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Core Classics #30 Finale – TRIVIUM

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Die letzte Ausgabe der Core Classics steht an. Mit wehender Poser-Fahne gehe ich also unter den vielen tollen Beiträgen, die bei SILENCE erscheinen, wieder unter. Und um jetzt nicht sentimental zu werden, habe ich euch noch einen besonderen  Leckerbissen herausgesucht. 

TRIVIUM – Ascendancy
Veröffentlichungsdatum: 15.03.2005
Länge: 55:11 Min.
Label: Roadrunner Records

Wem gehört die wohl ikonischste Stimme unter allen NWOAHM-Bands? Die Antwort kann nur Matt Heafy lauten, denn schließlich kann fast jeder sowohl den melodischen Gesang als auch seine Screams sofort erkennen. Wenn die unversöhnlichen Riffs von TRIVIUM losbrechen und Matts Stimme die Wellen bricht, ist niemand mehr sicher. Auf ihrem zweiten Album hören sie sich dabei immer mehr nach ihrem größten Idol an, was unter jungen Bands ja oft passieren soll. Bekanntlich ist nach der METALLICA-Coverband, laut TRIVIUM-Regel, vor der METALLICA-Coverband. Viele Gleichaltrige liefen den Riffs von SLAYER nach, aber so wollten die Jungspunde aus Orlando nie sein. Stattdessen nahm man alles das, was poppigen und klassischen Thrash bei Hetfield und Kollegen ausgemacht hat, und packte es in die eigene Kombination aus Metal und Hardcore. 

Ab dem ersten Track von „Ember To Inferno“, dem im letzten Jahr neu aufgelegten Debüt-Album, war klar, wohin die Reise geht. Zu den ganz großen Namen hat man nicht nur aufgeblickt, sondern auch essentielle Gedanken dieser übernommen. Natürlich hatten Thrash-Bands nicht wirklich Screams im Sinne des Gesangs von Heafy zu bieten. Der halbe Japaner hingegen kann beides gut: melodischen und aggressiven Gesang, wenn man es so nennen darf. Die Texte der zweiten LP handeln zum Anteil von seiner Sozialphobie und was das aus ihm macht. Vor allem in einer Szene, in der sehr viel Fan-Kontakt erwünscht ist, werden Menschen wie er oft missverstanden. Dass er ab und an Distanz zu seinen größten Anhängern wahren muss, nimmt nicht jeder positiv auf.

Seine Musik wurde im Gegenzug immer bejubelt, was an den unglaublich eingängigen Riffs liegen dürfte. Corey Beaulieu gibt über das ganze Album hinweg so viele Gründe zum Mitsummen, dass ich kaum hinterherkomme. Egal an welcher Stelle ich ansetze, die Hintergrundgedanken bleiben offensichtlich. Ihr sollt verdammt nochmal alle im Takt nicken und hummen! Im Gegensatz zu den hiesigen US-Amerikanern scheinen das besonders die Briten verstanden zu haben, wo die Scheibe den Goldstatus erreichte. Bei erfolgreichen britischen New-Wave-Bands wie BULLET FOR MY VALENTINE war der Erfolg für TRIVIUM wohl vorprogrammiert.

Cover das Cover!

Die Tracks „A Gunshot To The Head Of Trepidation“ und „Ascendancy“ sorgen für gute Laune bei jedem Metalhead, der einfach mal zu übertrieben melodischen Riffs abnicken möchte. Solche finden sich in fast jedem Intro wieder – von „Like Light To Flies“ bis „Declaration“. Solche Zeiten wünsche ich mir zurück. Leider blieb die instrumentale Arbeit auf den vergangenen zwei Alben eher mittelmäßig und langweilig. Verständnis dafür kann man eigentlich nicht haben, so blieb der Kern der Band relativ unverändert. Nur den ein oder anderen Schlagzeuger hat die Gruppe bereits verbraucht. Auf dem nächsten Album soll es, nach eigenen Aussagen, jedoch wieder Screams und mehr Extreme geben. Vielleicht beeinflusst Matt Heafys Liebe zum Black Metal das neue Album, wer weiß. Auf jedenfall bin ich froh, hier keine weiteren Ausführungen zu ihrem letzten Werk „Silence In The Snow“ niederschreiben zu müssen.

Eine Portion Pubertät, die sich gewaschen hat, finden wir in dem wohl poppigsten Stück des Albums. „Dying In Your Arms“ liefert genug Aggression und Enttäuschung in den Versen, sodass der Refrain einer engelsgleichen Erscheinung gleichkommt. Dieses Metalcore-Grundformular haben die Amis raus und reizen es bis auf das Äußerste aus. Auf jedes einzelne Lied einzugehen, wäre jedoch sinnlos, die solltest du entweder kennen oder noch kennenlernen. Sie sprechen alle sehr gut für sich selbst. Der offizielle Teil des Albums wird mit der thrashigen Ballade „Declaration“ beendet, welche den sanften Liedern ihrer Vorväter verdächtig nah kommt. Solche Déjà-vus ziehen sich jedoch durch das ganze Album.

