BLOODYWOOD – Nu Metal und Sherwani

Ich war mal wieder unterwegs. Diesmal Dank FKP im DOCKS in Hamburg aufm Kiez. Denn Veranstalter FKP hat uns die Jungs von BLOODYWOOD nach Deutschland und Europa geholt. Mit dabei sind DEMONIC RESURRECTION und CALVA LOUISE.
Gemeinsam mit meinem Kumpel und Fotografen Patrick Burkhardt habe ich relativ kurzfristig noch eine Akkreditierung erhalten. Allerdings ist es manchmal wirklich schlimm, was die Infos zum Einlass betrifft. Ich hatte die Info 18:30 und 19:00 für den Einlass.
Der Abend
Ich bin gegen 18:00 am Docks. Wie immer gucke ich erstmal, ob Freunde und Bekannte dort sind, gemeinsam wartet es sich einfach besser. Und da ich mittlerweile sehr viele Leute kenne, treffe ich eigentlich immer jemanden, so auch hier. Grüße gehen raus! Man tauscht sich aus, lernt noch mehr Leute kennen und wartet. Dann ist es 18:30 und es passiert… NICHTS!
Also warten wir die zweite Uhrzeit ab. Zwischendurch kam dann Patrick dazu. Und schlussendlich durften wir um 19:05 endlich rein. Die erste Vorband soll um 19:30 bereits spielen. Wir gehen direkt nach vorne und ich ergattere einen Platz in der ersten Reihe rechts. Patrick geht zu den anderen Fotografen in den Graben.
DEMONIC RESURRECTION
Pünktlich um 19:30 wird es dunkel und vom Band erklingt eine einleitende Ansage. Leider kann ich kein Wort davon verstehen. Mit diesem Intro kommen dann auch die fünf Mitglieder von DEMONIC RESURRECTION aus Mumbai auf die Bühne. Im Nachgang betrachtet war es wohl das Intro zum ersten Song des Abends „Matsya: The Fish“. Hier trifft Black Metal auf indische Klänge. Insgesamt gibt es 5 verschiedene Songs aus 25 Jahren Bandgeschichte. Einiges klingt nach klassischem Heavy Metal, anderes ein wenig nach Symphonic Metal. Es gab Growls und Klargesang, das Schlagzeug und der Doublebass ballerten ordentlich. Insgesamt sehr abwechslungsreich. Sänger Sahil “The Demonstealer“ Makhija erklärt noch wie schwierig die Auswahl war. Und als Anekdote folgt noch, dass Schlagzeuger Nikhil Rajkumar noch nicht mal geboren war, als die Band gegründet wurde, was natürlich für lautes Lachen im Publikum sorgt. Natürlich darf auch innerhalb einer halben Stunde das Spiel mit dem Publikum nicht fehlen, und so gibt es Ansagen wie „Horns up, Hamburg“, „Hey hey“ oder Verweise darauf, dass man einen Circle Pit sehen wolle. Leider klappt letzteres überhaupt nicht und das Publikum bleibt beim gemächlich andächtigen Kopfnicken. Dennoch applaudiert das man sehr laut. Erster Kritikpunkt des Abends: das Licht! Wenn du Strobolicht nutzt, richte es nicht auf die erste Reihe aus! Das war sehr nervig. Farblich wechselte das Licht je nach Stelle eines Songs von Rot zu Weiß. Als Fazit kann ich sagen: die Musik hat mir gefallen und DEMONIC RESURRECTION haben nun einen Platz in meinen Playlists.
CALVA LOUISE
Hier gibt es direkt acht Songs zu hören. Die Band hat nicht mehr Zeit, sondern ihre Songs sind einfach kürzer. Der erste Unterschied sind die elektronischen Töne, die direkt zu Beginn erklingen, aber auch durch eine Intro Ansage begleitet werden. Der nächste Unterschied: es sind nur drei Musiker auf der Bühne. Sängerin Jess Alanic – sowohl mit einem Keyboard als auch einer Gitarre, Ben Parker am Schlagzeug und am Bass Alizon Taho, der aber auch nen Keyboard oder Soundboard vor sich hat. Auch hier wieder sehr viel rotes und weißes Licht. Ab Song drei oder vier gibt es dann auch mal nen Lila Licht und kein Strobo, Danke!
Immer mal wieder wird Nebel auf die Bühne gepustet. Auch hier keine Circle- oder Mosh Pits. Und obwohl das Schlagzeug mit seinem Takt mehrfach dazu einlädt auch mal zu klatschen, gibt es nur wenige Momente, in denen das Publikum dem nachkam. Man muss aber auch sagen, es ist mittlerweile einfach voll, heiß und stickig, und auch wenn die Securities immer mal wieder Becher mit Wasser ins Publikum geben, hilft das nur den ersten 10 Reihen, wenn überhaupt. Dennoch danke hierfür, Docks. Die Musik ist eine Mischung aus Metalcore, Punk und Elektro. Wilde aber geile Mischung. Auch CALVA LOUISE kommen in meine Playlists. Irgendwie spürt man schon, dass der Raum von einer anderen Art Energie durchzogen ist, auch wenn es nicht für nen Pit reicht. Auf meiner Position rechts in der ersten Reihe dominiert soundtechnisch auf jeden Fall das Schlagzeug.
