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Blind Guardian – Live in Neuruppin!

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In Valhalla gehen die Lichter aus. Oder nicht. BLIND GUARDIAN sind in die Fontanestadt gekommen, um 30 Jahre „Somewhere far beyond“ zu zelebrieren. Ein paar Klassiker vom Wegesrand durften dabei nicht fehlen. Die komplette Saalbeleuchtung scheinbar auch nicht. Aber von vorne.

Es kommt ne Band nach Neuruppin …

Vor ca. einem Monat bin ich auf der Heimfahrt durch Neuruppin gegondelt und habe an einem Kreisel einen großen Aufsteller gesehen. Denke mir so „Lustig, ziemlich groß für eine Cover Band, auch wenn es um BLIND GUARDIAN geht.“ Komme näher. „Moment, sind da doch die originalen gemeint?“. Ehrenrunde gedreht, da ma ran gefahren. „Scheiße, BLIND GUARDIAN themselves kommen nach Neuruppin!“ Was ist denn hier los? Für ein paar Tage danach ist Jürgen von der Lippe in derselben Location angekündigt… Ok, da muss ich hin.

Gesagt, getan. Das vierte Album der Band mal in voller Länge live zu hören, ist schließlich noch ein Grund, mal hinzufahren. Samstag Abend, 19 Uhr. Das Kulturhaus liegt ziemlich unscheinbar am Bahnhof Rheinsberger Tor. Wenn nicht eine Horde sympathischer Metaller davor stehen würde, man käme nicht darauf, dass hier heute Abend etwas besonderes passiert (ja, genau, wir sind schon besondere Menschen. Nicht so zurückhaltend, man!).

Wenn Wege sich wieder kreuzen

Der Einlass läuft, alle sind ziemlich entspannt. Witzigerweise gibt es keine Vorband. Auf der Toilette treffe ich einen Dude, der mich fragt, was das für eine Band sei, er sei eher zufällig an eine Karte gekommen und etwas überrascht, wie hier alle aussehen. Ich erläutere es ihm kurz, dann trennen sich unsere Wege. Später während dem Konzert läuft er mir nochmal angeheitert und mit einem breiten Grinsen im Gesicht über den Weg. Läuft.

Beginn sollte eigentlich 20 Uhr sein, aber ein paar Spannungsminuten gönnt man sich noch. Statt den Vorhang runter zu lassen und einfach nur Gas zu geben, wird stattdessen erstmal ein Video darauf projeziert, welches alte Aufnahmen aus dem Studio und einigen Auftritten um das Erscheinungsjahr herum des Albums zeigen. Schön und wirklich eine tolle Idee, hätte aber auch nicht ganz so lang sein müssen.

Dann geht es los, die Band entert die Bühne. Hansi ist bei Stimme, zeigt sich zwischen den ersten paar Songs aber auch sehr redselig. Keiner der Band sei vorher in dieser Stadt gewesen, geschweige denn habe von deren Existenz gewusst. Ups. Aber egal. Wenn Fontane hier her kommt, ist ja alles wieder gut.

Dann werden einige Songs von „Somewhere Far Beyond“ durchgeprügelt, dazwischen schon recht früh im Set der „Bard’s Song“. Ob das so wie bei Lemmy mit „Ace of Spades“ ist? Die Saitenfraktion steht wie ein Brett und man merkt, dass die Band die Songs wirklich intensiv geprobt haben und froh sind, wieder live spielen zu können. Hansi ist ein zufrieden überlegenes Lächeln ins Gesicht geschrieben und er lässt nicht selten das Publikum teilhaben und ganze Passagen singen. Mit fortschreitendem Abend kommt die Band immer mehr in den Fluss, anfängliche Zurückhaltung legt sich ziemlich schnell. Der Funke war von Anfang an da, aber man merkt doch, dass alle immer noch wieder ein wenig in das live-Feeling zurückkommen müssen.

Die Lightshow ist dabei wirklich gut auf die Musik abgestimmt. Trotzdem irritiert es etwas, dass die Saalbeleuchtung zeitweise angeht und die Show dadurch doch etwas an Atmosphäre verliert. Schade, wieso ist das so? Das Publikum ist textsicher und wirklich von Anfang bis Ende konzentriert dabei, aber dennoch etwas passiv. Außer mitsingen, klatschen und Pommesgabel bewegt sich eigentlich niemand. Schade eigentlich, merkt man doch, dass hier wirklich alle (ja, doch, eigentlich…) wissen, weshalb sie hier sind.

Dennoch, die gut zwei Stunden Show vergehen wie im Fluge. Der Drummer  bekommt ein kurzes Solo, leider geht er optisch hinter der Lightshow etwas unter. Auch die beiden Sessionmusiker am Bass und Keys fallen positiv auf, obwohl sie sich dezent im Hintergrund halten.

1.000x gute Laune!

Die ca. tausend Besucher sind zufrieden, am Ende wird das Konzert mit „Valhalla“ und „Mirror Mirror“ beendet. Die Band scheint auch zufrieden zu sein, Hansi wurde sein Gelaber vom Anfang vergeben (er hat noch Witze gemacht, dass der Rest ihn dafür hasst). Dass hier auch Eltern mit (volljährigen) Kindern zusammen aufs Konzert gehen, ist für diese Musikrichtung ja nichts ungewöhnliches und ein schönes Bild. Ich treffe den Szeneneuling aus der Toilette nochmal wieder (man, wie das klingt…) und er sagt, dass es ihm wirklich gefallen hat. Das freut mich. Mir auch, es war erst das zweite Mal für mich, BLIND GUARDIAN live zu erleben. Ich bin froh, die Band so gut beieinander zu sehen. Sie ruhen sich nicht auf dem aus, was sie bisher geleistet haben, sondern arbeiten bis heute daran, es noch immer so abliefern und sich musikalisch auch weiterentwickeln zu können. Das garantiert ihnen bis heute einen festen Platz in der Community und ein immer noch wachsendes Publikum. Was will man mehr.

Blind Guardian

Bild mit freundlicher Genehmigung von SEBASTIAN ROSCHE

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