COILGUNS – Millenials gegen die Welt
COILGUNS – „Millenials“
Veröffentlichungsdatum: 23.03.2018
Länge: 38:53 Min.
Label: Hummus Records
Stil: Mathcore
Schweizer Bands habe ich nirgends in meinem Regal zu stehen. Ob sich das mit dem neuen COILGUNS Album ändern wird? Die Prämisse des Albumtitels erweckt in mir gemischte Gefühle – wird „Millenials“ etwa ein Testament einer ganzen Generation, Welt oder Zeit?
Kurzum gesagt: der schlummernde Mathcore erweckt ein Gefühl der Leichtigkeit. Gerade die Verknüpfung der Songs grenzt an eine Meisterleistung, aber COILGUNS vermögen es, eine reich texturierte Reise aus dem lose wirkenden Wirrwarr zu konstruieren. Spätestens auf dem zweiten Track „Delitionism“ brennen alle Sicherungen durch. Gesprochener Gesang, der im entferntesten mit den Zeitgenossen CANCER BATS und ’68 vergleichbar ist, trifft auf hypnothisierende Riffs. Zum Glück kommt dank Songs wie „Millenials“ und „Ménière’s“ auch die Geschwindigkeit nicht zu kurz.
Desillusionierend hetzen COILGUNS von einer Nummer zur nächsten. Dabei verrennen sie sich zwar immer wieder in der überwältigenden Größe ihrer Pläne und kehren gern noch gefasster zurück. Auf dem verzerrten, doomigen „Spectrogram“ wird das besonders klar. Aus dem Buch von CODE ORANGE hat man sich den einer oder anderen Trick geklaut, so auch das abrupte Ende von „Music Circus Clown Care“. Noisig und abgespacet wird es immer wieder mal, die US-amerikanischen Einflüsse werden immer deutlicher.
Die lockeren Spieleinheiten aus Metal, Mathcore und Sludge nehmen während der Dauer der Platte immer mehr Gestalt an. Als sie dann in das Biest namens „The Screening“ münden, merkt man deutlich, wie haargenau hier sortiert wurde. Ist das dadurch schon ein Konzeptalbum? Noch lange nicht, aber es bringt mich oft genug aus der Fassung. „Millenials“ liefert keine Antworten, dafür aber einen unendlichen Fragenkatalog, den es für jeden Hörer zu ergründen gilt. Wo kommt das jetzt her? Wieso ist da jetzt das? Habe ich Kopfschmerzen?
Meine Anspielempfehlungen: „Spectrogram“, „Music Circus Clown Care“, „Self Employment Scheme“
Autorenbewertung
Vorteile
+ perfekt für Sommergewitter
+ kombiniert alles, was aus kontemporären Mathcore und Post Metal herauszuholen ist
Nachteile
- hypnotische Riffs können ganz schnell auch langweilig werden
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