Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über
Bodenständig, aggressiv und kalt – HYMN im Interview
Mit „Perish“ haben HYMN dieser Tage ihr erstes Album auf den Markt gebracht und standen mir bodenständig Rede und Antwort zum neuen Output. Lest dazu hier ohne große Umschweife das Interview.
Jungs, ihr seid seit 2011 aktiv, habt aber erst dieser Tage euer 1. Album rausgebracht. Gab es Probleme mit dem Releasetermin oder wolltet ihr euch alle Zeit der Welt nehmen?
HYMN: HYMN wurde erst gegen 2013 zu einer aktiven Band. Davor schwirrte uns eher die Idee von einem Seitenprojekt im Kopf herum, mit dem wir sporadisch Live-Auftritte haben, als wir mit unserer damaligen Band BUCKADUZZ nicht probten. Nach 2 Jahren beschlossen wir aus HYMN eine echte Band zu formen und spielten noch im gleichen Jahr unser erstes Konzert. Kurz danach brachten wir eine selbst betitelte EP mit 2 Songs raus. Eigentlich war der Termin für „Perish“ 2016 geplant, doch aufgrund von Geldmangel konnte der Mix nicht rechtzeitig beendet werden und somit wurde „Perish“ zeitlich verschoben.
Mit TOMBSTONES habt ihr bereits eine aktive Doom-Band. Weshalb fiel eure Entscheidung darauf, eine weitere zu gründen?
HYMN: Wir hatten HYMN bereits vor TOMBSTONES gegründet. Ole Helstad von TOMBSTONES hat uns bei einem eigenen Konzert erlebt und fragte auch Markus, ob er als Schlagzeuger einspringen möchte. Das alles geschah während der Europatour mit MOUNTAIN. Danach wurde Markus ein dauerhaftes Bandmitglied. Ole Rokseth trat TOMBSTONES bereits früher bei. Eigentlich war er nur für einen Gig eingeplant, aber es fühlte sich nur natürlich an, wenn er selber ein permanentes Mitglied werden würde.
Wir sehen HYMN nicht nur als Doom-Band an. Sicher, es sind zwar Elemente davon vorhanden, aber auch viel Metal, Hardcore und Post Metal. Für uns ist HYMN generell aggressiver und kälter als TOMBSTONES.
Existiert eine konkrete Botschaft, die mit HYMN verbreitet werden soll?
HYMN: Meinst du hinter uns als Band oder dem Namen?
Der Name wird sowohl als eine direkte Inspiration von einigen unserer größten Einflüsse eingewurzelt, als auch als eine Erweiterung eines Konzepts. Damals haben wir Lieder schaffen wollen, wo die Musik und Zusammensetzung als ein Ziel, jedoch nicht in einer traditionellen Form gebildet wurden. Seitdem sind wir immer mehr von dieser Idee abgetrieben, aber sie hat als eine faszinierende Übung gedient. Der Name hat immer in uns gesteckt. Außerdem schafft die Dualität davon eine interessante Reibung.
Persönlich steckt dahinter kein tieferer Sinn. Wir sind zwei Kerle, die versuchen Musik zu erschaffen, die wir selbst hören wollen. Demnach könnte unsere Botschaft auf dem nächsten Album eine komplett andere sein, aber das ist ja das Spannende daran.
Sehnsucht nach Schmerz? Klicke HIER
Zwischendurch lockert ihr die Songs mit Midtempo, Blastbeats oder gar modernen Zutaten aus dem Metal auf. Soll HYMN mehr als eine reine Doom-Band sein?
HYMN: Am Anfang haben wir etwas kreieren wollen, was heavier und weit mehr aggressiv war, als was wir zur Zeit spielten. Der wichtigste Aspekt ist: Musik zu erschaffen, der wir selbst zuhören wollen. Zeitgleich soll es eine interessante Herausforderung an uns sein, uns nicht nur auf Doom Metal zu beschränken. Also war es nur eine logische Konsequenz, sich von diesem Genre Stück für Stück zu entfernen.
