskippt zu haben, aber da der Hörer jetzt fucking jumpen soll, kann man sich denken, wie es weitergeht. Klar, die Sounds ziehen sich versatzweise durch den ganzen Song, aber wer sich mit sämtlichen Facetten des Genres ein wenig beschäftigt hat, sollte solche Stilmittel gewohnt sein. Ich dachte in der Mitte kurz, dass man hier in den Trancecore abdriftet, ist aber nicht eskaliert.
Kommen wir nun zu Feature Nummer 2 auf „Eternal Youth“. Für dieses hat Christoph Wieczorek von ANNISOKAY seine unverkennbare Stimme gesponsert. Und das hat er verdammt richtig gemacht! „Coffins Paved My Way“ ist mein persönliches Highlight des Albums. Der Song hat eine dermaßen mitreißende Atmosphäre, dass ich einen Anfall von Geflügelhautentzündung bekomme. Und dann – so kurz vorm Ende – kommt der Einsatz des Gastsängers und setzt auch nochmal einen drauf. Ganz großes Kino!
Ob „Wither Away“ wohl an die gleichnamige Band angelehnt ist? Ich hätte zumindest nix dagegen. Jedenfalls überrascht mich der Song. Denn Shouter Tom präsentiert uns hier nochmal eine andere Farbe seines Könnens. Ich möchte es mal „kreischen“ nennen. Nicht im ganzen Song, sondern schön eingesetzt als Aha-Moment. Auch der Rest der Nummer mit seiner Art Glockenspiel reiht sich nahtlos in die Ohrwurmwelle ein. Alles ist genau auf den Punkt. Instrumentierung, Gesang, alles.
Es folgt der Titeltrack des Albums, welcher zu Beginn mit einem Hip Hop-Beat aufwartet. Dieser wird aber schnell von einem zerschmetternden Schrei zerstört, danach gibts wieder voll ins Gesicht. Also an Überraschungen mangelt es der Band keinesfalls. Bisher kam noch nicht ein Funken Langeweile auf. Der Song glänzt auch wieder mit Abwechslung und einem klasse Chorus. Gegen Ende wird man übrigens zwangsläufig nochmal schmunzeln. Aber ich will hier nichts spoilern.
WIR PROBEN DEN LETZTEN AUFSTAND IM TAGTRAUM
Meeresrauschen, schön … „The Last Revolt“ könnte doch glatt eine Ballade sein, doch auch in dem Song täuscht der Anfang. Es erwartet den Hörer abermals eine Granate, die ihresgleichen sucht. BLESSED WITH RAGE scheinen ein wirklich gutes Gespür für Melodie und Harmonie zu haben. Brachiale Strophen wechseln sich wieder mit einem herausragenden Hauptteil ab. Textlich ist das bisher mein Favorit.
In „Motionless“ schlägt man einen leicht düsteren Weg ein. Dem Song wohnt eine schleppende Stimmung inne, die aber dadurch auch wieder zeigt, dass man mehr als nur eine Schiene fahren kann. Mir gefällt das durchaus gut. Auch, weil man hier das zappelnde Bein unterm Schreibtisch mal kurz beruhigen kann.
Bei „Deliverance“ kratzt man wieder am Rand des Trancecore. Aber auch hier wieder nur so viel, dass es eben keiner ist. Teils könnte man sich fast in einer Pop-Nummer meinen. Doch wer hätte es gedacht, so isses nich! Bei dem Track mutieren sogar die Shouts zum Refrain, und die Klarstimme dominert den äußerst melodischen Rest.
„Unbounded“ und „Still Daydreaming“ bilden die beiden Schlusslichter des Albums. Beide Songs stehen wieder repräsentativ für den Stil, der im ganzen Album zu finden ist. Welcher ist das? Genau: Abwechslung! Der Chorus vom letzten Stück wird z.Bsp. auch wieder eingeleitet, als wäre man in völlig anderen Genres unterwegs. Macht aber nix, denn genau das hat mich bis hierher regelrecht gefesselt. And the future shines bright …
Dies ist ein Beitrag von Gastautor: Daniel
Autorenbewertung
Vorteile
+ ausgeprägter Sinn für Melodien
+ geniale Features
Nachteile
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