BÖLZER – Zwei Wölfe im Wolfspelz
BÖLZER – Lese Majesty
Veröffentlichungsdatum: 29.11.2019
Länge: 29 Min
Label: Lightning & Sons
Genre: Death Metal
BÖLZER haben bisher tatsächlich neben einer Demo und einer Handvoll EPs mit „Hero“ nur eine einzige Full-Length-Platte veröffentlicht. Trotzdem gelten die Schweizer innerhalb der Death Metal-Szene als gestandene Größe und Schwergewicht mit eigenbrötlerischem Sound und technischer Finesse. Mit „Lese Majesty“ legt das Züricher Duo nun einen weiteren, vier Songs starken Extended Player nach. Doch lassen die beiden kreativen Köpfe hinter BÖLZER auch mit ihrem aktuellen Werk todesmetallische Herzen höher schlagen? Kurze Antwort: Ja!
Zwischen aggressiven Growls und rituell anmutenden Klargesängen
Bereits im ersten Song „A Shepherd In Wolven Skin“ gehen BÖLZER in die Vollen. Mit dröhnender Gitarre eröffnet KzR (Okoi Thierry Jones) die ersten Takte, dann gesellt sich das stürmische Drumming von HzR (Fabian Wyrsch) hinzu. BÖLZER-Veteranen jubeln – alles wie gehabt in puncto Sound. Aber trotz des traditionalistischen Beginns der neuen Scheibe weiß die Death Metal-Kombo auch, ihrem Werk eine ordentliche Prise Innovation zu verleihen: Der Anteil an Klargesang fällt auf „Lese Majesty“ nämlich deutlich höher aus, als es noch auf den vorherigen Veröffentlichungen der Fall war. Ruhiger werden BÖLZER dadurch keinesfalls, denn die Midtempo- und guturalgesangsfreien Passagen präsentieren sich als akustische Verschnaufpausen, bevor die Geschwindigkeit wieder merklich angezogen wird.
Einen kleinen Entspannungspol birgt das eher ruhige, atmosphärische und erstaunlich kurze Intermezzo „Æstivation“, bevor es in klassischer BÖLZER-Manier auf „Into The Temple Of Spears“ mit unbändigen Growls und Schlagzeuggewittern weitergeht. Wirklichen Abbruch an der Hörfreude tut die nur rund dreißigminütige Spielzeit übrigens nicht, denn mit der Dauer kratzt „Lese Majesty“ an der magischen Trennlinie dessen, was bei Zunftgenossen auch gut und gerne mal als vollwertiges Album durchgeht. Und auch der Abschlusstrack „Ave Fluvius! Danu Be Praised“ steht den allesamt herausragenden Titeln in nichts nach. Ein zwölfminütiges Trademark-Gewitter, mal von ruhiger Nachdenklichkeit, mal von alles zermalmenden Berserkerklängen geprägt, lässt „Lese Majesty“ mit einem alles an BÖLZER’scher Stilvielfalt vereinenden Stück ausklingen. Ein wahrer Hörgenuss!
Eine immer noch währende Hochphase
Enttäuscht sein dürften eingefleischte Fans über das wieder kürzere Werk von BÖLZER aber wohl kaum. Auch „Lese Majesty“ ist durchzogen von der brachialer Wildheit und der brillanten Technikfinesse des perfekt aufeinander abgestimmten Duos. Wem die vorangegangenen EPs und das Album „Hero“ der Schweizer gefallen haben und wer Death Metal auch nur im Entferntesten etwas abgewinnen kann, der sollte bei „Lese Majesty“ definitiv ein Ohr riskieren. Ein Stammplatz in diversen Jahresbestenlisten dürfte dem Diskografie-Neuling sicher sein. Und das zu Recht!
Autorenbewertung
Vorteile
+ Die EP wirkt wie aus einem Guss
+ Technisch kann BÖLZER auf ganzer Linie überzeugen
Nachteile
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