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CHIEFLAND: Im Tal der Melancholie

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CHIEFLAND – „SENTIMENT VALLEY“

Veröffentlichungsdatum: 08.11.2024
Länge: 17:49
Label: 
Independent
Genre: Emo / Alternative / Post-Hardcore

Willkommen bei CHIEFLAND! Nein, das ist ausnahmsweise keine Anspielung auf die Kansas City Chiefs, sondern auf eines der deutschen Aushängeschilder im Bereich Emo und Alternative. Gerade den Post-Hardcore-Fans unter euch könnte die Band ein Begriff sein, denn in der Vergangenheit haben CHIEFLAND bereits Genregrößen wie BEING AS AN OCEAN, ACRES und HOLDING ABSENCE supportet. Die quer im Land verstreute Band ist aber nicht nur auf der Bühne fleißig, sondern auch im Studio – und das, obwohl die Mitglieder der Band in verschiedenen Teilen Deutschlands leben. Nach zwei Alben und drei EPs veröffentlicht die Band mit „Sentiment Valley“ nämlich ihre nunmehr vierte EP. Was die enthaltenden fünf Songs in sich haben, verrate ich euch wie immer hier.

Den Genrevorbildern ebenbürtig

Eröffnet wird die EP mit dem Song „Blame“, der die Gesamtstimmung von „Sentiment Valley“ sehr gut einfängt und mich direkt mit dem eingängigen Chorus abgeholt hat. Simple, aber effektive Gitarrenmelodien, wie es teilweise im Genre üblich ist, runden die Atmosphäre ab – als Elder Emo fühle ich mich mit der Platte direkt „wie Zuhause“. Das heimische Gefühl hält auch bei „Gravity“ an, meinem persönlichen Favoriten. Der sanfte Gesang erinnert mich im ersten Moment glatt an den ein oder anderen Pop-Punk-Song, wohingegen der teils raue Sprechgesang an Genrevorbilder wie BEING AS AN OCEAN erinnert. Ein Lob außerdem für die durchweg sehr gute Produktion von „Sentiment Valley“: CHIEFLAND haben sich dafür die Unterstützung von niemand Geringerem als Alan Day von FOUR YEAR STRONG geholt. 

Der dritte Song „Cannibal“ ist zugleich die finale Single der EP und ist ein wunderbar melancholischer Song über eine toxische Beziehung. Vor allem der vergleichsweise harte, eingängige Refrain verleiht dem Song noch einmal mehr Ausdruckskraft. CHIEFLAND beweisen hier deutlich, dass sie nicht nur musikalisch, sondern auch mit ihren englischen Lyrics den Genrevorbildern ebenbürtig sind. „Bad Move“ beschäftigt sich mit dem Thema Verlust und schlägt daher einen ähnlich melancholischen Ton an. Der Name „Sentiment Valley“ ist quasi Programm, denn besagte Gefühle dominieren die gesamte EP. Eine erfrischende Überraschung ist außerdem das Feature von Christine Goodwyne, Sängerin der amerikanischen Band POOL KIDS, welches dem Song noch einmal einen Extra-Kick verleiht.

„Silent Decay“ ist der fünfte und letzte Song von „Sentiment Valley“ und schlägt deutlich ruhigere Töne an. Quasi perfekt um bei einem Konzert Feuerzeuge oder Handy-Taschenlampen auszupacken – oder Taschentücher – je nach Stimmungslage. Das Feature von SKYWALKER kommt daher genau an der richtigen Stelle: Gerade wenn man mit aller Kraft versucht, die Pipi in den Augen zu verdrängen, demonstrieren SKYWALKER gekonnt, wieso es Post-HARDCORE heißt, und holen einen mit einem fetten Breakdown aus dem Tal der Tränen ab. Was für ein Abschluss!

Eine EP ist nicht genug! 

Ach, und da ich gerade ohnehin das Thema Konzerte erwähnt habe: Mit der neuen EP im Gepäck gehen CHIEFLAND Ende November außerdem auf ihre „Welcome To Sentiment Valley 2024“-Tour! Die neue Veröffentlichung muss ja schließlich gebührend gefeiert werden. Die einzelnen Dates habe ich natürlich für euch parat:

  • 22.11.2024 Braunschweig, B58
  • 23.11.2024 Leipzig, Noel’s Ballroom
  • 24.11.2024 Berlin, Cassiopeia
  • 29.11.2024 Hamburg, Indra
  • 30.11.2024 Oberhausen, Druckluft

Tickets für die einzelnen Shows könnt ihr hier erwerben. 

Fazit

Keine Sorge, das Fazit habe ich nicht vergessen. Mit „Sentiment Valley“ liefern CHIEFLAND eine kurze, aber eingängige EP, die durchaus mit den Genregrößen mithalten kann. Die einzelnen Songs erfinden das Rad zwar nicht neu, aber das müssen sie – meiner Meinung nach – auch nicht. Die sentimentalen Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch die einzelnen Songs. Lyrics und Musik ergänzen sich gegenseitig, wodurch eine sehr dichte Atmosphäre erzeugt wird. Vor allem Genre-Fans und Elder Emos werden an der EP Gefallen finden. 

 

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Autorenbewertung

8
CHIEFLAND liefern mit "Sentiment Valley" eine kurze EP, die es in sich hat. Die einzelnen Songs thematisieren ernste Themen, welche den sentimental-melancholischen Sound der Band perfekt abrunden. Stichwort Sound: Die EP ist qualitativ sehr gut produziert und der Einfluss von Genregrößen wie FOUR YEAR STRONG oder BEING AS AN OCEAN ist hörbar. Die EP überrascht mit zwei Features, welche den jeweiligen Songs noch einmal einen extra Kick verleihen und für mehr Abwechslung sorgen.
ø 4.5 / 5 bei 4 Benutzerbewertungen
8 / 10 Punkten

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