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Core Classics #24 – Unearth

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Hier bekommt ihr eure wöchentliche Dosis an Core-Alben mit Legenden-Status. Viele Vorurteile gegenüber dieser Musikrichtung konnten ja bereits schon ausgelöscht werden. Und genau deswegen gibt es jetzt auch diese Kolumne, denn ich kann sie schreiben und mich danach immer noch auf die Straße trauen!

UNEARTH – The Oncoming Storm
Veröffentlichungsdatum: 29.06.2004
Länge: 40:36 Min.
Label: Metal Blade Records

Die großartigste Metalcore-Band der Melodic-Death-Metal-Schule ist in den Augen der meisten natürlich AS I LAY DYING. Die Truppe rund um unseren Lieblingsinsassen Tim Lambesis hatte kommerziellen Erfolg und war trotzdem individuell. Eine der Bands, die im Schatten der noch größeren Gruppierungen ihr Dasein fristeten, ist UNEARTH. Dieses Album war erst ihre zweite LP, doch der stilgetreue und verspielte Ton, den man auf dem Debüt nur vermuten konnte, festigt sich hier bereits. Schließlich gibt es die Formation zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits seit 1998.


Die Geschicke von Produzent Adam Dutkiewiecz sind deutlich hörbar – er war für viele der Melodic-Metalcore-Alben der Meisterklasse verantwortlich, sowohl als Gitarrist als auch als Produzent. Die Belohnung für dieses herausragende Werk waren nicht nur gute internationale Kritiken. Ohne die Veröffentlichung dieses Albums und das Unterschreiben eines Vertrags bei Metal Blade Records, wäre es nie zum Ritterschlag für die Gruppe gekommen: sie spielten auf der Headbanger United States Tour von MTV mit den Legenden LAMB OF GOD, KILLSWITCH ENGAGE und SHADOWS FALL. Außerdem spielten sie auch auf Festivals wie dem OzzFest. Da ich UNEARTH bereits live gesehen habe, kann ich bestätigen, dass das eine unglaublich gute Show gewesen sein muss. Meine Favoriten stammen dabei beide von „The Oncoming Storm“: der Fanliebling „Zombie Autopilot“ und das konzerttaugliche „Black Hearts Now Reign“.

Diese beiden Lieder sind aber nicht die wichtigste Kombination aus zwei aufeinanderfolgenden Liedern auf dieser Scheibe. „Failure“ schließt zum Beispiel nahtlos an den Opener „The Great Dividers“ an, da beide tonangebend für eine 40-minütige Reise durch das Metalcore-Schlaraffenland sind. Neben den Riffs, die sofort in den Kopf gehen, bleibt auch fast jeder Breakdown wiedererkennbar. Nicht umsonst wurden sie von neueren Bands wie BURY TOMORROW als Meister der Breakdowns bezeichnet, ohne die es viele Bands heute nicht geben würde. Die beiden letzten Lieder sind auf der Reise genauso wichtig wie die Songs in der ersten Hälfte. Die „Ruhe“ vor dem Sturm gibt es auf „Predetermined Sky“, bevor „False Idols“, mit der typischen Hardcore-Attitüde ausgestattet, daherkommt. Damit erreicht man jeden Fan, der eine Schwäche für solche „Wir gegen die Welt“- und Anti-System-Songs hat. Verpackt hat man es trotzdem viel schöner als irgendwelche Brocore-Bands es je schaffen könnten.

„here we stand. lessened are the far and few who sustain, protect and nurture. who stands before us. we lay our lives down for the
star. who stands before us. as we speak. we lay our lives down for the star. it’s all pathetically the same“ – „False Idols“

Eine stolze Bandgeschichte haben die Jungs aus Boston schon hinter sich. Ich glaube, man kann sich auf die Schulter klopfen, wenn man Metalcore-Bands von einem Kaliber wie BURY TOMORROW inspiriert hat. Diese Briten sind auch ein absoluter Tipp im Genre, obwohl sie auch im Schatten der großen US-amerikanischen Bands leben müssen. Trotzdem ist ihre Größe schon ansehnlich gewachsen und ihre Fangemeinschaft pendelt sich von der Treue irgendwo zwischen UNEARTH und NORMA JEAN ein. Erstaunlich wie viele Parallelen hier zu finden sind, entweder wiederholt sich die Geschichte wirklich oder ich habe einen Fehler in der Matrix entdeckt. Aber hört selbst was es dank UNEARTH auf dem Markt noch für Bands gibt:

(Achtung: akute Riffwarnung, bitte verlassen sie den Raum falls sie melodieresistent sind!)

Sogar die Bonustracks, die diesem Album bei einem Re-Release übergeholfen wurden, sind keine B-Sides, sondern vom Debüt-Album „Stings Of Conscience“. Unpolierter und roher als der Rest des Albums sind sie keine logische Ergänzung und dennoch gehen sie ins Ohr. Emotionale Tiefen oder Höhen hat die Platte nicht zu bieten, es bleibt eigentlich immer bei der gleichen, galoppartigen Geschwindigkeit, bei der an keiner Haltestelle gestoppt wird. Und wo es keine definitiven Highlights geben muss, da tanzt jedes Lied komplett aus der Reihe, was nicht dem Standard des restlichen Albums entspricht. Ich hatte von einem großen Label eh nicht erwartet, dass solche künstlerischen Schritte verstanden werden. Meckern mag ich trotzdem nicht, denn der „neuen“ Version des Albums lag auch eine DVD bei. Diese ist mit den typischen Backstage-Aufnahme-Inhalten, Musikvideos und Live-Performances bestückt. Also doch etwas mehr Fan-Service, als es bei einem kleinen Label möglich ist.

Fazit:

Und was ist das Beste an dieser Band und diesem Werk? Die inzwischen etwas älteren Männer machen weiterhin großartige Musik, die sich nicht von ihren Wurzeln entfernt. Vielmehr erwarten dich auf jedem späteren Album verfeinerte und auch zum Teil noch härtere Versionen von UNEARTH, was man auf dieser Scheibe lieben lernt. Kein Stein wird von dieser Melodic-Metalcore-Kapelle auf dem anderen gelassen. Egal ob lyrisch oder instrumental werden Konzepte aus dem Alltag und der gesamten menschlichen Welt aufgebrochen, besprochen und verarbeitet. Eine weitere Band die es schafft, eine Brücke zwischen alten und jungen Fans zu schlagen und darauf sollte vielleicht öfter angestoßen werden. Schließlich war jeder alte Fan mal ein unerfahrener neuer Fan, der nur an der Oberfläche kratzte.

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Unearth und Unearth

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