Ist „Perish“ ein Konzeptalbum geworden? Die Stücke wirken wie einzelne Kapitel, die im Gesamtdurchlauf wie aus einem Guss klingen.
HYMN: Ich denke, das „Alles ist eins und eins ist alles“-Konzept trifft ganz gut zu. Als wir anfingen das Album zu schreiben, hatten wir diese Idee von einem Leitfaden, doch wir haben uns trotzdem in einer Art von Fortschritt und weg von diesem Gedanken entwickelt. Wenn jemand findet, dass das Album ein Konzept besitzt, ist das großartig. Wenn nicht, dann ist das auch völlig okay.
„Serpent“ gab es bereits 2015 als Single. War von Anfang an klar, dass es der Song auf „Perish“ schafft?
HYMN: In der Tat. Wir haben „Serpent“ jedoch davor aufgenommen und wollten ihn für eine Split mit TOMBSTONES verwenden. Aber irgendwie hat es nicht geklappt, also veröffentlichten wir den Song digital als Single.
Wovon handeln die Texte auf „Perish“? In den Metal-Archiven heißt es, ihr würdet euch von Themen wie der Erde beeinflussen lassen. Ihr schreibt doch bestimmt noch über andere Themen wie Leid und Schmerz, oder?
HYMN: Das ist komisch, schließlich war das Thema „Erde“ nie ein Hauptbestandteil von unseren Texten, die wir für HYMN verwenden. Da geht es mehr um den anderen Kram den du beschrieben hast.
Was dient euch als Inspiration um ein Stück zu schreiben? Reicht der Alltag da oft schon aus?
HYMN: Meist sind es andere Bands oder Live-Auftritte, das ist einfach unschlagbar. Speziell, wenn es eine neue Erfahrung ermöglicht, egal welches Genre. Auch wenn das selten vorkommt, aber das kann man nicht toppen. Ich denke, wir werden natürlich auch von heftigen Emotionen beeinflusst. Wer denn nicht? (lacht)
Arbeitet ihr kontinuierlich an neuen Stücken, oder gibt es immer wieder Pausen zwischen den kreativen Phasen?
HYMN: Wir proben regelmäßig, aber es gibt immer wieder Unterbrechungen zwischen den kreativen Phasen. In diesem Augenblick arbeiten wir an neuem Material, aber es dauert eine Weile, bevor wir irgendetwas fertiggestellt haben. Da lassen wir uns auch nicht hetzen. Außerdem beanspruchen TOMBSTONES auch viel Zeit.
Gibt es für euch gemeinsame Proben, oder ist das aufgrund von Entfernung und Zeitgründen eher schwierig?
HYMN: Wir alle arbeiten Vollzeit, leben allerdings gemeinsam in Oslo, also ist es für uns relativ einfach, sich zum Proben zu treffen. Sowohl HYMN als auch TOMBSTONES haben den gleichen Proberaum. Das macht es natürlich viel einfacher.
Wir halten es mit Proben wie mit täglichem Fußballtraining: Jede Woche an den gleichen Tagen um die gleiche Uhrzeit.
Wie seid ihr auf Nicolay Tufte Østvold als Artworkkünstler aufmerksam geworden?
HYMN: Nicolay ist ein guter Freund von uns. Er hat einen fantastischen Job für das Artwork seiner eigenen Band REPTILE MASTER abgeliefert, das aber nur am Rande. Es war vollkommen normal, dass wir ihn gefragt haben. Wir sind mit dem Resultat sehr zufrieden.
Stichwort „live“: Plant ihr auch Touren oder reicht es zeitlich bedingt nur für Auftritte am Wochenende? Wie sehen eure Pläne für kommende Gigs aus?
HYMN: Die großartige RAZOR-AGENCY bucht für uns gerade eine Europatour, welche Mitte Juni stattfindet. Ansonsten haben wir oftmals am Wochenende ein paar Auftritte rund um Norwegen. Wir wollen so oft wie möglich live spielen, das ist es, was wir am liebsten tun!
Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über