CTHULHUS‘ Cover des Monats #3 – September 2017

Cthulhus‘ Cover – egal ob schrill, simpel, ausgefallen oder einfach nur abartig brutal – wir präsentieren unsere Auswahl der besten Cover-Inszenierungen aus Rock, Metal, Hardcore, Punk und allem was uns so über den Tisch geht.

Wir heißen euch willkommen in einer Galerie voller Schrecken und Erleichterung. Ab sofort wird Cthulhu die 6 besten Cover des vergangenen Monats für euch zusammenfassen. Unterstützt wird er dabei von meiner Wenigkeit und einer/m monatlich wechselnden zweiten SILENCE-Sklaven/in. Für diese Ausgabe gibt Sophia ihre Favoriten des Septembers zum Besten. Meine Liste findet ihr dann unter ihrer.


III. VANORA – Momentum
Veröffentlichungsdatum: 01.09.2017
Label: Crime Records

Auf dem Titelbild der Modern Metal-Band VANORA sieht man einen große Antenne, umgeben von einer halb verstorbenen Stadt in Schwarz/Weiß und dem Industrieviertel, welches seine Abgase in einem braunen Mogg aus den Schornsteinen dampfen lässt. Doch was möchte uns die Band damit sagen? Geht es um die moderne Digitalisierung, welche die Städte aussterben lässt, da keiner mehr das Haus verlässt, während die Industrie dadurch boomt? Oder ist es etwa eine Überwachungsantenne, welche den Einwohnern das Leben genommen hat, da sie gegen die Normen der Firmen verstoßen haben? Vielleicht. Denn diese Tiefgründigkeit zeigt sich auch in den Songs der Band. Also unbedingt mal rein hören!


II. DEAD IS DEAD – Constraints Of Time
Veröffentlichungsdatum: 22.09.2017
Label: Triple Eye Industries

Auch bei der Post Metal-Band DEAD IS DEAD geht es düster her. Zu sehen ist eine ausgestorbene Landschaft, in der offensichtlich etwas abgestürzt ist. Doch im Hintergrund sind Regenschleier erkennbar. Kann der Regen das tote Land wieder beleben? Wahrscheinlich nicht. Es bleibt tot, was tot ist und der Schauer kann lediglich das qualmende Feuer löschen. Denn alles stirbt im Zwang der Zeit und kann nicht wieder erweckt werden. Letztlich bleibt nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Dunkel und melancholisch, ganz wie der Stil der Band.


I. GALANTIS – The Aviary
Veröffentlichungsdatum: 15.09.2017
Label: Big Beat Records

Zu recht die Frage: Warum landet hier eine House-Gruppe? Aber schaut euch dieses liebevolle Monster doch mal an! Was bitte ist dies für ein Tier? Eine Leoparden-Tiger-Zebra-Eule? Ich weiß nicht, was es ist, aber ich will es haben. Hier halten sich Niedlichkeit und Angst auf einem Level. Vielleicht handelt es sich auch, um den Anführer aller Vögel, da im Hintergrund noch einige Freunde des „Wesens“ zu sehen sind. Ich musste dieses Cover einfach mit rein nehmen, da es doch sehr kreativ und irgendwie schön ist.

 


III. COUNTERPARTS – „You’re Not You Anymore“
Veröffentlichungsdatum: 22.09.2017
Label: Pure Noise

Nennt mich ruhig einen Hipster-Grafik-Fetischisten, aber COUNTERPARTS haben erneut den Albencover-Vogel abgeschossen. Wo Fotografie und Design Hand in Hand gehen, ist meine Sabber nicht weit entfernt. Trotz dieser „gemischten“ Kunst ist das Cover so simpel wie möglich gehalten. Flöten geht die Aussage des Titels dadurch auch nicht. Die kalte, stylische Neubaufassade wird farblich nur vom Himmel, etwas Gebüsch und den pastellfarbenen Farbstreifen unterstützt. Zusammen mit dem mehrdeutigen Symbol wird gleich der Ton für alle folgenden Ambitionen gesetzt. Ohne die seichte Bildsprache wär die Packung aus Melodic Hardcore, Metalcore und treibenden Riffs jedoch nur halb so interessant.


II. CIRCA SURVIVE – „The Amulet“
Veröffentlichungsdatum: 22.09.2017
Label: Hopeless Records

Irgendetwas besonderes scheint der 22. September dieses Jahres an sich zu haben. Unter all den großartigen Veröffentlichungen dieses Monats konnte ich mich kaum entscheiden, aber dieser Tag haut alles um. So erschien auch der lang ersehnte, neue Longplayer von CIRCA SURVIVE. Realitätsverzerrende Gemälde verzieren so ziemlich jede Scheibe der Amis. Für alles von „On Letting Go“ bis „Descensus“ gab es jeweils eine Sonderbehandlung von Esao Andrews. Seine Ölgemälde strotzen nur so vor herrlichen Anspielungen auf Moral und Gefühlswelt. Dennoch scheint sich der Künstler nach der ausgeuferten Detailverliebtheit von „Descensus“ wieder auf die wesentlichen Inhalte zu konzentrieren.

Das Ergebnis übertrifft alle Erwartungen: „The Amulet“ ist im Bild ein Talisman, der gleichzeitig ein Haus für Einsiedlerkrebse als auch eine Bürde sein kann. Die Bedeutungsgewalt bleibt in Andrews klarem Farbspiel bestehen. Jeder Freund von Post Hardcore, Emo und hohem Gesang sollte sich die musikalische Begleitung zu diesem neuen Meisterwerk anhören.


I. CHELSEA WOLFE – Hiss Spun
Veröffentlichungsdatum: 22.09.2017
Label: Sargent House

Als ein skeptischer Beobachter von Auswüchsen wie Feuerwerksfotografie gab es für mich immer einen Punkt, ab dem Fotografie gegenüber Grafik und Malerei einknickt. Bei bestialischen, Unbehagen fördernden Auslösern dachte ich nicht an gestellte Bilder mit verkleideten Gestalten. Das eben der animalische Kern eines Albums auch auf ein Foto passt, beweist dieses pelzige Prachtexemplar. In Anlehnung an DIZZIE RASCALs „Boy In Da Corner“ – das ist kein Scherz – hockt CHELSEA WOLFE in der Ecke des Raumes. Vom ursprünglichen Cover des Grime-Rappers ist sogar die angeschrägte Wand und die Leiste in Bodennähe übrig geblieben. Im Gegensatz zu ihm verzichtet die Sängerin jedoch auf zu Teufelshörnern geformte Hände – bestialisch sieht sie ohne diese sowieso schon aus. Ihr haariges Kostüm untermauert dabei ihr bisher härtestes und bestes Album. Wer keine Angst vor ihr hat, sollte sich zu diesem singenden Biest gesellen.

 

 


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