BLUT AUS NORD – Sucht und Ekel zugleich
BLUT AUS NORD – Deus Salutis Meae
Veröffentlichungsdatum: 27.10.2017
Dauer: 34:56 min.
Label: Debemur Morti
Stil: /Black Metal/Avantgarde
Ja leck mich doch am Hinterausgang! Ich muss ja gestehen, dass ich dieses Jahr ziemlich viele Platten hoch bewertet habe (und dazu bis heute stehe). Aber bei BLUT AUS NORD bleibt mir ein weiteres Mal die Spucke weg. Das ist eines der finstersten Alben, die ich die letzten Jahre gehört habe. So eine Boshaftigkeit konnte ich bis jetzt nur bei DEATHSPELL OMEGA, S.V.E.S.T. (beide ebenfalls aus Frankreich) und KATHARSIS (Deutschland) erleben. Doch die Franzosen stehen; genau wie die genannten Beispiele; komplett für sich.
Keine Erlösung
Mit „Deus Salutis Meae“ („Gott Meiner Erlösung“) haben Mastermind Vindsval (Instrumente) und sein Gastsänger Taysiah (auf dem 2003 Album „The Work Which Transforms God“ zu hören) einen unhörbaren und zugleich suchterzeugenden Moloch geschaffen, der durch seine kranke Stimmung und die sakralen Gesänge einen abartigen Sog erzeugt. BLUT AUS NORD (seit 23 Jahren übrigens aktiv) stachen seit dem Debüt durch ihren einzigartigen Stil hervor, welcher ab den 2000er Jahren durch eine bestialische Frischzellenkur in Form von Industrial und Avantgarde seinen letzten Schliff erhielt.
Bewusst wurde auf den neuen Werken (außer den „Memoria Vetusta“-Werken) das Schlagzeug verfremdet und die Dissonanz hielt auf den Saiteninstrumenten ihren Einzug. Das Setting wurde extrem kalt und unbequem gestaltet. Auf „Deus Salutis Meae“ gipfelt diese Manie nun endgültig. BLUT AUS NORD doomen sich im gemäßigten Tempo mit ultrafettem Sound in völlige Ekstase und brechen nur ab und an mit Geschwindigkeitsdelikten aus diesem üblen Miasma aus.
Hier findet ihr keine lieblichen Momente, hier scheint keine Sonne. Was auf diesem Album zelebriert wird, ist pure Ernsthaftigkeit, welche durch philosophische Texte (u.a. die Vergöttlichung des Menschen) veredelt wird.
Blut Aus Nord sind unbeschreiblich und intensiv
Vor allem aber definieren sie den (Black) Metal neu. Anspruch ist das Zauberwort. Auch das gelungene Artwork von Anna Levytska spiegelt perfekt den faszinierenden Kosmos des Künstlers wieder. Fakt ist aber auch, dass BLUT AUS NORD nie den kommerziellen Anschluss gesucht haben und mit ihrem düsterem Auftreten es zum Glück auch nie schaffen werden. „Deus Salutis Meae“ zerrt euch in eine so unverkennbare Realität und malträtiert eure Sinne selbst in den Interludien mit verstörenden Collagen, die man wohl am ehesten dem Dark Ambient zuordnen kann.
Ich weiß, ich weiß. Seit knapp 400 Wörtern schwärme ich hier unablässig von der Platte und kann nur schwer verdeutlichen, was „Deus Salutis Meae“ mit mir anstellt.
Eins steht allerdings fest: Das Hörerlebnis ist wahrhaft magisch und hinterlässt beeindruckende Szenarien. Stellt euch der Herausforderung. Erlebt etwas völlig Neues.
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Autorenbewertung
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Nachteile
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