Kaum glaubt der Hörer „Creeping Death“ ausgemacht zu haben, wechseln TRIVIUM schon wieder in das nächste METALLICA-Riff. „Master Of Puppets“ wurde für die Deluxe-Version dann auch glatt als Bonustrack gecovert. Damit zeigt man nicht nur Respekt, sondern zum Teil auch, wie gut man Klassiker in den eigenen Stil umbaut. Die Stimmen von Hetfield und Heafy ähneln sich jedoch stark und die Verwirrung findet in diesem Lied ihren Höhepunkt. Wer covert hier eigentlich wen?

Fazit:

Damals – als MTV noch coole Musik gespielt hat, der Headbangers Ball also noch zum Programm gehörte – schwangen sich TRIVIUM zu Recht mit ihren rastlosen Melodien zur Elite der NWOAHM-Bands auf. Die Vorsprünge gegenüber ihren Spielkameraden zeigten sich auf dem Debüt und wurden auf „Ascendancy“ lediglich ausgebaut. Mit technischer Expertise wickeln die vielen, vollständig instrumentalen Momente jeden Hörer um den Finger, der es gern leicht zugänglich hat. Gitarrensoli und Riffs komplettieren ein Grundkonstrukt aus engelsgleichem Gesang und solidem Drumming. Letzteres kommt ohne viel Schnick-Schnack aus, scheut sich aber nicht, die schnellen Passagen zu tragen. Dadurch baute man sich eine beachtliche Fangemeinde auf, die heute noch zahlreiche lustige Bildchen im Internet verbreitet, welche die Texte der Truppe oder auch ihr neues Logo auf die Schippe nehmen – für den Laien heißen sie dann TRIVIUT. Metal-Logos sind aber auch unleserlich!


Die heute noch aktive Gruppe bemüht sich hoffentlich, zu ihren Anfängen zurück zukehren. Vielleicht hat der Re-Release ihres Debüts erneut die Flamme geweckt, die schon immer in ihnen schlummerte. Vorerst erlischt jedoch mein Licht und ich verabschiede mich von dieser Bühne. Keine Angst, ihr müsst mich weiterhin in anderen Rezensionen und Kolumnen ertragen. Ich danke trotzdem allen Lesern, die hier unten angekommen sind und diese Reise durch die wichtigsten und essenziellsten Alben des (modernen) Metalcore begleitet haben. Einige Alben fehlen zwar noch, aber eine gesonderte Liste dazu bekommt ihr definitiv bald. Einige Kracher dürfen nicht unbeachtet bleiben.

Egal ob ihr meine Meinungen zu ATTACK ATTACK!, CONVERGE oder DARKEST HOUR vertretet oder nicht, ich danke euch für eure Aufmerksamkeit. Und damit ich nicht in euren Armen sterben muss, tu ich es TRIVIUM gleich und schneide euch aus meinem Leben um mich zu befreien – Poser out!

And now I see it’s you that’s tearing me ensnaring me
This is me dying in your arms I cut you out now set me free

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Trivium, Trivium und Trivium

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8 Kommentare

  1. Pseudo
    24. März 2017 bei 7:03 — Antworten

    Lel, iwie fickt mich mein Inet.
    Album ist jedenfalls toll, halte aber Shogun für viel besser.
    Hiffentlich blieb Silence ein einmaliger Ausrutscher aber ich bin zuversichtlich

    • kalkwiese
      24. März 2017 bei 15:38 — Antworten

      Also ich fand Vengeance Fall noch uninteressanter als Silence in the Snow. ^^ Die Platte hat zwar auch einige ernste Schwächen, aber wenigstens einige gute Melodien.
      Und Shogun ist schon näher am Thrash und da passt Ascendency einfach besser in diese Rubrik.

  2. LochNess
    23. März 2017 bei 0:11 — Antworten

    Habe die CC immer sehr gerne gelesen und viele Anregungen gefunden! Dafür merci und chapó

    • 23. März 2017 bei 8:20 — Antworten

      Danke dir! Viel Spaß beim weiteren Stöbern beim Silence 🙂

  3. Darquise
    22. März 2017 bei 21:44 — Antworten

    Und damit verschwindet der einzige Grund noch regelmäßig hier vorbeizuschauen… Schade – aber du kannst j nicht ewig weitermachen ^^

    • 23. März 2017 bei 8:19 — Antworten

      Hey ab und an kommt auch mal eine Review zu guten neuen Alben ^^. Ich sag ja nur

      • Darquise
        27. März 2017 bei 22:48

        Ich sag ja nur regelmäßig, hab immer Mittwoch abend vobeigeschaut:D Wird trotzdem immer mal wieder reinschauen 🙂

      • 3. April 2017 bei 19:17

        Dann liest man sich bestimmt noch 🙂

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