Zwei bisher unveröffentlichte Tracks gab es mit „Tunnel Vision“ und „Aimless“ auch noch. Letzteres wird die nächste Single.
So ganz sicher im Umgang mit dem Publikum ist man noch nicht, aber es gibt Interaktion. Nur nicht immer so konsequent. Aber auch hier gibt es Anekdoten, wie zum Beispiel als Sängerin Jess erzählte:
„We‘re called CALVA LOUISE. I am from Venezuela, Ben is from New Zealand and Alizon comes from France, but we are a British band.“
Auch drückte die Band ihren Dank gegenüber BLOODYWOOD aus und war sehr dankbar dafür diese Tour spielen zu dürfen.
Trommeln, Flöten und NuMetal
Nachdem die Bühne nun frei vom Equipment der Support Acts ist, wirkt sie deutlich größer. 21:30 und das Licht geht aus und erneut wird das Docks in rotes Licht gehüllt. Zur Erklärung: Rotes Licht macht das Fotografieren deutlich schwieriger. Weil es schwierig ist, die richtigen Kontraste zu finden und Details zu fokussieren. Es ist einfach sehr herausfordernd. Sei es drum, es ist wie es ist.
Zum roten Licht erklingt ein sich aufbauendes Trommeln und ein paar hohe Töne eines für mich nicht einzuordnenden Instruments. Dann kommen die Jungs von BLOODYWOOD raus. Und man spürt direkt, wie der Saal mit Energie einfach geflutet wird. Kompletter Kontrast zu den Vorbands. Das Finale ist da! Die Jungs füllen die komplette Bühne mit 6 Mann aus. Das einzige Instrument des Abends, welches kein Mikro braucht, ist die asiatische Trommel, genannt Dhol. BLOODYWOOD legen direkt mit „Dana-Dan“, eine der kraftvollsten Nummern aus dem Repertoire, los. Das Publikum kann gar nicht anders, als ordentlich mit dem Kopf zu bangen! Man wird sofort mitgerissen. Die Jungs haben einen bunten Mix aus zwei Alben. Auch eine neue Nummer kriegen wir mit „Holla Bol“ präsentiert. Dies ist der Album Opener zu BLOODYWOODS neuem Album „Nu Delhi“ und nimmt sich kein Stück zurück! Bis auf den Schlagzeuger springen, rennen und hüpfen die Jungs die ganze Zeit über die Bühne. Man fragt sich unweigerlich, wo Sänger Jayant und Rapper Raoul nur die Luft hernehmen? Zwischendurch holt Gitarrist Karan die Flöte für Songs wie „Aaj“ hervor, bei dem das ganze Docks einen großen Chor bildet, und erzeugt dadurch einen noch wilderen Musik Mix.
Dann ist nach 9 Songs Schluss und es fühlt sich richtig an. Verschnaufpausen für BLOODYWOOD und Publikum gibt es nur durch die Gesprächspausen, die die Jungs an diesem Abend gerne halten, wie die gefühlt 10 Minütige Danksagung an die Crew, die Veranstalter, die Supportbands, sie und natürlich das Publikum. Genauso darf eine Vorstellung der Bandmitglieder nicht fehlen! Auch der verhältnismäßig ruhige Song „Jee Veerey“, für den wieder die Flöte zum Einsatz kommt, hilft zum Kraft sammeln. Die Jungs beherrschen das Spiel mit dem Publikum perfekt. Die Ansagen sitzen, die Klatschparts ebenso und vor allem gibt es endlich Moshpits, Circlepits und ne Wall of Death!
Und wie endet der Abend? Nichts mit Ausklingen, es geht nochmal richtig ans Eingemachte! Nochmal alles mobilisieren.
„Hamburg, i want you to get Down with us. When i say jump, you all jump with us!“
Dann gehen wir in die Knie! Die Musik treibt einen schon zum Wippen! Wir wollen springen, das Schlagzeug setzt ein, dann die Dhol und wir hören „Hold on, Hold on.“ Dann der befreiende Countdown „One, two, three, Jump!“ und wir springen. „Gaddaar“ holt echt nochmal alles aus Band und Publikum raus! Dhol Spieler Sarthak geht mit seiner Trommel sogar direkt in den Pit, was die Leute zusätzlich aufheizt. Wird die Hitze dadurch weniger? Auf keinen Fall, aber man ist so sehr in der Musik drin, dass es einem Scheißegal ist! Und es ist der letzte Song!
Hier findet ihr zu den Bands:
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